Sarplaninac
od planinske veštice

Berichte

Liebesbriefe

Mein Name ist Kincsem

Da ich nun schon bald ein Jahr dem Hirtenhunde-Klub angehöre, möchte ich mich nun endlich einmal vorstellen: ich bin eine Sarplaninac-Hündin und wohne mit Grundy in einem Bauernhaus auf dem Lande. Da Grundy älter ist, d. h. vor dem Krieg geboren wurde, ist er laut Stammbaum ein Jug. Ovcarski Pas. Er ist in Serbien geboren und ich im neuen Land Kroatien. Wir verstehen uns, ausser beim fressen, sehr gut ... Wir sind eben Hunde und nicht Menschen! Was den Namem betrifft, ist meine Brötchen- resp. Knochengeberin abergläubisch: Kincsem, was auf Ungarisch Liebling heisst, war wohl die beste Rennpferde-Stute aller Zeiten. Sie wurde 1874 in Ungarn geboren und gewann alle 54 Rennen in ganz Europa mit einer Leichtigkeit wie kein anderes Pferd. Daneben hatte sie aber auch sehr viele und spezielle Starallüren. Z. B. zerfetzte sie jede Decke die ihr angezogen wurde, oder auf jeder Reise zu einem Rennen musste ihre Katze auf dem Rücken schlafen; ansonsten weigerte sie sich, jegliches Transportmittel zu besteigen. Auch musste überallhin das Wasser von der stalleigenen Quelle mitgebracht werden, da sie sonst nichts trank. Also, mit Starallüren bin ich auch schon ganz gut vorwärtsgekommen. Was die Leistungen betrifft, lasse ich euch aber alle noch im Dunkeln. Zwar habe ich letzten Herbst bereits eine Mobility in Zug bestanden. Obwohl ich eigentlich noch 3 Monate zu jung war, um überhaupt zu starten, haben es die Verantwortlichen erst herausgefunden, als ich die Prüfung bereits bestanden hatte. Kurz vorher habe ich auch eine Nachtübung in den vorderen Rängen (sogar vor Grundy ...) beendet. Auch habe ich bereits als Welpe Grundy kräftig bei 2 Militarys unterstützt und ihm zu Resultaten ganz vorne verholfen. Auch an einer Internationalen Ausstellung habe ich mich gezeigt. Ich habe mich ganz gut aufgeführt, und auch meine Zähne problemlos gezeigt. Ich habe nämlich schöne, grosse und starke Beisser. Da ich noch etwas zu dünn war, habe ich nur ein sg erhalten, aber sonst sei ich ganz schön, hat die Richterin gemeint. Aber man kann ja nicht in die Höhe und Breite gleichzeitig wachsen und bei meinem Stress zuhause kann man ja nicht zunehmen. Also, meine Mitbewohner halten mich ganz schön auf Trab. Da ist einmal der 11-jährige Hengst Perceval, bei dem ich immer vor der Boxentür warte, bis er auf die Weide gelassen wird, um mich an seinem Schweif festzubeissen um im Galopp über die Weide zu fliegen. Das kräftigt das Gebiss. Die Flinkheit übe ich mit Venetian, dem 3-jährigen Hengst, mit dem ich Fangis spiele im Stall und auf den Weiden. Er ist sehr flink, und wir versuchen uns immer gegenseitig zu beissen. Eine Zeitlang hatte ich fast keine Haare mehr am Hals, da er mich immer dort packte, um mich hin und her zu schütteln. Das war immer ganz lustig. Auch streiten wir uns ab und zu um einen Ast oder einen Strohhalm. Den 6-jährigen Rami kann man immer so schön anbellen und er quietscht dann so lustig und macht Kapriolen auf der Weide. Das sind die 3 interessantesten Pferde. Dann gibt es noch einen 8-jährigen Schafbock namens Ridley-Lamb (genannt nach einem sehr erfolgreichen englischen Hindernisjockey ...) in meinem Revier. Als das 120 kg schwere Tier noch nicht kastriert war, sei es sehr böse gewesen und hätte Grundy einfach so mit dem Kopf auf den Miststock geschleudert. Das hätte ich auch sehen wollen! Ich werde jedoch problemlos fertig mit Ridley. Er hat sogar Angst vor mir. Nun noch zu meinen interessantesten Spielgefährten, den Katzen ... Der älteste, Mickey-Weedy ist sehr doof. Erstens hat er durch einen Unfall den Schwanz verloren und somit kann ich ihn nicht daran ziehen. Zweitens kann ich noch so wild und verrückt spielen, der 9-jährige Kater bleibt einfach teilnahmslos liegen und beachtet mich überhaupt nicht. Mousy, der zweitälteste, hat mit Weedy zusammen scheinbar schon Grundy „erzogen“. Er ist zwar der kleinste, aber auch der mutigste. Er kann die Ohren ganz flach an den Kopf anlegen und mir fauchend ins Gesicht springen, wenn er findet, ich sei zu übermütig. Er gibt selten auf. Einige Jahre jünger ist Big-Boots. Er ist der stärkste der Katzenfamilie. Wenn ich ihn zu stark am Schwanz packe, oder sein Futter will und er nicht ausweichen kann, haut er mir einfach seine grossen Pranken mit den scharfen Krallen ins Gesicht. Die Katzendame Lady-Muc ist meiner Ansicht nach die Beste. Mit ihr kann ich so richtig „Hund und Katz“ spielen. D. h. wenn ich in die Nähe komme, rennt sie davon und somit kann ich nachrennen. Sie ist sehr schnell und wendig. Wenn wir so richtig in Fahrt sind, durch Weiden, Stall und Haus, geht halt ab und zu mal was kaputt. Überhaupt geht sehr viel kaputt wegen mir ... Bei 2 Matratzen musste ich den Inhalt prüfen und dazu musste ich natürlich mit den Zähnen einen Längs- und Querschranz machen. Dafür habe ich den Inhalt ganz schön sortiert. Wenn ich Falten im Fixleintuch sehe, versuche ich jedesmal sie mit den Zähnen zu glätten, was jedoch jedesmal zu einem Loch führt. Weiter habe ich eine Brille runtergeworfen und eine andere, ebenfalls zur Freude meines Zweibeinerrüden, gut vorgekaut. Bei unserer Gartenbank habe ich ganz sorgfältig jede einzelne Plastikschnur durchtrennt. Auch hat es mich sehr interessiert, was unter dem roten Plüsch bei den Sesseln ist ... Damit ich vom Garten ins Haus konnte, musste ich einmal den Türrahmen anfressen, somit fiel das Glas raus und ich konnte durch das Loch reinklettern. Natürlich gibt es auch Zweibeiner in meiner Sippe. Da ist einmal meine Besitzerin. Sie kann ganz schön stur sein. Eine Zeit lang hatten wir jede Nacht Streit ums Bett. Sobald sie aufstand, legte ich mich ganz bequem in die Mitte. Sie hat mich dann immer runtergezerrt und das, obwohl ich mich tief schlafend stellte. Ich habe es dann mit Knurren und Schnappen probiert. Ganz gemein hat sie mich dann an den Ohren aus dem Bett und sogar aus dem Schlafzimmer gezerrt. Jetzt habe ich dieses Gutenachtspielchen, wenigstens vorläufig, aufgegeben. Überhaupt, wenn sie etwas will, gibt sie noch weniger auf als ein richtiger Sarplaninac. Mein Herrchen ist da viel besser. Er sagt zwar manchmal Sitz! oder Platz! zu mir, da er aber gar nicht deutsch spricht, weiss er gar nicht was das heisst ... und somit muss ich es gar nicht machen ... Er flucht zwar manchmal wenn ich ihm beim Aufräumen helfe und das Zeug falsch "versorge". Das ist dann immer ganz lustig und bringt mich zum Lachen. (jetzt weiss Frau Brünggel, warum ich immer ein Grinsen im Gesicht habe!) Die Dritte im Bunde ist Bettina. Sie ist noch jung, wohnt aber nicht in meinem Haus. Sie kommt regelmässig zum Reiten und um mich zu "dressieren". Manchmal ist sie ein richtig guter Kumpel, und man kann richtig mit ihr spielen und beissen. Sie hat nämlich auch einen Schwanz wie die Pferde, nur bei ihr wachst er aus dem Kopf. Manchmal ist sie aber auch streng mit mir, besonders wenn wir in die Hundeschule gehen. Jedoch wenn ich mit ihr an eine Prüfung gehe, ist sie immer ganz nervös und aufgeregt und traut mir nichts zu. Dabei kann ich doch eigentlich alles, wenigstens das, was ich nicht darf ... ihr gehorche ich am besten. Mein Frauchen ist doch Grundy-Fan, soll er doch ihr folgen! Was meine Zukunft angeht, so wurde für mich geplant, an der Klubschau in Deutschland als Schönheitskönigin zu starten und vielleicht noch andere Ausstellungen. Dann jedoch in der offenen Klasse. Weiter sind einige Mobilitys und Militarys geplant und vielleicht eine Begleithundeprüfung. Wie es mir an all diesen Anlässen ergangen ist, resp. Was ich gemacht habe, erzähle ich dann später einmal. Soviel kann ich aber heute schon verraten, einfallen tut mir immer etwas.

