Sarplaninac
od planinske veštice

Berichte

Mein Ausflug auf den Sarplanina

Sar Tefik mit Boss, Brummi und seinen 3 Sarpis im Sarplaninagebirge

Eines Abends rief mich Tefik, ein langjähriger Sarplaninac - Bekannter an, wie es meinen Hunden und mir gehe. Wir hatten schon lange nichts mehr voneinander gehört. Tefik kenne ich seit ca. 8 Jahren.

Wir lernten uns an der Hundeausstellung in St. Gallen kennen. Er selber wohnt in St. Gallen. Als ich noch viele Hunde hatte, begleitete er mich und meine Vierbeiner oft und führte einmal Kincsem und einmal Boss an einer Military für mich vor. Als ich Meda zurücknahm und dann auch „Herr Bünzli“ wieder ins Geburtshaus zurückkam, besuchte uns Tefik regelmässig, um die Neuankömmlinge zu begutachten. Ich konnte ihm später den Sarplaninac - Rüden Bruno aus dem Tierheim St. Gallen vermitteln. (die Geschichte von Bruno und Susanne Müller ist sicher vielen noch bekannt) Inzwischen lebt Bruno in Mazedonien im Haus von Tefik und darf dort ein glückliches und artgerechtes Sarpi- Leben im Hunderudel führen.

Zurück aber nun zu unserem Telefonat. Im Verlaufe des Gesprächs schilderte ich Tefik meinen Traum, von Brummi einmal Welpen zu bekommen, damit ich meine Kincsem - Grundy - Linie weiterführen könnte.... Super, auch er trug sich mit dem Gedanken, sein Hündin aus Mazedonien zu belegen, also könnte mein Traum eines Tages vielleicht doch noch wahr werden??? Meine Fantasie machte Kapriolen, doch da gab's noch nichts Konkretes. 2 Tage später rief mich Tefik erneut an, denn er hatte auch eine Idee: - Ich könnte doch mitkommen, mir die Hündin ansehen, und während des Mazedonienaufenthaltes weitere Hundezüchter besuchen und kennen lernen. Ich stutzte ein wenig, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber warum nicht? So wieder einmal Ferien nach Herzenslust wäre ja auch wieder schön.... Nach einigen Telefonen hin u. her, hatte Tefik nämlich noch eine weitere Idee. In Prileb, Mazedonien wäre auch noch eine Hundeausstellung und er würde dann seinen Bruno dort ausstellen.... Warum nicht????? All dies ereignete sich zur selben Zeit, als ich Meda fast von einem Tag auf den andern von ihren Leiden erlösen musste. Ich war ob all der Vorschläge schon etwas überrumpelt, lenkten jedoch etwas von meinem Seelenschmerz über den Verlust von Meda ab und wie sich später herausstellte, war meine Entscheid, die Einladung anzunehmen super. Ich meldete dann Brummi auch gleich für die CACIB Ausstellung in Prileb an.

Das Ganze war, wie schon erwähnt, sehr kurzfristig, also musste ich eiligst den Papierkram in die „Gänge leiten“. Die „Hundepapiere“ waren ja noch o.k. von anfangs Jahr, meiner Reise nach Ungarn. Irgendeinmal träumte es mir, dass vielleicht auch ich noch einen Schweizer Pass haben müsste und wie war es eigentlich mit einem Visum? Als ich 1994 nach Belgrad an die Ausstellung fuhr, musste ich so ein Papier organisieren. Also machte ich mich schlau, doch dieses Mal genügte ein neuer Pass ohne Visum. Also per Express so ein Dokument anfordern, was sogar innert einer Woche klappte....

Ich ging dann noch in der Bücher-Boutique in Wohlen vorbei und kaufte eine Balkan-Reisekarte bei Renate Brünggel. Als ich ihr erklärte, ich müsste doch notfalls auch den Heimweg alleine in die Schweiz finden, schaute sie mich gross an und fragte so nebenbei, wie übrigens auch andere Leute, denen ich von meinem Vorhaben erzählte, ob ich Tefik überhaupt kenne. Ja, erwiderte ich, seit ca. 8 Jahren haben wir uns einige Male gesehen, kann es noch an meinen Fingern abzählen und für die Telefone müsste ich noch die Zehen dazu nehmen. Auch sie konnte sich ein kleines hm nicht verkneifen, wie auch meine Arbeitskolleginnen und die Nachbarinnen, die ebenfalls mein Vorhaben mit einem ähm?? soso!! Ohhhho quittierten. Eine Arbeitskollegin meinte es wohl besonders „gut mit mir“ und gab mir noch besonders „liebenswürdige Ratschläge“, die ich jedoch als alles andere als nett empfand. Eigentlich wollte ich die Karte ja nur, um mir ein genaues Bild unserer Reiseroute zu machen und ich überhaupt eine Ahnung hatte, wohin ich schlussendlich fuhr und wie ich dorthin komme (Bildung...). Sicher habe auch ich mir einige Gedanken gemacht. Aber Leute, die Hunde so gut mögen sind schon o.k. Zudem war ich auch 1994 während dem Krieg mit Grundy und Kincsem alleine nach Belgrad gefahren und dort hatte ja jeder eine Pistole in der Hintertasche und ich hielt halt „nur“ einen Hund in jeder Hand. Aus dieser Reise damals wurde einer der schönsten Urlaube. Also ich hatte keine Bedenken wegen mir. Ich plante einfach, meinen beiden 10 ½ Jahr alten Rüden die Reise so angenehm wie möglich vorzubereiten.

