Sarplaninac
od planinske veštice

Berichte

Satu Mare Rumänien CACIB-Ausstellung (16./17.04.2011)

Schon lange war für mich klar, dass es dieses Jahr wieder eine Ferien-Ausstellungs-Reise Richtung Osten gibt. Ich schaute mir die Ausstellungsorte und Termine an. Warum nicht einmal Rumänien? Tatsächlich fand ich auch eine Doppelausstellung in Satu Mare. Dieses Mal wurde es eine Reise mit 4 Hunden, da Sjelish seit einigen Monaten wieder bei mir zurück ist. Ich meldete an beiden Tagen je eine Hündin und einen Rüden in der Offenen, beziehungsweise in der Siegerklasse an, so konnte ich notfalls all meine Hunde selber vorführen. Meine Vorfreude steckte meinen Mann an und so beschlossen wir, dieses Mal zusammen zu fahren, da er auch gerne einmal Rumänien sehen möchte. Da die Ausstellung gerade in den Schulferien war, konnte unser Nachbarsmädchen unsere Pferde, Katzen und Fische in dieser Zeit betreuen. Von Kollegen wurde ich dann auch noch gewarnt, dass Autofahren in Rumänien „etwas speziell“ sei und auch oft nicht unterschieden werden könne ob Dein oder Mein!!! Da ich aber schon öfters durch den Balkan reiste, bin ich schon Einiges ge-wohnt und liess mich nicht abschrecken. Zudem hatte ich ja auch meine 4 Wachhunde - sofern sie nicht gerade schlafen - bei mir.

Wie gewohnt, plante ich eine ganze Woche für diese Reise. Das Autopacken kann ich bereits in Rekordzeit, Hunde-Ausstellungsboxen, Hundefutter und Teller, einige Kanister Wasser, Papiere und Dokumente für die Hunde und mich, Esswaren für eine Woche und dann noch Kleider unter den doppelten Boden. Matratze, Kissen und Decke im „Obergeschoss“ mit den Hunden und fertig! Gut gelaunt und voller Vorfreude zogen wir dann am Mittwochmorgen los. Erstes Tagesziel sollte zwischen Wien und Budapest sein. Mein Mann wird jeweils in einem Hotel schlafen und ich mit den Hunden wie normal im Auto.

Das Wetter zeigte sich von der besten Seite, nicht zuviel Verkehr - alle Zeichen auf schöne, interessante und erholsame Ferien! Denkste!!! Auf der kurzen Autobahnstrecke durch Deutschland, vor Rosenheim, fand ich plötzlich mein Kupplungspedal nicht mehr, das kann doch nicht einfach weg sei??? Da gerade eine rote Markierung vor einer Autobahnbaustelle begann, konnte ich zwischen den Pfosten durchfahren und mein Auto ohne auszukuppeln bremsen, was etwas brüsk ausfiel! Ich stieg aus und schaute nach, wo denn dieses doofe Pedal ist. Da lag es ganz schlapp am Boden! Ich bewegte es, konnte es wohl hoch ziehen, fiel aber gleich wieder auf den Boden zurück, so was hatte ich in meiner langen Fahrpraxis noch nie. Also TCS, resp. deutsche ADAC anrufen. Wo aber die Telefonnummer hernehmen? Ah, da wohnt doch die Besitzerin einer meiner Hündinnen in Deutschland, und die arbeitet normalerweise am PC und ist sehr schnell kapierend, wie es sich für eine HSH-Besitzerin gehört! Ich hatte glücklicherweise noch ihre verschiedenen Telefonnummern, privat, Handy, und Geschäft von meiner Dänemarkreise her in meinem Telefonbüchlein. Sie meldete sich auch gleich und konnte mir die Nummer der gelben Strassenengel gleich geben. Da mein Auto gleich unter der Ausfahrtstafel nach Rosenheim schlapp machte, konnte ich den Helfern auch genau meinen Standpunkt angeben und innert kurzer Zeit fuhr dann auch ein Helfer vor. Er brauchte nicht lange zu suchen, die eine Zylinderhydraulik von der Kupplung ist defekt. Da er sie nicht flicken könne werde er nun ein Abschleppauto rufen, das mich in eine Renaultgarage fährt. Während dem Warten rief ich schnell meine Garage in der Schweiz an und fragte was die dazu meinen. Es gibt zwei solche Dinger, ist es der obere sollte es in wenigen Stunden repariert sein, ist es der untere braucht es mindestens einen Tag, da das ganze Getriebe entfernt werden muss… Inzwischen fuhr dann auch schon der „Aufladewagen“ vor und mein Auto wurde auf den Abschlepper gezogen. Ich blieb natürlich drin, denn ich wollte bei meinen Hunden sein. Ich hatte eine tolle Aussicht von so hoch oben, einzig die Kurven waren etwas speziell, so wie in einer Zentrifuge stellte ich mir das vor.