P.S.: Fast hätte ich noch vergessen, meinem abergläubischen Frauchen habe ich ein wunderschönes Geschenk gemacht: ich bin nämlich an einem Freitag, den 13. bei Vollmond auf die Welt gekommen!


Liebe Kincsem

Als meine Susanne Deinen Bericht im Bulletin gelesen hatte, musste sie ihn mir vorlesen Wie es scheint, haben wir so manches gemeinsam, - Du und ich. Z. B die Pferde Vielleicht erinnerst Du Dich noch an mich. Wir hatten uns am Klaushöck in Zofingen getroffen. Ich heisse Ertusch und bin ein Kuvasz und in Deutschland, im Schwarzwald geboren. Seit ich in der Schweiz bin, muss ich Susanne mit Cyrano, einem Halbblut teilen. Sie gehört leider auch ihm, obwohl er eine eigene Wohnung hat und nicht bei uns lebt. Früher musste ich in seiner Box warten, wenn die beiden zusammen fort gingen. Aber seit ich ein Jahr alt bin, gehe ich jeden Morgen mit Cyrano und Susanne mit in den Wald. Cyrano wäre ein guter Kumpel. Was mir halt gar nicht passt ist, dass Susanne auf seinem Rücken sitzt. Sie ist ihm so viel naher als mir! Andererseits hat dies auch seine Vorteile! Dadurch bin ich fast vogelfrei. und kann tun und lassen was ich will !!! Da ich aber meine Menschin lieb habe und doch auch auf sie aufpassen muss, bleibe ich in der Nähe. Am liebsten spiele ich mit Cyrano Fangen, Erschreckerlis, (leider erschrickt er heute nicht mehr so sehr wie früher) oder wir galoppieren um die Wette. Er ist blitzschnell und kann ausziehen wie ein Galopper. Wahrscheinlich hat seine Mutter doch mehr Rennblut vererbt als sein französischer Vater. Weißt Du was ich tue, wenn er mir zu schnell wird? Ich bremse ihn aus, drohe gegen seine Beine und springe ihm an den Kopf, was leider zur Folge hat, dass Susanne mit der Peitsche nach mir fuchtelt. Doch zuerst muss sie mich auch einmal erwischen. Cyrano halte ich so ganz gut in Schach. Er weiss, wer von uns zweien der Boss ist. Zu Hause mag er Leitpferd sein, da kuschen seine Kollegen, wenn er die Ohren anlegt, aber unterwegs bin ich der Chef, wenn er nicht gerade Susanne gehorchen muss. Wie ich gesehen habe, hat aber auch er seine Tricks auf Lager um der herrschsüchtigen Susanne zu entgehen. Nach wie vor arbeite ich mit Susanne auf dem Hundeplatz. Ach Kincsem, es ist verflixt schwierig, die Menschen zu erziehen! Wie Deine Menschin ist auch meine ziemlich stur. Wir müssen Geduld haben. Susanne spielt sehr viel mit mir, das finde ich sehr schön Dann bringt sie mich im Spiel dazu, Sachen zu machen, die ich eigentlich gar nicht tun wollte. Und dann freut sie sich wie verrückt. Da kann ich gar nicht anders, als mich mit ihr zu freuen. Jetzt will sie an die Begleithundeprufung mit mir. Auch das noch! Sie weiss aber hoffentlich, dass das Gelingen der Prüfung alleine von meinem Goodwill abhängt ... Auch auf Ausstellungen hat sie mich schon vorgezeigt. Eigentlich halte ich nicht viel von Schönheitskonkurrenzen. Doch solange ich im Mittelpunkt stehe und von ihr verwöhnt werde, ist es mir egal. Weißt Du, auch wenn sie mich in der Halle in einen Zwinger einsperrt, sie kommt immer wieder zu mir und bringt mir etwas Leckeres zum Naschen mit. Ich brauche aber nicht den ganzen Tag im Käfig zu bleiben. Susanne nimmt mich auch auf den Bummel durch die Futterstände mit. Oh, da gibt es Körbe voller Leckereien: Ochsenziemen, Pansenstengel, Schnörrli auf Nasenhöhe. Da läuft einem schon das Wasser in der Schnauze zusammen ... Wie ich sehe, hast auch Du so Probleme mit den Menüs. Meine Leute servieren mir immer das gleiche. Morgens Trockenfutter und abends Flocken mit rohem Rindfleisch. Darunter mischt sie immer so ein grünes stinkendes Pulver. Pfui Teufel! Sie sagt zwar, das sei gut für mich. Um sie diesbezüglich besser zu erziehen, trete ich dann immer in den Hungerstreik. Du solltest dann sehen, wie sie dann rennen. Von den Kindern, das sind Susannes Jungmenschen, kriege ich immer etwas von