Endlich war es soweit. Ich packte am Samstagmorgen meinen liebern gutern alten Volvokombi (später mehr darüber). Für mich eine kleine Tasche mit Reservekleidern, waschen konnte ich notfalls in Tefiks Haus, und zehn 1 ½ Liter Petflaschen voll Wasser für die Hunde auf der Reise, vier 4-Kg Säcke Futter, einen grossen Sack Schweineohren, alles so in kleine Nischen zwischen Sitzen und Liegefläche der Hunde verstaut, so dass die beiden Hunde möglichst die ganze Ladefläche zur Verfügung hatten. Am Nachmittag fuhr ich dann los, da Tefik am Morgen noch arbeiten musste. Fast auf Anhieb fand ich dann in der Nähe von St.Gallen Tefiks Haus, wo er mit seiner Frau, den 3 Kindern, seinem Bruder mit Familie und seinen Eltern wohnt. Er nahm nebst seinem wenigen Reisegepäck noch 2 grosse Säcke Futter für seine Hunde in Mazedonien mit. So mit „Hundefressalien“ voll bepacktem Volvo, fuhren wir dann um ca. 17 Uhr los, für mich ins Unbekannte, aber ich freute mich sehr und hatte auch keinerlei Bedenken.

Zuerst stellten wir uns gegenseitig noch etwas besser vor, damit wir auch eine Ahnung hatten, mit wem wir zusammen auf Reisen gingen. Dann haben wir uns noch über unsere Kollegen amüsiert, denn auch Tefiks Freunde haben ihn mit hmms und ähhs gestichelt, als sie erfuhren dass er mit mir in die Ferien fahre. Doch dann ging das Gesprächsthema schnell zu den Hunden über. Hundegeschichten, Hundestories, etc.etc. Wer von Euch kennt's nicht, dass man über Hunde stundenlang, wenn nicht tagelang plaudern kann? Meist sind ja die Abende in den Hundeklubs zu kurz um sich alles zu erzählen, aber wir hatten nun viel, viel Zeit und es wurde uns wirklich nicht langweilig. Beide hatten wir viele Hundeerlebnisse zu erzählen.

So ca. alle 2-3 Stunden machten wir Pause, führten die Hunde Gassi, gaben ihnen zu trinken und versorgten auch uns selber. Kurz nach Mitternacht erreichten wir dann Kroatien, wo wir eine Schlafpause einschalteten. Ich legte mich hinten zu meinen beiden Hunden, wo ich gut und tief ca. 1 ½ Stunden schlief, während Tefik dasselbe auf den beiden Vordersitzen versuchte. Dann ging's wieder los. Obwohl mir Tefik immer wieder anerbot auch zu fahren, fuhr ich die ganze Reise, denn erstens konnte ich so die Reise intensiver erleben, war aufmerksamer wo es lang geht und zudem musste ich ja sowieso die Zeit auf dem Autositz verbringen, also konnte ich auch fahren. Mein Auto war aber nicht nur ein Fortbewegungsmittel, Hundehütte und Hotel, nein es war auch gleichzeitig noch ein Restaurant und Tefik eignete sich als persönlicher Kellner hervorragend.

Nach dem Mittag waren wir in Belgrad. Unsere nächste grössere Pause planten wir dann bei dem Züchter, bei dem ich während des Krieges eingeladen war. Ich fand sogar sein Haus auf Anhieb wieder. Er selber war aber nicht anzutreffen und so telefonierten wir ihm. Er war sehr erstaunt und überrascht, denn er hatte mein Mail vom Vortag noch nicht gelesen. Als Tefik ihm erklärte, dass eine Elsbeth Jennings vor seinem Haus stehe mit ihren beiden Hunden, kam er spornstreichs nach Hause. Wir führten nun ein höchst internationales Gespräch in Deutsch, Englisch und Serbisch gemischt, aber wir verstanden uns... Ich war etwas enttäuscht, vom ganzen Stolz der Hunde, dem gepflegten Haus und Garten, so wie ich den letzten Besuch noch in Erinnerung hatte, war nicht mehr viel geblieben. Es herrschte eine gebrochene, depressive Stimmung und trauriger Anblick. Die Umgebung des Hauses wurde Ende des Krieg ebenfalls bombardiert, der Vater starb und die bosnische Frau des Züchters hatte ihn verlassen. In der Stadt waren noch die zerbombten Häuser zu sehen, auch da war der Stolz gebrochen.