Transport mit toller Aussicht

Auch für die Hunde war es etwas gewöhnungsbedürftig, man hätte fast seekrank werden können. Der Werkstattchef in der Garage war sehr nett und hatte Erbarmen. Trotzdem dass in 5 Minuten Feierabend war, schaute er noch schnell in den Motor und meinte dann bedauernd, dass es tatsächlich die untere Hydraulik sei. Sie müssten aber das gute Teil zuerst noch bestellen und könnten somit frühestens am Donnerstagnachmittag anfangen - dann mindestens einen Tag, also bis Freitag gegen Abend wäre dann mein fahrbarer Untersatz frühestens fertig!!! Die Ausstellung konnten wir vergessen aber auch umkehren konnten wir nicht, was nun? Der sehr freundliche und hilfreiche Garagist fragte mich, ob ich nicht bei TCS versichert sei, die würden mir ein Ersatzauto stellen. Super! So rief ich die TCS-Zentrale in der Schweiz an und sagte denen auch gleich, dass ich 4 grosse Hunde hätte mit denen ich eigentlich nach Rumänien an eine Ausstellung fahren möchte. Es dürfe auch ruhig ein alter Lieferwagen sein, Hauptsache wir kommen weg von hier. Die Telefondame versprach mir, dass sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug mache und sie mir am Donnerstagmorgen telefonisch mitteilen will, wo und wie es weitergehe. Das hiess, mein Mann und ich die erste Nacht auf dem grossen Parkplatz der Garage, die in einem grossen Industriegebiet war, übernachten mussten…. Die Garage liess uns noch die Toilette und Kaffeemaschine frei benutzen, solange noch jemand dort im Büro arbeitete, das war gegen 22:00 Uhr. So richteten sich mein Mann und ich im altbewährten fahrenden, resp. eben nicht mehr fahrenden Hundehotel ein. Es wurde zwar etwas eng, mein Mann legte sich auf die Matratze im Hundeabteil und ich schlief quer über die Vordersitze, nachdem wir unser glücklicherweise mitgebrachtes „Abendbankett“ genossen hatten.