ihren Honig- oder Konfibroten ab. Und Susannes Mann brauche ich nur traurig anzublicken bei Tisch, schon spurt er brav. Dann kriege ich Wursträdli, Mostbröckli, Käse und Butterbrötli, fein ...! Spaghetti mit Sauce oder Risotto mit Kalbshaxen, - eine wahre Gaumenfreude. Frühmorgens im Pferdestall suche ich mir mein Frühstück selber. Was gibt es besseres als Pferdeäpfel mit Hafer? Oder hast Du schon mal Mash versucht? Wenn es noch lauwarm ist und mit Melasse angemacht ist. Herrlich sag’ ich Dir. Warum kriegen das eigentlich immer nur die Pferde??? Geht Ihr nach St. Sollen an die Ausstellung? Da die OLMA -Hallen fast vor unserer Haustür sind, schleppt mich Susanne natürlich dorthin. Vielleicht sehen wir uns ja dort. Sei herzlich beschnüffelt und bewedelt

Dein Ertusch


Hallo Ertusch

Da ich momentan gerade läufig bin und nicht so viel zu tun habe, habe ich Bettina überbellt dir zu schreiben. Ich kann dir sagen, das war ganz schön schwierig. Seit meinem letzten Bericht ist natürlich eine ganze Menge passiert. In der Hundeschule sagen sie immer, ich hätte grosse Fortschritte gemacht. Logisch: schliesslich habe ich bis jetzt auch schon einige Militarys hinter mich gebracht. Das waren: Ostermundigen, Burgdorf, Lenzburg, Rothenthurm und Herzogenbuchsee. Stell dir vor, in Rothenthurm war ich sogar um einige Punkte besser als Grundy. Ich finde diese Militarys wahnsinnig lustig und interessant. Die meisten Posten erledige ich schon sehr gut. Nur Bettina hat zwischendurch Mühe, besonders bei den Hunderassen. Stell dir vor sie erkannte nicht einmal den Rottweiler! In so einem Moment schaue ich immer in die andere Richtung und tue so als gehöre ich nicht zu ihr. Auch beim Korbball und Pfeilwerfen macht sie nicht gerade umwerfende Punktzahlen. Aber in Rothenthurm ist mir etwas gelungen, das glaubst du nicht: normalerweise gehe ich sehr gerne ins Wasser und renne auf jeden noch so kleinen Tümpel zu. Aber da wollten die Zweibeiner, dass ich in einen Bach springe, dazu hatte ich allerdings absolut keine Lust und so sprang ich von einem Ufer zum anderen ohne nass zu werden. Noch einmal wurde ich aufgefordert zu springen und so nahm ich nochmals einen zu grossen Satz, doch da die Leine zu kurz war, stand Bettina plötzlich mitten im Bach!!! Du hättest sie sehen sollen! Das war vielleicht ein Erfolgserlebnis! Auf jeden Fall war ich bis jetzt auf den Ranglisten immer in der ersten Hälfte. Übrigens, am Agilitytag nahm ich auch teil. Ich springe doch wahnsinnig gern. Am Anfang konzentrierte ich mich wirklich vorbildlich auf die Aufgaben. Später bemerkte ich allerdings die anderen Hunde und konnte meinen Spieldrang nicht mehr unterdrücken. Die Konsequenz war, dass ich wieder an die Leine musste dafür habe ich mich natürlich gerächt: beim Wettkampf weigerte ich mich durch den Schlupfsack zu gehen. Nachher als ich sah, wie Grundy alles machte, bereute ich meine Rache fast schon wieder. Auf jeden Fall war es ein gelungener Tag. Neuerdings soll ich mit Bettina und dem Hengst „Perceval“ (wie du ja auch) spazieren gehen. Da es für unangeleinte Hunde, der Wildhüter und Förster wegen, in unseren Wälder ziemlich gefährlich ist, muss ich an einer Longe gehen. Ich gebe zu, ich liebe es sehr die Pferde auf der Weide rumzujagen oder ihnen sogar an den Schweif zu springen. Aber so neben einem Pferd zu gehen macht mir doch manchmal Angst. So wie ich Bettina kenne, werde ich mich daran gewöhnen und damit abfinden müssen. Perci hat schliesslich schon Erfahrung mit Hunden, immerhin hatte er schon Grundy erzogen. Aber wie schon geheult, im Moment bin ich läufig und benütze die Zeit um mir neue Untaten auszudenken. Ich hoffe, wirklich mal mit dir spielen zu können, denn am liebsten renne ich immer davon. Ich bin sehr schnell und es gibt wirklich nichts Schöneres, als verfolgt von einem Hundefreund über die Felder zu fliegen ...