Doch bald fuhren wir wieder weiter und weiter und weiter.... Nach ca. 30 Stunden und 1835 km, kurz nach Mitternacht trafen wir in Tefiks Dorf Cegrane ein. Die Begrüssung war lautstark, denn Tefiks vier Hunde fühlten sich verpflichtet, unsere Ankunft im ganzen Dorf durch ihr Gebell und Geheul bekannt zu machen, was meinen Hunden wohl gewaltig imponierte. Sie beteiligten sich ebenfalls kräftig an der Begrüssung. Der Lärm zeigte Wirkung und schon bald erschien ein etwas verschlafener Polizist mit einem Kollegen. Es stellte sich jedoch sofort heraus, dass die beiden nicht als Ordnungshüter in Erscheinung traten, sondern als Freunde von Tefik. Sie kümmern sich auch um die Tiere der Familie Tefik, wenn niemand anwesend ist.

Für die Nacht diente mein rotes Auto als Hundehütte. Endlich konnten meine beiden Hunde die ganze Ladefläche des Volvo belegen und sich genüsslich auf den Decken ausstrecken. Ich durfte im sehr grosszügigen Schlafzimmer von Tefiks Eltern übernachten und schlief super nach dieser langen Reise.

Am Morgen stand ich um ca. 7 Uhr auf und schaute zuerst nach meinen Hunden. Ich führte sie auf dem riesengrossen Gelände, das rundherum, wie die anderen neuen Häuser auch, mit einer 2 Meter hohen Mauer umgeben ist, spazieren. Die Mauern schützen vor allem gegen die Wildhunde, aber verhindern auch, dass die eigenen Tiere sicher auf dem eigenen Gelände bleiben. Es gab sooo viel zu schnuppern! Tefiks Hunde waren wegen meinen Rüden in einem anderen, grossen Gehege, so ca. 80 x 80 Meter mit verschiedenen Hühnern und Pfauen eingesperrt. So durften meine beiden frei herumlaufen.

Tefiks Hunde sind 4 Sarplaninacs, eine 3 jährige Hündin, dann Bruno und seine beiden noch halbwüchsigen Töchter.

Noch kurz einige Worte zu Bruno. Bruno lebte früher einmal in der Schweiz, wurde von Besitzer zu Besitzer und von Tierheim zu Tierheim geschoben und wäre mit 1 ½ Jahren beinahe eingeschläfert worden, da er schwer vermittelbar und nicht einfach zu erziehen war. Als ich von ihm hörte und ihn auch sah, bat ich Tefik, sich um den Hund zu kümmern. Und siehe da, er hatte keine Probleme mit dem Hund. Im Gegenteil, Bruno wurde ein grosser Freund seiner gesamten Familie und beteiligte sich sogar erfolgreich an einem Military. Doch Bruno gehörte nicht in die für ihn enge Schweiz, sondern wieder in sein Heimatland mit dem grosszügigen Auslauf wo er auch als Bewacher seine Aufgabe hat. So brachte ihn Tefik wieder zurück in sein Ursprungsland. Nun lebt er frei auf dem riesigen Gelände von Tefiks Familie im Rudel hinter einer ausbruchsicheren zwei Meter hohen Mauer.

Nachdem die Hunde versorgt waren und auch wir gefrühstückt hatten, ging's ins Dorf zum Einkauf. Zuerst war ich etwas verwirrt auf diesen Dorfstrassen zu fahren, denn man musste Slalom um parkierte Autos, Fussgänger, Strassenunebenheiten und Wasserlöcher fahren, sowie auf die entgegenkommenden Autos, die ebenfalls im Slalom fuhren, achten. Doch nach kurzer Zeit hatte ich mich auch daran gewöhnt. Wieder im Haus von Tefik angekommen, genoss ich etwas Geografieunterricht. Da war also auf der einen Seite des Dorfes das SUVA Gora Gebirge, was soviel wie Trockenberg heisst und auf der anderen Seite war das Sar Planina -Gebirge!!! Also mein Berg, d.h. es ist eben nicht ein Berg wie ich mir immer vorgestellt hatte, sondern eine ganze Kette, etwa vergleichbar mit unserer Jurakette nur viel höher und massiver. Auf einigen Spitzen hat es sogar fast das ganze Jahr Schnee. - Dies also war die Urheimat meiner Hunde. Gleich vom Schlafzimmerfenster aus konnte ich ins Sar Planina - Gebirge schauen, - das war unglaublich!