Am Donnerstagmorgen meldete sich dann die TCS-Dame ganz erfreut, dass sie ein Auto für uns ALLE gefunden hätte. Ebenfalls in einer Garage in Rosenheim stehe ein grosses Auto zu unserer Verfügung! Super, also doch noch Satu Mare! Der hilfsbereite und freundlichen Garagist offerierte mir, dass er mich persönlich in die andere Garage fahren werde und wir auch nichts für den „Parkplatz“ für mein Auto bezahlen müssen, bis es abgeholt werde vom TCS, um in die Schweiz, in meine Renaultgarage, zu überführen, die es dann auch flicken werden. In der Europcar-Garage wurde mir auch gleich mein Ersatzwagen vorgeführt: ein fast neuer VW Caravelle 9-Bus - und das mit 4 Hunden über mehrere Tage… Dankend nahm ich das Auto entgegen und meinte beiläufig, dass wir es nun doch noch schaffen werden nach Rumänien an die Ausstellung!!! Da horchte der Garagist auf und intervenierte postwendend, nein, nach Rumänien dürfe ich nicht mit diesem Auto!!! Ich entgegnete ihm, dass ich das meiner TCS-Dame gesagt hätte, dass ich mit den 4 Hunden nach Rumänien fahren möchte. Die Hunde ja, aber nicht Rumänien. Ich entgegnete ihm enttäuscht, dass es nur wenige Meter in Rumänien seien. Keinen Meter nach Rumänien, da sei die Versicherung nicht gültig, Basta! Meine Hirnwindungen waren wieder einmal gefragt: ja vielleicht hätte ich ja die Chance, dass mich jemand in Ungarn an der Grenze abholen komme, da es ja wirklich nur wenige Meter in Rumänien seien. Okay, ich könne das Auto haben. So fuhr ich mit dem erst 5.000 km gebrauchten 9-Plätzer wieder zurück in die andere Garage, um umzuladen. Obwohl die Luxuskarosse ein 9-Plätzer war, im Gegensatz zu meinem 7-Plätzer, war nicht so viel Platz vorhanden, denn die beiden Rückbänke waren ja noch drin. Die zusammengeklappten Hundeboxen stellte ich hinter die Rückbank, während dem die beiden „kleineren“ Hunde, Sjelish und Skupi, sich es auf der Rückbank bequem ma-chen mussten, und Shar mit Mama Brita auf der mittleren stoffbezogenen Bank zusammen, da hier der Beinraum etwas breiter war, es sich „komfortabel“ zu machen Der Rest des Gepäckes wurde nochmals „zensuriert“ da wirklich fast kein freier Platz mehr übrig blieb. Matratze und Co musste im bequemen Hundeauto bleiben, nur ein dünner Schlafsack durfte mitkommen für den Notfall.

So fuhren wir wieder frohen Mutes, jedoch um 24 Stunden verspätet, weiter Richtung Satu Mare. Bei den Hunden gab es dann doch einige Unruhe, denn es gab ja auto-bedingt schon ein grösseres Platzproblem. Je zwei grosse Hunde auf einer Bank! Vor allem Sjelish, die noch nicht so reisegewohnt war, zickte. So hielten wir halt an und wechselten die beiden „Hundepaare“, damit Sjelish wie in unserem Auto auch gleich hinter meinem Sitz ist und die Schnauze mir auf die Schulter legen kann. Doch auch dies funktionierte nicht, denn wegen dem „Beinraum“ war sie zu weit hinten um die Schnauze mir auf die Schulter zu legen. Sie zickte noch eine Weile weiter, bis ihr die für alle beste Glanzidee kam, sich unten auf den Boden des Beinraumes zu legen, dank ihrer „Grösse“ hatte sie Platz sich dort komfortabel zusammen zurollen und zu schlafen. So hatte Skupi wenigstens Platz alleine auf der Bank, sich hinzulegen, jedoch nur in Sphinxstellung. Brita und Shar wechselten sich ab mit Hinlegen, der andere musste dann einfach an die Wand gedrückt sitzen und die Schnauze auf der Rücklehne des Vorderbankes auflehnen.