Deine Kincsem


Liebe Kincsem

Du hast ja vielleicht Nerven mir zu schreiben, dass Du läufig bist! Schliesslich bin ich ein sehr romantisch veranlagter Rüde! Doch der Brief hat leider nicht nach Dir geduftet. Zu Deinen sportlichen Erfolgen möchte ich dir herzlich gratulieren. Du bist ja ein richtiger Military-Crack geworden! Meine Hochachtung! Military würde mir auch sehr Spass machen. Einen Vorgeschmack darauf bekam ich während der Nachtübung unseres Vereins. Doch im Moment muss ich mich mit Susanne auf die Begleithundeprüfung vorbereiten. Wie sich gezeigt hatte, ist meine Partnerin überhaupt noch nicht prüfungsreif!! Die SKG St. Sollen führte am 21. August eine interne Prüfung durch. Wir starteten in der Klasse BH I. Susanne benahm sich, als ginge sie auf Concour mit Cyrano. Sie war furchtbar aufgeregt und nervös. Ihr Gesicht war fast so weiss wie meines und was ich am Schlimmsten fand, sie hatte auf einmal alles Vertrauen in mich verloren ... Ich absolvierte die Prüfung halt nach meinem Gutdünken. Habe dabei aber festgestellt, dass Hund während der Prüfung kaum motiviert, weder korrigiert, noch für Unfug bestraft wird!! Das musst Du Dir merken: Klar, dass ich das ein wenig ausprobieren musste. Nun, von 18 Teilnehmern kamen wir noch auf den 12. Rang. Eigentlich hätte sie jetzt wissen müssen, das sie für Prüfungen nichts taugt. Die Menschen nennen dies „Prüfungsangst“. Ich verstehe das nicht. Denn an der Prüfung machen wir ja nichts anderes als auf dem Übungsplatz auch. Und im Training arbeite ich nämlich mit Susanne schon ganz gut zusammen. Allerdings motiviert sie mich schon viel mehr, besonders mit Guetsli und das macht schon viel mehr Spass. Trotzdem musste mich meine Partnerin am 5. September nach Romanshorn zum offiziellen Mehrkampf schleppen. Gerne hätte ich dem Richter gezeigt, dass auch ein Kuvasz sauber arbeiten kann. Nur schon Susanne zuliebe hätte ich es gemacht. Aber um eine schöne Arbeit zu zeigen, braucht es eben zwei! Das weißt Du ja. Es hatte viel mehr Teilnehmer als in St.Gallen. Punktemässig waren wir auch besser als an der internen Prüfung und wir wurden fünfte... von hinten!! Das Wochenende zwischen den Prüfungen verbrachten wir in Deutschland, bei meiner Mutter und meinem alten Familienrudel, in das ich hineingeboren wurde. In Offenburg war nämlich Showtime angesagt. Ich stand mit 6 weiteren Rüden im Ring. Vier von ihnen benahmen sich zeitweise wie Kampfhähne. Ich liess mich aber von diesen nicht beeindrucken. Ab und zu gab ich meinem Vorderhund zu verstehen, dass ich sein Machogehabe nicht mag. Dem Richter, Herrn Spitzfaden, zeigte ich mich von meiner „weissen Schokoladenseite“. Über die Diagonale trabte ich freudig mit hocherhobenem Schweif (Manche Leute lachen deswegen über mich. Es gehört sich eben nicht für einen Kuvasz, die Rute im „Blässlook“ zu schwingen! Mir egal! Ich bin ein stolzer, fröhlicher Hund!) Trotzdem bekam ich V4. Susanne war ganz happy und mächtig stolz auf mich. Wenigstens einmal während diesen 3 Wochenenden ... Am 12. September hätte in Rüthi/SG die internationale Hunde-Wanderrallye stattgefunden. Eigentlich wollten wir auch mitmachen. Aber mein Vize-Rudelchef fand, dass sich Susanne auch wieder einmal um das ganze Rudel kümmern könnte, Drei Wochenenden hintereinander „hündele“ reiche wohl. Jetzt habe ich noch eine Neuigkeit für Dich: Wir kriegen Familienzuwachs: Nein, kein Hundebaby, auch kein Menschenkind.- eine KATZE!!! An und für sich habe ich nichts gegen Katzen. Im Pferdestall hat es auch welche, die spielen sogar mit unsereins. Aber diejenige Katze, die sich meine Rudelgefährtin ausgesucht hat, soll bei uns, in meiner Wohnung leben! Lange hat das Rudel darüber beraten, ob sie die Katze wirklich nehmen sollen. Aber mich hat keiner danach gefragt! Jetzt ist sie da. Einen Tag schon. Sie ist ein „er“, schwarz-weiss, 10 Wochen jung und soll dereinst auf den Namen „Filou-Merlin-Rumpleteazer“ hören. Auf einen Namen konnten sie sich ja nicht einigen. Die Kinder haben nur noch Augen für diesen ollen Kater. Sie spielen nicht einmal mehr mit mir. Und das schwarz-weisse Vieh darf alles, was ich in seinem Alter nie durfte ... auf das Bett, auch auf die Couch. Wenn ich ihn einmal beschnuppern will, schreien die Kinder, der Kater faucht mich auch an und fuchtelt mit seinen Pfötchen. Aber handkerum hängt er ständig an meiner Rute, wie Du bei den Pferden. Also ich finde das nicht lustig!! Meine Regierung hält wenigstens noch zu mir. Doch auch Susanne befindet sich schon auf Abwegen. Wenn sie glaubt, ich sehe es nicht, nimmt sie das Katzentier auf ihren Schoss. Ach Kincsem, wie soll das bloss enden? Muss ich das wirklich ertragen? Was meinst du, muss ich nun nebst Susanne auch noch diesen blöden Kater erziehen??? Wie es weiter geht, werde ich Dir schreiben, wenn ich mehr weiss. Oder noch besser, ich erzähle es Dir am Chlaushöck!