Am späteren Nachmittag besuchte uns dann Shuip, der Polizist und Kollege von Tefik, der uns bei der Ankunft schon begrüsst hatte. Er schlug uns vor, einen Ausflug ins Gebirge zu unternehmen. So luden wir den die drei jährige Hündin Tefiks zu meinen Hunden ins Auto und fuhren ein Stück auf den SUVA Gora. Auf dem Weg trafen wir immer wieder einzelne oder im Rudel lebende Wildhunde. Dies war für mich ein ungewohnter Anblick, doch alles ist Gewöhnungssache, denn die Wildhunde überall im Lande. Hoch oben liessen wir dann unsere Hunde frei laufen, was natürlich meine Beiden sehr genossen. Endlich einmal nach Herzenslust zu streunen und nicht immer gleich abgerufen zu werden, das ist doch das wahre Leben! Während die Hunde schnüffelnd die Umgebung erkundeten, genoss ich den Ausblick. Gegenüber erhob sich imposant das Sar Planinamassiv und unten lag das breite Tal, das vor vielen Jahren ein grosser See gewesen war. Am Ufer des ehemaligen Sees waren einige kleine Dörfer angesiedelt. Die Landschaft war noch sehr intakt, keine grossen Elektromasten, Seilbahnen, Aussichtspunkte, Strassen, etc, die das Bild „verunstalteten“, sondern einfach Berge pur.

Als ich ein Rudel Wildhunde in der Ferne sah, mussten Brummi und Boss an die Leine, ich wollte sie ja wieder mitnehmen... Man hatte mir nämlich erzählt, dass die einheimischen Rüden oft tage - ja wochenlang bei den Wildhunden auf Brautschau weilen. Das wollte ich bei meinen beiden Strolchen verhindern. Als ich sie neben dem Weg eingefangen und angeleint hatte, stoppte auch prompt ein Auto mit zwei Einheimischen, die wild auf mich einredeten. Ich verstand aber nur soviel, dass es um meine Hunde ging. Doch bald war Tefik zur Stelle und übersetzte. Tatsächlich wollten mich die beiden warnen, denn im Rudel der Wildhunde befand sich eine läufige Hündin, die viele „Zivilrüden“ mit ihrem Duft anlockte. Es war also eine gut gemeinte Warnung. Ich war immer wieder erstaunt, wie gut die Leute über die einzelnen Wildhunde und Rudels Bescheid wussten und wie diese halbwilden Tiere akzeptiert wurden und irgendwie sogar zur Gesellschaft zählten. Ich fragte später meine Begleiter, wie denn das Auto so aus dem Nichts gekommen sei? Es gebe eben noch Dörfer weiter hinten und oben im SUVA Gora. Diese Orte wollte ich unbedingt auch sehen. So fuhren wir weiter und wirklich, da gab es noch ein kleines Bergdorf, anscheinend waren wir doch noch nicht am Ende der Welt.... Ein Junge brachte gleich die Schafherde und 4 kleinrassigen Kühe von der Weide in den Stall gefolgt von 2 Hunden. Es war ein richtig idyllischer Anblick. Wir hätten noch viel weiter in und auf das Trockenberggebirge fahren können, doch es wurde dunkel und wir mussten nun schleunigst heimkehren. Am Dienstag dann fuhren wir in die 10 km entfernte Stadt. Das Auto parkte ich unter einem Baum im Schatten wegen der Hunde. Parkplätze wie bei uns, gibt es in Mazedonien nicht. Man stellt das Auto einfach da ab, wo es keine Strassenkreuzung oder Ausfahrt hat und voraussichtlich niemanden behindert. Für mich war es anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch dies lernte ich schnell. Einerseits gibt es auch sehr moderne Warenhäuser, andererseits sind auch noch typische Lädeli von früher dazwischen. Tefik studierte früher in dieser Stadt und so war er wieder einmal der perfekte Reiseführer, der mich durch all diese Strassen und Gässli lotste. Als wir nach ca. 1 Stunde zum Auto zurückkehrten, war eine riesige Menschenmenge um meinen Wagen versammelt. War wohl etwas mit meinen Hunden nicht in Ordnung?? Nein. - Die Einheimischen wollten nur die 3 Sarpis, Tefiks Hündin war auch dabei, sehen. (Man hätten denken können, es handle sich um eine ganz exotische Rasse in meinem Volvo...) Ich musste dann die Türen öffnen und die Hunde rausnehmen und schon wurden die ersten Angebote gemacht!! Aber ich wollte ja gar nicht verkauften! Einer wollte sogar noch mein gutes altes Multifunktionsauto erstehen. Die Hunde gefielen sehr gut. Es waren auch viele Hirten und Bauern da, denn es war auch Basartag. An diesem Tag fuhren die Kleinlandwirte mit ihren Pferdchen vor und hielten ihre Ware feil. Auf dem Platz türmten sich Berge von Gemüse, Tomaten, Peperoni in allen Farben, div. Fruchtsorten und, und, und .. Nach dem Marktbesuch besuchten wir noch den Züchter von Tefiks Hündin, der in derselben Stadt lebt. Er hatte nebst den 4 erwachsenen Hunden noch einen Wurf. Dank Tefik, als fleissiger Dolmetscher, konnte ich mich gut mit dem Züchter unterhalten. Ebenfalls er lobte, wie bis jetzt alle Leute von den verschiedenen Ländern auf dem Balkan, die ich getroffen hatte, Grundys Züchter und Hunde. Ich zeigte ihm noch Fotos vom Grundy und Kincsem, die auch einige Ahnen aus dieser Linie hatte und er war hell begeistert von der alten ursprünglichen Linie. Als Andenken bat er mich noch um eine Stammbaumkopie von Brummi, denn dies sei ein Traumpedigree. (Ich schrieb allerdings quer über die Seite UNGÜLTIG, damit nicht plötzlich Brummis Stammbaum bei einem Hund auftaucht, mit dem er überhaupt nichts zu tun hat.....