Am Donnerstag, am späten Abend, erreichten wir dann via Wien Budapest, meine „heiss geliebte“ Stadt, da ich mir hier jedes Mal wie in einem Irrgarten vorkomme. Selbstverständlich verpasste ich auch hier wieder die Abzweigung vor der Haupt-stadt, da ich wirklich nichts lesen kann in dieser Sprache. So fuhr ich wieder mitten in die sehr stark befahrene und hektische Stadt. Irgendwo hielt ich an und wollte mich orientieren. Da kam mir schon ein sehr freundlicher Taxifahrer entgegen und fragte mit wenigen halb englischen Wörtern, ob er mir helfen könne. Super! Ich zeigte ihm auf der Karte, wohin ich möchte, und er gab mir zu verstehen, dass er mir vorfahren würde. Er schleuste mich sicher etwa 2 km in 15 Minuten ausserhalb der Stadt auf die richtige Strasse. Doch da kam der zweite Schock: dafür wollte er ganze 80 Euros!! Es blieb mir nichts anderes übrig, als den Wucherpreis zu bezahlen - irgendwie verstand ich einfach geradeaus. So fuhren wir den Rest der Nacht geradeaus, ich fand nie eine Abzweigung. Doch so langsam kam es uns etwas komisch vor, es gab immer weniger Häuser, dafür Füchse und Rehe mitten auf der Strasse. Als ich gegen Morgen wieder in ein kleines Dörfchen kam, begegnete ich einer Zeitungsverträgerin. Ich wollte sie fragen, wo wir sind und welche Strasse ich fahren müsste, um an mein Ziel zu kommen. Da wir uns sprachlich überhaupt nicht verständigen konnten, zeigte ich ihr meine Karte. An was es lag, die starke Brille oder der frühe Morgen, hielt die Frau die Karte die falsche Seite rum und wusste nichts damit anzufangen. Ich bedankte mich freundlich, und wir versuchten es wieder auf eigene Faust mangels wachen Leuten. Wir konnten uns plötzlich in diesem Dorf auch nicht mehr orientieren, von welcher Seite her wir gekommen sind und die kleinen Ortschaftsnamen waren eh nicht auf meiner Landkarte eingetragen und auch so kompliziert zu entziffern. Zudem wussten wir nicht ob das überhaupt der Name der Ortschaft war oder eine Reklame, denn ungarisch ist für mich absolut unverständlich!

Wir irrten noch bis etwa um 6 Uhr früh rum, bis endlich ein Auto kam und sogar noch anhielt, ich raste blitzschnell zu den Leuten und versuchte zu fragen, wo wir sind und wie ich fahren muss, um nach Satu Mare zu gelangen! Die 4 Männer waren sehr nett und irgendwie konnten wir uns mit 3 - 4 Wörtern unterhalten… etwa 100 km in diese Richtung und dann eine Abzweigung … soviel verstand ich ungefähr. Also fuhren wir wieder los durch Wälder und Wiesen und kleine Dörfer. Irgendwo erkannten wir plötzlich wieder ein spezielles Wald-Restaurant, dem wir in der Nacht bereits von der anderen Seite her „begegnet“ waren. Dementsprechend mussten wir irgendwie im Kreis rum gefahren sein… Ab und zu stoppten wir, um die Hunde von ihrer unbequemen Lage zu befreien, sie zu füttern, tränken, versäubern und rum rennen zu lassen. Auch mein Mann und ich genossen den mitgebrachten Brunch! Dann hiess es wieder die Hunde auf die schon nicht mehr so neu aussehenden Polstersitze zu verstauen und losfahren. Wo wir überall durchfuhren, konnte ich nie eruieren, da diese Dörfer so komische Namen hatten oder wir eben nicht wussten ob es sonst was heissen sollte auf den Tafeln! Wir fanden alsdann wieder ein kleines Waldhotel und fragten für eine Übernachtung, doch es war ausgebucht. Sie wiesen uns aber noch die Richtung zu unserem Ziel. Auch ein weiteres kleines Hotel hatte ausgebucht und so schliefen wir eben sitzend für ca. 2 Stunden im neuen unbequemen fahrbaren „Hotelbus“. Um 4:00 Uhr früh am Samstag fuhren wir wieder weiter, nachdem wir ja bereits die vorherige Nacht durchgefahren waren, im Kreis! Unser erhöhter Adrenalinspiegel hielt uns wach.