Sei herzlich beschnuppert, Dein leidgeprüfter

Ertusch


Wau wau Ertusch

Natürlich habe ich mich über den verspäteten Brief von dir gefreut. Damit dasselbe mit meinem Brief nicht auch passiert, habe ich meine Stammbaum-Besitzerin und nicht Bettina gebeten, dir zu schreiben. Bettina hat nämlich viele schwere Prüfungen in der Schule, lernt Autofahren und hat nun auch ein Pferd. Davon aber später. Ich glaube du solltest einmal einen Tierarzt aufsuchen, um deine Nase zu überprüfen. In meinem Dorf bekommen die Hunde nicht einmal das Bulletin und merken trotzdem, dass ich läufig bin. Sogar von den Nachbardörfern kommen die Bauernhunde. Übrigens, meine Läufigkeit war das Weihnachtsgeschenk an Grundy. Trotzdem ich nun angekört bin, durften wir wieder keine Welpen machen. Weisst du, im letzten Jahr kamen läufige Hündinnen aus dem Ausland, um mit Grundy Hundekinder zu machen. Bloss mit der eigenen Hündin darf er nicht, ist das nicht gemein? Nun, wenigstens der aus Belgien habe ich deutlich gezeigt, wer die Dame im Hause ist. Apropos Tierarzt: hast du auch schon einmal Medikamente erhalten? Das ist ja grässlich. Vor ca. einem Monat verlor ich fast alle meine Haare und war dann noch dünner. Meine Rudelführerin war sehr entsetzt. Sie meinte, ich hätte vielleicht Würmer, da ich mich oft im Mist wälze und alle stinkenden Spezialitäten fresse. Vielleicht hätte ich eine Blasenentzündung, da ich oft pudelnass bin. Eine Bekannte meinte zwar, das hänge mit der nächsten Läufigkeit zusammen. Trotzdem musste ich eine halbe Dosis Pferdewurmpaste schlucken. Die Hälfte konnte ich noch rechtzeitig ausspucken, so war es nur noch für ein halbes Pony. Ausserdem erhielt ich noch für 3 Tage Penicillinspritzen gegen eine ev. Blasenentzündung. Grundy hebt zwar überall sein Bein, meinst du jemand käme auf die Idee, er hätte eine kranke Blase? Nun, jedenfalls ist mein Fell wieder schnell nachgewachsen, länger und schöner noch als vorher. Rate mal, was habe ich vom Hengst Perceval aufs Neujahr erhalten? Einen Hufeisenglücksbringerabdruck über Kopf, Hals und Schulter. Alles nur wegen dem blöden neuen Pferd von Bettina. Perceval als einziger Hengst z. Z. auf meinem Gelände war sehr erregt, und ich natürlich auch, als Grundy mit Bettina das neue Pferd holten. So war ich nicht ganz konzentriert, als wir unseren Protest demonstrierten, und so kam es halt, dass er mich mit dem Hinterhuf erwischte. Wenigstens Bettina hatte Mitleid mit mir. Meine Knochengeberin lachte nur und meinte, ich sei selber schuld, wenn ich ihrem Hengst dauernd am Schweif hänge und fast alle Schweifhaare ausgerissen hätte. Sie hoffte wohl, dass ich nun endlich mit diesem Unsinn aufhören werde. Mach ich aber nicht, nur vorsichtiger muss ich sein. Wie du nun Susanne mit Katze akzeptieren musst, muss ich nun meine Bettina mit einem Hafermotor teilen. Ich kann dir sehr gut nachfühlen ... Und das gerade jetzt, wo ich in der Hundeschule etwas von meinem Eigenwillen aufgegeben habe, muss sie noch ein Pferd holen. Vielleicht wenn ich mir noch mehr Mühe gebe, und meine Übungen speziell gut mache, bleibt sie mir treu und zieht mich dem 1 PS vor. Du hast ganz Recht, Katzen sind unmöglich. Man kann denen überhaupt nicht trauen und überhaupt, jede ist noch anders (keine Regel ohne Ausnahme). Man kann sich gar nicht klar werden, wie man mit diesen Dingern umgehen muss. Wenn die eine so reagiert, ganz bestimmt die andere gerade das Gegenteil. Meine Samtpfoten kenne ich nun schon in- und auswendig. Sie mich aber auch und haben keinen Respekt mehr vor mir. Nächste Woche fängt die Hundeschule wieder an. Da ich nicht mehr läufig bin, werde ich nach den Winterferien wieder voll mitmachen und für Betrieb sorgen. Bettina will eigentlich in diesem Jahr mit mir auch in Begleithund l starten. Ich glaube, sie ist wie deine Susanne: total nervös, besonders wenn ich mal mein Temperament nicht zügeln kann. So, nun muss ich aufhören, damit ich nochmals Grundy ärgern kann, wir dürfen jetzt ja endlich wieder zusammen sein. Gewedelt, beschnuppert und in die Ohren geschnarcht