Ein Rüde beim Züchter gefiel mir besonders gut. Er stammt aus dem Kosovo, das auf der anderen Seite des Sar Planina liegt, Von div. Leuten wurde mir gesagt, dass in einigen Gebieten im Kosovo die schönsten Hunde gezüchtet werden. Ich spitzte umgehend meine Ohren!...

Am folgenden Tag kam der Tierarzt, um Bruno zu impfen. Es war sehr interessant mit ihm zu sprechen, konnte ich mich doch mit ihm auf englisch unterhalten. Er musste in Serbien Tierarzt studieren, denn in Mazedonien gibt es keine annähernd genügend gute Ausbildung. Er ist auch weit und breit der einzige Tierarzt, der Haustiere, also Hunde und Katzen behandelt, denn im Gegensatz zu uns bringt in Mazedonien die Behandlung von Haustieren keinen Verdienst, nur die Nutztierärzte verdienen etwas. Da er aber die Hunde und Katzen sehr liebt und auch Sarplaninacs züchtet und früher noch Dalmatiner, hat er sich entschlossen, sich für Hunde und Katzen einzusetzen und nur wenig Nutztiere zu versorgen, um damit seinen Lebensunterhalt und die Praxis zu finanzieren. Er hat viele Ziele vor Augen, jedoch das nötige Kleingeld fehlt! Z.B. möchte er gerne röntgen können, vor allem HD, denn er denkt, besonders beim Deutschen Schäfer sei dies ein grosses Problem. Doch weit und breit gibt es keine Möglichkeit, Tiere zu röntgen, man müsste schon einige 100 km weit fahren. Als ich ihm sagte, eine Kollegin von mir habe eben mit Ach und Krach ihren Röntgenapparat in den Kosovo verschenken können, bekam er fast Tränen. (Falls der geneigte Leser also einen Röntgenapparat oder andere Tierarztutensilien zu vermitteln wüsste, ich wüsste mit Bestimmtheit einen Abnehmer!) Nächstes Jahr will der initiative Tierarzt aber mit dem Chippen von Hunden beginnen. Seine Praxisutensilien bestehen aus einigen Pinzetten, Scheren und Spritzen. Meist nur für Operationen kommen die Tiere in seine Praxis, sonst macht er Hausbesuche mit seinem Köfferchen im Auto. Preis: Hausbesuch inklusive Behandlung ca. 10 Euro!!! Zudem sind ihm die Strassenhunde ein grosses Anliegen. Er möchte gerne Kastrationsprogramme durchführen und evtl. die Welpen platzieren, aber auch hier mangelt das nötige Kleingeld.

Im weiteren Gespräch erwähnte er dann auch, dass im Dorf ein wunderschöner Sarpi - Rüde, ebenfalls aus dem Kosovo, lebt. Ich könne ihn aber momentan nicht sehen, denn er sei auf den Berg abgehauen zu den läufigen wilden Hündinnen...., sobald er aber wieder zurück sei, werde er es mir mitteilen. Auch er lobte den Züchter von Grundy.