Frühmorgens erreichten wir glücklicherweise endlich die rumänische Grenze! Juhui, wir haben es doch noch geschafft!!! An der Grenze musste man eine Autovignette lösen. Freundliche Kinder kamen und anerboten sich, uns die Vignetten zu holen. Ich gab ihnen das Geld und … ab waren sie mit meinem Euronötli!!! Ich hätte mich ohrfeigen können, noch nicht einmal über die Grenze und schon übers Ohr gehauen worden!!! Die Kinder lachten mich 20 Meter entfernt aus, ich öffnete die Auto-Hundetüre und da stoben die Kinder fast überschallmässig davon!! Natürlich waren meine Hunde angebunden, aber eine Lehre sollten sie auch haben, nicht nur ich!!! Ich ging sodann selber zum Schalter und kaufte so eine Vignette. Aber jetzt hiess es, konzentriert zu sein.

Wenigstens konnte ich da in Rumänien wieder etwas mehr verstehen und lesen. Kurz dachte ich sogar noch an den Autovermieter, aber ich hatte jetzt „Wichtigeres“ zu denken und fuhr über die Grenze auf den holprigen Strassen frisch und fröhlich endlich aus meinem heiss geliebten Irrgarten Ungarn befreit zu sein. Wir fanden sogar bald einen Wegweiser nach Satu Mare, 10 km, SUPER! Da es noch früh war, obwohl wir die Uhr eine Stunde vor verschieben mussten - glücklicherweise hat mich noch eine Kollegin in der Schweiz darauf aufmerksam gemacht - besuchten wir ein Tankstellen-Café, damit mein Mann ein Kaffee trinken konnte, und wir auch ein WC benutzen konnten. Dann hiess es weiter, Ausstellung suchen. Bald fanden wir das Gelände, und ich schleuste mich in die Richtung Ringe ein. Für 2 Euros konnte ich dafür direkt aufs Gelände fahren. Damit ich etwas abseits sein konnte, fuhr ich die ganze Länge des Fussballplatzes der Mauer entlang, an die entfernte Ecke. Da sah ich auch gleich den Ring für Sarplaninac. Ich parkte meinen Leihwagen und bemerkte glücklicherweise sogar ein Loch im Drahtzaun, das genug gross war meine Hundeboxen durchzureichen.

  Loch im Zaun

Ein netter Mann nahm sie auf der anderen Seite entgegen, und so musste ich nicht bis zum Eingang mit den Boxen, und konnte sie gleich in dieser freien Ecke aufstellen. Diese Hundeausstellungen in den Ostländern sind immer sehr unkompliziert und die Leute extrem hilfsbereit. Das schätze ich sehr, so im familiären Rahmen. Mit den Hunden spazierte ich die nächste Mauer entlang zum Hintereingang, so hatten sie noch Gelegenheit ihre Beine wieder etwas zu strecken von der unbequemen Fahrt auf der Sitzbank, und sich auch zu versäubern. In der freien Ecke stellte ich die 3 Boxen auf mit einem Zwischenraum für Brita. Die Hunde waren überglücklich, ihre „Käfige“ zu beziehen, und sich endlich bequem hinzulegen.

 

Meinem Mann hat die Reise ebenfalls nicht besonders gut getan. Er hatte extreme Rückenprobleme und konnte mir nicht helfen. Bei ihm hätte es auch nicht geholfen, wenn er sich in eine Hundeboxe gelegt hätte, wie bei meinen 4 x 4 Pfoten! Die hatten zwar auch nicht zuviel Zeit um sich zu erholen, denn wir waren als zweite Rasse im Ring gefragt. Der Richter sprach glücklicherweise sehr gut Englisch, auch der Ring-helfer und Ringsekretär. Ich erklärte denen, dass mein Mann mir nicht helfen könne, und ich somit alle meine 4 Hunde selber holen, vorführen und in die Boxe zurück bringen müsse. Die Leute waren sehr nett und sagten, ich solle nicht hetzen, sie hät-ten Zeit und zudem würden sie mir gerne helfen! Das ist das, was ich bei den meisten Ostländer-Ausstellungen sehr schätze: die Hilfsbereitschaft und keine Hektik. Tatsächlich übernahmen dann auch zwei Männer meine Hunde, und führten sie vor oder stellten sich mit ihnen neben den Ring, wenn sie nicht gerade dran waren, so konnte ich einfach für „Hundenachschub“ sorgen, bis alle meine Hunde im und um den Ring versammelt waren! Es klappte prima und auch meine Hunde benahmen sich vorbildlich. Zuletzt siegte jeder in seiner Klasse, und der Skupi siegte über Sjelish fürs BOB! Die Leute halfen mir noch die Hunde zurück in die Boxen zu versorgen. Das war so richtig eine Wohltat nach der stressigen Reise mit Autodefekt, Irrgarten Budapest mit überteuertem Taxiführer. So machen Ausstellungen wieder Freude und all die Pannen waren vergessen!