Kincsem


Hallo Kincsem

Es ist schon eine Weile her, seit ich dir das letzte Mal geschrieben habe. Aber ich möchte dich doch noch daran erinnern, dass ich dich an der letzte GV gesehen habe. Liebend gerne hätte ich mit Dir spielen wollen, Dir in Deine Ohren geschnarcht. Aber Du ...?? Warum nur musstest Du Deinen Bodyguard mitnehmen?? Nun, in gewisser Weise kann ich Deinen Grundy ja auch verstehen. Hätte ich eine so hübsche Lebensgefährtin wie er, würde ich sie bestimmt auch gegen andere Rüden verteidigen und beschützen wollen! In Deinem Brief hast Du Dich über Deine Menschen beklagt, die dich und Grundy daran hindern, eine eigene Familie zu gründen. Liebe Kincsem, ich glaube, es ist das Schicksal von uns Hunden, dass sich die Menschen ständig in unsere Privatleben einmischen. Sie suchen für uns die Partner aus - als ob wir das selber nicht besser könnten. Sie sind es auch oft, die bestimmen, wann wir Welpen haben dürfen und wann nicht. Dabei vergessen sie, dank ihrer schlechten Nase, auch noch den richtigen Zeitpunkt. Wie in meinem Fall, die Menschen meiner Auserwählten. Mach' es doch wie ich! Letztes Jahr im März warf sich mir ein aufregend duftendes Leonbergermädchen um den Hals. Ihr Frauchen war nirgends zu sehen und meine zweibeinige Hälfte hat „es mir noch nicht zugetraut" und mich nicht ernst genommen. Heute bin ich Vater von vier reinrassigen „Kuva-Bergern" oder „Leon-Vasz". Einer meiner Söhne lebt in Appenzell. Den sehe ich ab und zu. Er ist viel grösser als ich, hellgrau mit schwarzen Haarspitzen. Er könnte glatt als Sarplaninac gehen. Aber ich habe ihm ein typisches Kuvaszfell, mit Wellen, Wirbeln und Kämmen vererbt. Die anderen, habe ich gehört, sind semmelblond und cremefarbig. Alle tragen den gewellten Kuvaszlook. Für die anderen des Wurfes kann ich wohl kaum was dafür. Es sei denn, in meiner Linie hätte sich einmal ein Dobermann verirrt ... Anfang diesen Jahres haben Susanne und ich unseren geliebten Freund Cyrano verloren. Er hatte sich beim Herumtoben auf der Weide rückwärts überschlagen und sich dabei eine schwere Rückenverletzung zugezogen. Meine Leute mussten ihn gehen lassen. Jetzt ist er im Pferdehimmel und geniesst die Freiheit auf den saftigen immergrünen Weiden. Susanne bewegt aber ersatzweise zwei andere Pferde. Und ich begleite sie auch wieder. Den Ungarn „Hannibal" kenne ich schon, seit ich hier lebe. „Amadeo", einen jungen CH-Wallach muss ich noch nach meinen Vorstellungen erziehen. Er ist aber ein lustiger Kumpane und immer zu Spässen aufgelegt. Leider hat sich meine zweibeinige bessere(?) Hälfte ziemlich verändert, was das Spass machen mit Pferden betrifft. Wie Cyrano, spielt auch Amadeo gerne Fangen mit mir. Weil er aber dabei immer so gewaltig bockt und mit dem Kopf schlägt, wird er von Susanne die auf seinem Rücken zu sitzen hat, oft gemassregelt. Sie mag uns halt überhaupt kein Spässchen mehr gönnen ...! In letzter Zeit muss ich auch oft an der Leine, neben dem Pferd bei Fuss laufen. Ich weiss nicht, wie Du das aushältst. Ich finde es grässlich langweilig. Aus ist es mit meiner Freiheit - fertig mit Lustig. Ich werde mich weigern, mich daran zu gewöhnen. Allerdings funktioniert das Unterfangen mit Hannibal einfacher, als mit dem riesigen Amadeo. Überhaupt haben Hannibal und ich dieselbe Wellenlänge. Er erzählt mir oft von seiner Heimat Ungarn von der Puszta, meinem Ursprungsland, welches ich als schwäbischer Ungare nie gesehen habe. An Auffahrt begab sich Susanne mit mir einmal ins Schäferhunde-Milieu. Wir nahmen an einem Maibummel des Schäferhundeclubs teil und begleiteten meine Freundin Isa mit ihren Leuten. Stell Dir das einmal vor, 50 gelbschwarze Spitzohren und ein einziger weisser Hirtenhund! Anfangs hatte meine Menschin wieder ihre Befürchtungen, wir könnten unangenehm auffallen, weil ich doch nicht so perfekt gehorche. Da hatte sich meine Knochengeberin aber arg getäuscht! Die erstklassig ausgebildeten Schäferhunde, Profi- und Amateursoldaten unter uns Hunden, schalten ihren Befehlsempfänger in der Freizeit nämlich einfach aus! Es macht fast den Anschein, als würde sich die Befehlsgewalt ihrer Führer nur auf den Einsatz und/oder auf den Übungs- und Prüfungsplatz beschränken. Für meine Zweibeinerin eine Wohltat, den tobenden und ungehorsamen Schäferhunden zuzusehen. Viele Menschen behaupten von mir, ich sei ein sturer, nichtsnutziger Hirtenbock und würde über Null Appell verfügen. Doch an diesem Lauf bewies ich es allen, die so von unsereins denken. Auf meine souveräne, natürliche Art zeigte ich, dass wir Hirtenhunde sehr wohl wissen, was sich gehört, im Gegensatz zu manch einem gelb­schwarzen Profisoldat. Es ist mir zwar peinlich, aber für alle Menschen und Hirtenhunde möchte ich es dennoch bellen: ich war praktisch der einzige Hund an diesem Lauf, der auf seinen Menschen gehört hatte. Susanne war mächtig stolz auf mich! Hat bei Euch die Hundeschule auch wieder begonnen? Bei uns üben sie wieder, wie die Wilden. Leider ist unsere Gruppe auseinander gerissen worden. Nachdem der Bergamaskerrüde Bosco, ein Leidensgenosse von mir, die Gruppe mit seinem Menschen verlassen hatte, war ich nun mehr der einzige Hirtenhund. Keiner mochte mehr mit mir die geordnete Reihe durcheinander bringen, während der Gehorsamsübung. Ich bin bald nur noch von Strebern umgeben. Jetzt existiert unsere alte Gruppe nicht mehr. Ich wurde ebenfalls umgeteilt. In der neuen Gruppe fühlen wir uns aber recht wohl. Die Gruppenleiterin ist sehr nett, hilfsbereit und fantasievoll, aber auch sehr streng! Hund muss überlegen, was Hund tut ... Sehen wir uns in Zofingen an der Klubschau??! Ich hoffe, Du bist mir dann freundlicher gesonnen ...! Lass wenn möglich dann auch Deinen Bodyguard Grundy zu Hause ...Du bekommst dann dafür von mir einen riesigen Knochen! Ich bringe zudem auch ein Neumitglied unseres Klubs mit. Oder besser, Bosco bringt mich mit. Wie dem auch sei, Hier möchte ich ihn mit seinem Menschen einmal vorstellen. Kincsem, Bosco wird Dir gefallen, er rennt auch gerne um die Wette ...! Bis dahin, mit einem beschwichtigenden Schnauzenleck respektvoll