Täglich kamen von morgens bis abends verschiedene Verwandte und Freunde von Tefik, wenn wir nicht gerade auf Kurzbesuchen bei ihnen waren. Viele sprachen mehr od. weniger gut Deutsch, denn viele haben in Deutschland oder der Schweiz gearbeitet, um die Familien zu finanzieren. So war auch mein Auto nicht das einzige mit CH-Nummern im Dorf. Ich wurde von allen sehr freundlich aufgenommen.

Endlich, am Donnerstag war es dann soweit: wir machten den längst ersehnten Ausflug auf den Sar Planina!! Ein Onkel von Tefik, der zur Zeit auch in der Schweiz arbeitet, zufälligerweise aber auch hier in den Ferien weilte und früher im Sar Planina Schafhirte war, dann Shoip, der Polizist, der eine der vielen Strecken vom Krieg her kannte, boten sich als Reiseführer an. Da kam auch schon Tefik und fragte ganz scheu, er hätte so eine Idee…. Was das wohl wieder war?? Er möchte doch seine 2 halbwüchsigen Hundemädchen mitnehmen. Doch sie hatten noch nie ein Halsband getragen, sind noch nie Auto gefahren!! Aber was soll's. Mein Auto ist ja einiges gewohnt. Also meine beiden Rüden hinten wie normal, dann die Hündin rein und nun wurden die beiden jungen Damen, Shefiza und Fresssack (ich habe sie so getauft, was ja alles sagt) ins Auto gepackt, was ihnen schon gerade zu denken gab. Beide sassen auf ihrem Hinterteil auf dem Autoboden und legten artig die beiden Vorderpfoten auf die Bank und starrten in die Banklehne. Es sah aus wie Erstklässler am ersten Schultag. Doch ihre Köpfe fingen bald an zu rauchen vor Arbeit und natürlich fand dann Shefiza auch bald die Lösung. Man kann es ja bequemer haben, wenn man sich ganz auf die Bank legt. Fresssack wollte es nachmachen, doch sie fand nicht mehr genügend Platz und konnte nur knapp sitzen und die 3 jährige Hündin musste sich auf den Türrahmen setzen. Doch Shefiza fühlte sich wohl über die ganze Bank ausgebreitet, darum heisst sie ja auch Shefiza. So fuhren also die beiden Wegführer im Auto mit der ZH - Nummer voraus auf den Berg (2 CH- Autos auf den Sar Planina!!) und Tefik und ich mit der AG-Nummer und den 5 Sarpis hintennach. Zuerst war die Strasse sogar noch geteert, doch dann musste sich mein Volvo in einen Überlandjeep verwandeln, wie er dies machte wusste ich auch nicht aber von der Strasse ging's nun auf einen Esel- u. Maultierpfad, der noch etwas von den schweren Militärfahrzeugen vom Kriege her mit Löchern, Auswaschrinnen etc. „präpariert“ war. Ich musste mich voll auf die Fahrt konzentrieren, damit meinem Auto nicht der Bauch „aufgeschlitzt“ wurde und ich dann nicht mehr nach Hause hätte fahren können. Doch ich lehnte Tefiks Angebot, das Steuer zu übernehmen ab, denn ich wollte den Berg intensiv erleben, und da gehörte auch diese abenteuerliche Fahrt dazu. Zuerst führte der Eselweg noch durch den Wald, in dem wilde Apfelbäume und Kastanienbäume für die Bären… und sehr viel Unterholz und Büsche wuchsen. Auch fand ich schöne Steine, die ich nach Hause schleppte. Sie zieren nun die Gräber meiner Hunde und erinnern stets an die Heimat der Sarpis. Zum Glück hatte ich so viele Hunde geladen, denn durch die recht grossen und tiefen Pfützen wäre ich ohne Gewicht auf der Ladefläche sicher nicht durchgekommen. Unterwegs liessen wir dann auch einmal die Hunde raus in den Wald. Die 3 Damen durften unangeleint laufen und nutzten dann prompt die Freiheit, um davon zu galoppieren. Tefik musste ihnen nachrennen und sie locken und eiligst leinte er die Ausreisserinnen an, denn sooo viel Vertrauen hatte ich doch nicht zu ihnen. Auf der Weiterfahrt trafen wir einen Hirten mit seinen 2 Hunden, der einige seiner Schafe im Tal verkauft hatte und nun wieder auf den Berg zurückging, um seiner Pflicht nachzukommen. Ebenso sah ich unterwegs noch eine Grossmutter mit ihrem Esel, der auf dem Rücken 2 Seitenkörbe mit Mist schleppte. Der Mist wurde aufs Land getragen und dort zum Düngen verteilt. Als wir dann über die Baumgrenze fuhren, lag ein riesengrosses Gebiet mit Weideflächen vor uns mit kleinen Bächlein, also ideal für Schafe. Vor dem Krieg waren es Hunderttausende, jetzt „nur“ noch Zig-Tausende. Da war dann auch der Hirte mit seinen 2 Hunden und der Herde. Unsere Hunde durften sich auch frei bewegen und meine beiden 10 ½ jährigen wurden wieder jung, doch früher