Jetzt hiess es warten bis zum Gruppensieger und Tagessieger am späteren Nachmittag, was ich jedoch dieses Mal sehr genoss im Freien bei Sonnenschein und angenehmen Frühjahrstemperaturen neben meinen Hunden, die es ebenfalls sehr genossen, wieder sich nach Lust und Laune hinzulegen im Gegensatz zu dem gequetschten Innenleben in der fast neuen Ersatzkarosse! Doch bald rief mich mein Mann zum Zaun - er machte es sich so bequem wie möglich im nicht mehr ganz so sauberen 9-Plätzer-VW-Bus - da der ukrainische Fahrer vom Nachbarsauto ein Problem hatte. Sein alter verrosteter Lieferwagen mit einigen Zentralasiaten geladen, wollte nicht mehr starten. Anscheinend war er sich das gewohnt, denn er hatte auch gleich Überbrückungskabel zur Hand. Er bat mich, dass er von meinem Auto seinen Wagen starten könnte. Blitzschnell kamen mir 4 Gedanken: Auto ist in Rumänien nicht versichert, wurde am Zoll bereits übers Ohr gehauen, aber auch wie hilfsbereit hier die Leute sind, zuerst mit den Boxen, die mir jemand auf der anderen Seite des Zaunes gleich abnahm und aufstellte, sowie die Vorführhelfer im Ring… Nach den 2 Sekunden Überlegung war mir selbstverständlich auch absolut klar, dass ich da helfen würde, und gab meinem Mann die Schlüssel, damit der Ukrainer meinen neuen Hundehotelersatz so parkieren konnte, damit die Kabel reichten um seinen Lieferwagen wieder in Schwung zu bringen. Weder mein Mann noch ich wusste, wo die Batterie in unserem Ersatzwagen war - also konnte der Herr dies selber machen, was auch kein Problem für ihn war. Ich bat meinen Mann lediglich, ein Auge auf unsere Gegenstände zu werfen, damit die sich nicht auch schwungvoll ins Nachbarsauto setzten!! Alles verlief schnell und ruhig, er tauschte das Auto nicht aus und sein Wagen sprang auch schnell an mit der Hilfe unseres Wagens, auch liess er sogar unseren Schmutz im Auto… Er bedankte sich freundlich und fuhr mit seinem Ladewagen und seinen Hunden davon.

Ich lief noch einwenig durch die kleine mit Blumen geschmückte Ausstellung, sah mir vor allem die Rassen an, die man bei uns nicht so oft sieht, und die zum Teil auch erst seit diesem Jahr, 2011, von der FCI provisorisch anerkannt waren, an: Mioritic, Bucovina, Carpatin, etc. Die Leute waren gut gelaunt und wie die meisten Hunde freundlich. Ich versuchte auch, mit diversen Leuten zu sprechen um mehr über die seltenen Rassen zu erfahren. 

 

               Mioritic                               Bucovina                             Carpatin

Es waren auch viele Zelte aufgebaut, in denen ganze Clans mit ihren Hunden warteten, die schützen vor Regen oder zu heisser Sonnenschein, und man konnte sie abschliessen.