Ertusch


Wuff wuff Ertusch

Wenn du nur wüsstest, was für ein Superaufsteller du für mich bist! Deine Briefe treffen regelmässig dann ein, wenn ich läufig bin. Weisst du, dies ist ein ganz blöder Zustand. Ich glaube, auch den Rüden würde das Jaulen vergehen, wenn ihr das durchmachen müsstet. Da werde ich nämlich den ganzen Tag im 40 m² grossen Garten eingesperrt und in der Nacht muss ich im Wohnzimmer schlafen, anstatt auf dem Bett. Sogar gefüttert werde ich im Haus und Grundy darf ich überhaupt höchstens aus dem Fenster sehen. Obwohl ich ihn in dieser Zeit ganz besonders vermisse, und es mir doch immer soviel Spass macht, ihn täglich zu ärgern. Nicht einmal den Nachbar mit seinem Traktor und seine Hunde kann ich anbellen. Ab und zu bekomme ich bei so einer Haltung das heulende Elend und "singe" dann ganz laut und lang und manchmal heult Grundy dann zurück. Die Zweibeiner sind schon blöd und gemein, findest du nicht auch? Immer im besten Moment trennen sie uns. Bei der nächsten Läufigkeit, haben unsere Zweibeiner uns versprochen, dürften wir dann Liebeswelpen machen. Ob wir dann wollen, ist die andere Frage; aber eben gefragt werden wir ja nicht. Mal abwarten ... Also eines kann ich dir sagen, dein Hannibal hat völlig recht, die Puszta ist wuuuunderschööööön. Dir ist sicher der Bericht von meiner Reise vorgelesen worden, wie mich meine Zweibeinern (ohne meine Bettina) bis nach Belgrad an eine Ausstellung geschleppt hat. Also habe ich aus lauter Trotz während der ganzen Reise nichts gefressen, ausser in der Puszta. Da habe ich doch wahrlich vor lauter Begeisterung meine Opposition vergessen und gefressen. Aber auf der Ausstellung habe ich meinen Unmut deutlich gezeigt und dauernd versucht, mich auf andere Hunde zu stürzen. Als einmal das Grundyfraueli dazwischen war, habe ich sogar sie ganz kurz zwischen die Zähne genommen ... leider hat mich aber niemand ernst genommen, ich muss halt noch mehr üben! Die Leute haben gelacht und gesagt, sie solle dann in der Schweiz zugeben, von wem sie die aparte Dalmatinertüpfelung in blau habe, und nicht erzählen, dass dies von den „bösen Jugoslawen" sei, da ich ja meinen Bodyguard bei mir hatte, konnte mir ja gar nichts passieren, auch wenn ich mich unmöglich aufführte: nur als er in den Ring musste, und ich alleine zurückblieb, habe ich mich vorbildlich benommen. Gewohnt haben wir auf dieser Reise im und ums Auto, wo wir daran angebunden waren. So konnten wir nie vergessen werden und mussten diesbezüglich keine Angst haben. Den extra für uns hergerichteten Zwinger hätte ich aber gerne benützt, doch der stolze Grundy wollte partout nicht rein und wie immer, Grundy gewann. Das Tüpfchen auf dem I aber war, dass unsere Plastiknäpfe als Geschenk für die Welpen dort gelassen wurden. Scheinbar haben de nicht einmal Plastikgeschirr wegen dem Embargo (was immer dies auch ist). Auf dem Heimweg musste ich deswegen aus einem Menschenwegwerfbecher trinken und erst noch so komisches Wasser das einem immer anspritzte. Grundy kannte dies anscheinend bereits, denn ihn störte das nicht und er läppte das Sprudelwasser gekonnt aus dem Becher, wie ein richtiger Süffel ... Das Fleisch aus den Büchsen wurde uns sogar direkt auf den Boden geleert und wir mussten dann wie die Schweine fressen!!! Wie oben gebellt, in der Puszta durfte sogar Grundy frei rumgaloppieren. Er hat es noch mehr genossen als ich und als uns der Wind um die Ohren wehte, waren wir total verrückt. Dieses Spiel machte mich richtig glücklich und hungrig, sodass ich 2 grosse Büchsen auf einmal leergefressen habe. Schon auf der Hinreise wurden wir in Ungarn auf einer grossen Wiese frei gelassen, aber der Boden war etwas anders. Grundy schnupperte immer in grossen Löchern. Da ich sein Verhalten nicht verstand, nahm ich immer Anlauf und rammte ihn, sodass es ihn auf dem sandigen Boden überrollte. Dieses Spiel fand ich sehr lustig, nicht aber mein auserwähltes Vorbild. Plötzlich sah ich dann auch warum. Aus einem der Löcher rannte so eine Art Katze, ohne Schwanz, dafür mit langen Ohren. Schnell waren diese Viecher und Haken konnten sie schlagen, also Katzen waren das sicher nicht. In der Hundeschule bin ich ja die Schnellste und Wendigste in der Gruppe (Irish