wären auch sie kilometerweit gerannt wie die Hunde von Tefik, die man oft nicht einmal mehr mit dem Feldstecher sehen konnte und dann nach 5-10 Minuten aus einer anderen Richtung her wieder mit hängender Zunge angaloppiert kamen. Uns begegneten noch 2 Grenzwächter, denn auf der anderen Seite des Berges ist der Kosovo. Für die 2 Beiner gab's dann auch ein Pick Nick, die Hunde waren zu beschäftigt mit rumrennen. Als ich so die Berge anschaute, beschlich mich schon ein eigenartiges Gefühl, wie riesig, mächtig und abgelegen es im Sar Planina ist, da braucht's schon gute Hunde. Das ist Wildnis pur, ohne Alphütten, Strommasten, etc. So schön es bei Sonnenschein sein kann, so ungemütlich würde es wohl bei Wetterumschwung sein. Wir fanden dann auch noch Sar Planina Blümchen, von denen ich einige mit den Wurzeln mitnahm und die nun in meinem Garten gut angewachsen sind. Bis jetzt hatten wir Glück mit dem Wetter, jeden Tag schien die Sonne und es war warm. Doch sollte ich nun auch die andere Seite kennen lernen und so schalteten wir einen Ruhetag ein, wir mussten sogar die Heizung in Betrieb setzen. Tefiks Schwester besuchte uns dann mit ihren Kindern natürlich auch wieder viele Freunde und Verwandte. Wir konnten etwas ausruhen und uns schon auf die nächsten Strapazen, die da kommen werden, einstimmen. So bereiteten wir uns und die Hunde dann auch für die Ausstellung in Prilep und die anschliessende Heimreise vor. Bruno wurde ja auch ausgestellt und so wurde ein Kleinbus organisiert, in dem noch ein weiterer Züchter mit 2 Sarpis mitfuhr. Ich hatte meine beiden Helden bei mir in meinem Hundeauto. Aus Platzmangel fuhr auch ein Junge des Züchters mit mir im Auto da der Bus vollgestopft war. Leider konnte er ausser Mazedonisch keine andere Sprache und ich hätte höchstens 10 Wörter albanisch gesprochen, aber so konnten wir uns überhaupt nicht verbal verständigen, sondern nur mit den Händen und Gesichtsgrimassen, aber bald klappte dies doch einigermassen und die Fahrt durch halb Mazedonien wurde interessant. Wie überall sahen wir auch hier immer wieder Grossmütter mit einer Kuh an Halfter und Leine entweder auf einem Stücklein Gras weiden oder auf der Hauptstrasse spazieren zum nächsten Strassenbord, das noch abgegrast werden konnte. Die Kühe trugen noch alle Hörner, nicht wie bei uns in der Schweiz, wo viele enthornt werden. Das Verständnis zum Tier ist besser. Manchmal waren es auch 2-3 Ziegen oder Schafe die gehütet wurden, denn es gibt fast keine Weidezäune. Nach 2 Stunden Fahrt durch hügeliges Land trafen wir dann auf dem Ausstellungsplatz ein. Die Ausstellung fand auf einem Fussballfeld statt. Die Ringe waren sehr gross ausgesteckt, dann gab es noch ein Openair Restaurant Zum Glück schien die Sonne wieder und so war es ideal, denn man konnte die Hunde auch mitnehmen, ansonsten wurden sie irgendwo angebunden. Ich erwartete viele Sarpis, es waren aber nur 13 von total knapp 200 Hunden. Auch hier waren die Sarpis freundlich und wie alle die ich während meinen Ferien gesehen habe mit freundlichem Charakter. Es war eine Internationale CACIB Ausstellung. Brummi wurde viel gelobt und fotografiert. Er erhielt die Note 5 (= vorzüglich) in der Veteranenklasse. Auch Bruno erhielt eine 5 und CAC in der offenen Klasse. Leider war er noch abgehaart im Sommerlook, ansonsten hätte er das BOB CACIB gemacht. Gleich nach dem Richten erhielten wir die Richterberichte und das Diploma, das dann im Sekretariat abgestempelt und unterschrieben wurde. Anschliessend konnte man wieder nach Hause fahren. Im Gegensatz zu Ungarn, wurden die Sarpis hier auch nur mit Kamm und Lappen zurecht gemacht, während damals in Ungarn ganze Dosen voll Haarlack den armen Hunden über Kopf und Kragen gesprüht wurde. Jedoch die kleinen Schosshunde wurden mit Mäscheli geschmückt. Zu meinem Erstaunen war der Katalog zweisprachig, in Deutsch nebst Mazedonisch und nicht etwa Albanisch, das die zweite Landessprache von Mazedonien ist!! Ob dies zu meinen Ehren gemacht wurde konnte ich nicht feststellen...... Da konnte ich dann auch einmal den Namen meines Hundes richtig geschrieben sehen, mit allen Zeichen auf den Buchstaben. Ergela heisst übrigens Gestüt, Zucht auf albanisch, was ich allerdings schon wusste als ich den Welpen taufte.