Familienzelt für Zwei- und Vierbeiner

Bald setzte ich mich mit Skupi zum schön mit Blumen und Flaggen geschmückten Ehrenring und schaute mir das Programm an. Nicht schlecht staunte ich über die vorgeführten Rassen beim Junior Handling: sicher 80% der Rassen sind in den Westländern auf der so genannten Rassenliste oder werden als Kampfhunderassen bezeichnet! Schon die kleinsten Kinder führten Hunde, die beinahe schon im Stand so gross waren wie die Jugendlichen selber und mindestens doppelt so schwer wie die Junior Handler: da waren Kaukasen, Rottweiler, Mastino Napoletano, Dober-mann, Bullterrier, Zentralasiaten, etc. ich stellte mir gerade vor, wie die Leute wohl bei uns in der Schweiz reagieren würden, wenn plötzlich die Kinder mit „solchen“ Rassen in den Ring kämen!!! Aber es verlief alles ruhig und ohne Hektik! Vielleicht müssten wir wieder eine normalere Einstellung zu unseren Hunden haben, und sie auch wieder als Hund respektieren und halten, ohne sie zu stressen oder zu ver-menschlichen (sonst werden sie auch noch so stressuntauglich wie wir Menschen!!).

 

      Zentralasiate                  Kaukasen

Meine Eindrücke vom ersten Ausstellungstag waren durchwegs positiv und es der ganze Aufwand sich doch gelohnt hat. Wieder fand ich einen freundlichen Helfer, der mir die Hundekäfige durch das Loch reichte, damit ich sie gleich wieder im Auto verstauen konnte, die Hunde schlüpften durch das Loch im unteren Betonteil und setzten sich wieder brav ins unbequeme Auto.

Da es meinem Mann noch nicht besser ging mit dem Rücken, suchten wir schnell ein Hotel. Wir fanden in der ganzen Umgebung nur ein einziges Hotel, in dem es noch ein freies Zimmer im 4.Stock ohne Lift gab! Das war zwar nicht gerade, was sich mein Mann wünschte, aber da es keine andere Möglichkeit gab, hinkte er mehr schlecht als recht die 4 Etagen hoch. Ich suchte ein ruhiges Plätzchen, auf dem ich meine nicht mehr so „Prachts-Limusine“ für die Nacht parken konnte, fütterte die Hunde und führte sie nochmals im Doppelpack Gassi. Anschliessend gab es die Bettenverteilung: Sjelish legte sich zusammengeringelt, wie bereits gewohnt, in die-sem Auto auf den Fussboden vor der mittleren Bank, während Skupi in Sphinxstellung auf der mittleren Bank balancierend sich zum Schlafen vorbereitete. Jedoch konnte ich die beiden anderen Hunde nicht zusammen auf der Rückbank übernachten lassen. Also nahm ich Brita zu mir auf die Frontbank, überliess ihr die beiden Plätze und ich kuschelte mich gemütlich in den Schlafsack auf dem Führersitz zum sitzenden Schlafen! Zum Glück habe ich keine Schlafprobleme und bin nicht so verwöhnt…! So schliefen wir dann fast wie zuhause, ausser wenn ab und zu ein Streunerhund vorbeikam, und meine Hunde diesen lautstark vertreiben mussten, denn unser „Hotel“ war bereits voll besetzt!