Nach der Ausstellung fuhren wir denn beizeiten wieder los. Wir stoppten einmal für einen Kaffee und einmal bei einem anderen Züchter. Auch seine Hunde konnten wir problemlos in seinem Gelände anfassen. Eine wunderschöne Hündin bemerkte ich, sie war auch aus dem Kosovo... Da muss ich unbedingt auch einmal hin....., vielleicht das nächste Mal, wenn ich wieder nach Mazedonien fahre!!!! Zum Glück hat mich Tefik am Anfang der Ferien überredet nicht nur 2-3 Tage Urlaub zu machen, sondern 10 Tage inkl. Reise. Ach ging doch diese Woche rasch vorbei. Also wurde mein guter alter Volvo, der bereits eine Viertel Million Kilometer auf den Rädern hat gepackt. Diesmal musste ich den Rücksitz installieren, da ja die Hündin von Tefik mit uns in die Schweiz kam. Dafür hatten wir keine Futtersäcke mehr auf der Ladefläche. Die 10 1 ½ Liter Petflaschen wurden wieder mit frischem Wasser gefüllt und auch das nicht mehr benötigte Hundefutter meiner Hunde liess ich dort, So hatten wir wiederum gut Platz. Am Abend fuhren wir los und nahmen die 1835 km in Angriff. Auf der Heimreise, als wir über die serbische Grenze fuhren, man muss immer 4x anhalten: Zoll, Ausreise, Polizei, Ausreise, Zoll, Einreise, Polizei Einreise! Als wir das komplizierte Prozedere endlich hinter uns hatten, befahl mir Tefik plötzlich ganz aufgeregt anhalten. Ich sah keinen Grund und fuhr weiter, da wurde er energischer. Doch ich hatte keine rote Ampel gesehen und ich glaubte auch nicht, einen Beamten umgefahren zu haben, doch eine Gruppe wilder Hunde verfolgten uns! Natürlich benahmen sich auch meine 3 Hunde wie die Wilden, also wollte ich so schnell wie möglich weiter. Doch Tefik gab nicht auf und befahl mir sofort auf den Pannenstreifen  zu fahren und anzuhalten. Ich gehorchte mit Kopfschütteln. Er entschuldigte sich, dass er so heftig war aber er hätte gesehen, wie die Hunde mein Auto anfingen abzubrechen. Wir fanden dann auch etwas weiter zurück Raddeckel und Zierleisten. Die Wildhunde haben einfach alles abgerissen, was sie fassen konnten und ich war nun doch froh, angehalten zu haben. Ob es wohl Drogenspürhunde waren??? die alles abbrachen um nach Drogen zu fahnden???? Wir mussten ob dieser Idee lachen. Tefik reparierte mein Auto und wir fuhren wieder los, aber nicht weit, denn die Hunde demolierten mein Auto aufs Neue. Wieder anhalten, abgerissenes Material einsammeln und wieder montieren. Doch dann öffnete Tefik das Fenster und schrie die Hunde an, damit wir doch noch mit dem kompletten Auto weiterfahren konnten. Auch auf der Heimfahrt nahmen wir uns wieder genügend Zeit, um die 3 Hunde regelmässig auszuführen, zu tränken und zu füttern. Ab und zu hielten wir auf einer Raststätte an, um einen Kurzschlaf einzulegen. Ich konnte zwar nicht mehr hinten bei meinen Hunden schlafen, sondern musste mich mit dem Fahrersitz begnügen, aber dies war zum Glück für mich kein Problem. Trotz der langen Fahrt war es nicht langweilig, denn wir hatten uns wiederum sehr viel zu erzählen, besonders die Ferienerlebnisse nochmals aufzufrischen und wir konnten auch hier wieder sehr oft herzlich lachen, besonders über die beiden Junghunde von Tefik, die nur Blödsinn machten. Das waren wieder einmal Superferien. Vom nächsten Urlaub nach Mazedonien träumen wir schon wieder, Ich möchte doch noch in den Kosovo und auf einen anderen Berg im Sar Planina-Gebirge und, und, und....