Mit dem ersten Sonnenstrahl wachten wir so richtig zerknittert und ausgeschlafen auf. Ich fuhr wieder etwas näher ans Dorf wegen der Streunerhunde, denn ich wollte zuerst meine Hunde wieder etwas entknittern mit einem kurzen Spaziergang. Ich fand auch gleich so eine staubige Naturstrasse, wo ich mein Auto parkieren konnte, und daneben war auch eine kleine defekte Brücke mit Geländer. Ich musste immer zuerst die beiden Hunde von der mittleren Bank herausnehmen, damit ich die beiden Hunde von der Rückbank auch rausnehmen konnte, da ich zuerst die Rückenlehne der mittleren Bank umlegen musste. So band ich Sjelish und Skupi ans wacklige Brückengeländer und bevor ich Shar und Brita rausholen konnte, fuhr auch schon ein Auto mit 2 Männern vorbei. Die beiden Augenpaare der Männer sprangen fast aus dem langsam fahrenden Auto, als sie sahen, wie ich die beiden Hunde am Brückengeländer befestigte- sie fuhren noch langsamer, und da konnte ich auch schon ihre Gedanken lesen: 2 schöne Hunde mit schönen Leinen werden ausgesetzt, das lassen wir uns nicht entgehen!!! Das wäre das Schnäppchen des Jahrhunderts! Sie fuhren die noch knapp 100 Meter um die nächste Kurve, und da begegneten sie mir auch schon zu Fuss retour kommend, währendem ich Brita und Shar-Arusha aus der Seitentüre des Wagens holte! Anscheinend konnten die nun Gedanken lesen und merkten, was ich eigentlich vor hatte, so schlenderten sie doch noch mit gierigen Blicken an uns vorbei, währendem Skupi und Sjelish sie lauthals „begrüssten“! Nach etwa 20 Metern kehrten sie wieder um, und gingen enttäuscht unverrichteter Dinge wieder zu ihrem Auto und fuhren davon! Der Traum von 2 schönen Hunden mit schönen Leinen und Halsbändern war ausgeträumt für die beiden Herren.

Wir konnten aber unser Vorhaben, entknittern und Hunde-Versäubern in aller Ruhe beenden. Dann gab es noch für uns 5 ein gutes Schweizerfrühstück bevor wir uns wieder ins Auto zwängten, und zum Hotel fuhren um meinen Mann für die Ausstellung Tag 2 abholen wollten. Im Hotel kam mir der Portier schon entgegen und meinte, es sei gut, dass ich gleich komme, denn meinem Man gehe es nicht gut. Ich holte ihn dann im 4. Stock ab, und nachdem er einen Tee und eine Schmerztablette zum Frühstück hatte, entschlossen wir uns, so schnell wie möglich Richtung Schweiz zu fahren. Weder in Rumänien, und schon gar nicht in Ungarn, hätten wir uns in einem Spital sprachlich zurechtgefunden - so hofften wir wenigstens bis Österreich durchfahren zu können. Ich war natürlich schon sehr enttäuscht, dass ich den zweiten Ausstellungstag nicht mehr geniessen konnte, doch mein Mann konnte nicht nochmals einen Tag auf dem Platz „herumhängen“, und für die Hunde war es sicher auch gut, dass wir einen Tag früher nach Hause kämen. Also dachte ich ans Positive.

Mit gelegentlichen halbstündigen Schlafpausen, Hunde entknittern, tränken und füttern, in denen mein Mann sich etwas bewegen konnte, fuhren wir von Satu Mare direkt nach Hause. Von dieser Seite her war sogar Budapest kein Problem mehr, denn Wien war bereits auf der Autobahn auch für mich leserlich angeschrieben.

Währenddem sich mein Mann und die Hunde wieder erholten, im eigenen Hause, hiess es für mich Auto putzen, denn die wollten sicher keine Echtfellsitzüberzüge oder Sandstrand im Auto, bevor ich es in die nächste Europcar-Garage retour brachte. Mein Auto wurde gleich nach Ostern direkt in meine Garage überführt vom TCS, wo es auch sofort geflickt wurde, die Ersatzteile hatte der Garagist bereits erhalten und konnte daher gleichentags die Reparatur ausführen.

Trotz allen Pleiten Pech und Pannen bleibt mir diese Ausstellung in guter Erinnerung und im Jahr 2012 plane ich schon an die Eurodogshow nach Bukarest, aber dann mit meinem lieben Auto!!

  Das Ersatzauto - auf Nimmerwiedersehen!