Setter, Retriever, Terrier, etc.). Aber trotz grösster Anstrengung konnte ich keines dieser hinterlistigen Tiere fangen. Nun, eigentlich hätte ich auch gar nicht gewusst, was man mit so einem Gefangenen macht. Aber der Versuch dazu war gut und macht viel Spass. Mein Rat an dich, nimm doch Hannibal und binde Susanne gut darauf fest, und ab mit euch in die Puszta. Ich kann die Gegend nur empfehlen und Hannibal kennt sicher den Weg. Kaum zuhause, wurde ich an weitere Ausstellungen geschleppt. Zuerst nach Deutschland, dann nach Bern und am anderen Tag nach Zofingen. Da diese Ausstellungen bloss einen Tag dauerten, hätte fasten keinen Eindruck gemacht. So habe ich halt einfach fast meinen ganzen Pelzmantel fallen gelassen. Pelz tragen ist eine Gewissensfrage ... Da haben sich meine Zweibeiner aber echt geärgert! Glücklicherweise kam an alle diese Schauen meine Bettina mit. Ich habe sie dann dauernd am Ärmel gehalten, damit sie mich nicht wieder im Stich lässt. Die Richter waren mit meinem Benehmen nicht ganz einverstanden und meinten ich hätte noch etwas Nachhilfeunterricht im Ringtraining nötig. Wenn die wüssten, aber Menschen haben halt eben keinen Hundeverstand. In Zofingen habe ich dann total durchgedreht. Schon am Tag vorher in Bern musste ich den ganzen Tag an der Leine sein. Sie haben mir dort nicht einmal einen richtigen Bären gezeigt, dabei hat es dort solche, ich habe es schon gerochen. Diese Tiere jagen wir in unserem Geburtsland. Und dann am Tag darauf gleich nochmals Leine und Halsband, obwohl es in Zofingen im Gegensatz zu Bern genügend Platz zum Rennen und Toben mit all den anderen Hunden gehabt hätte. Gut, vielleicht hätte ja das eine oder andere Zelt dran glauben müssen oder der Tisch mit den schönen, getöpferten Preisen, aber wir hätten wenigstens Spass gehabt ... Leider hatte auch Bettina keine glanzvollere Idee, als mich an der Leine ruhig zu stellen, anstatt mich an der langen Leine mit dem Balleli oder in die Grube ohne Leine etwas austoben zu lassen. So zeigte ich halt im Ring meinen Frust. Übrigens die beiden Sarplaninac aus Belgien haben auch in meinem Haus gewohnt. Auch Quarapacha der den weissen Rüden „Sibir" so übel zugerichtet hat, wohnte hier. Weisst du, besonders die Rüden unserer Rasse muss man kennen und respektieren. Das habe ich von Grundy, als ich noch klein, neugierig und wild war, oft genug am eigenen Leib erfahren. Bei uns zuhause ging es mit den Gasthunden aber gut, denn wir bellen halt alle die gleiche Sprache und verhalten uns auch dementsprechend. Jetzt habe ich übrigens wieder einen wunderschönen Pelzmantel, echt Sarplaninacweibchen. Aber damit ist mein Fanklub wie­der nicht zufrieden, denn wenn ich läufig bin, können sie mich auf Ausstellungen nicht zeigen. Wau wau so, nun darfst du noch einen grossen Atemzug von mir nehmen, bevor ich schlafen gehe und von Grundy und dir träume ...deine gutriechende

Kincsem


Liebe Kincsem

Um Deine Reise durch Ungarn beneide ich Dich schon sehr!! Wie gerne würde ich einmal über die weiten Ebenen der Puszta galoppieren ... Doch was die langohrigen Viecher betrifft, die Du dort gejagt hast; ja Kincsem hast Du denn hierzulande noch nie solche hakenschlagende Hoppeldinger zu Gesicht und zu Nase bekommen Bei uns hüpfen diese Langohren frei auf dem Hof und in Pferdestall herum, genau wie die zweibeinigen, befederten Flatterwesen auch. Ich kenne die Hüpfer und Eierleger von Welpesbeinen an und finde sie beide zum Gähnen langweilig. Ausser, dass sie sich vor mir ducken, wenn ich angebraust komme passiert gar nichts: Vielleicht sind sie nicht so schreckhaft und nicht so temperamentvoll, wie die ungarischen Hoppler? Auf jeden Fall sind sie gänzlich uninteressant unsere Langohren, und die Federviecher fallen bei jeder Gelegenheit in Ohnmacht und spielen den sterbenden Schwan, nein, das sterbende Huhn, mit solchem "Kleinvieh" gebe ich mich nicht ab. Das hat aber auch sein Gutes; denn in der Folge geniesse ich als einziger aller auswärtigen "Rösseler-Hunde" das Privileg, mich auf dem Hof und im Pferdestall frei bewegen zu können! Weisst Du, die anderen Kollegen erbeuten eben die Hüpfer und vor allem die Flatterdinger, auch ohne sie zuvor gejagt haben zu müssen. Das ist doch nicht lustig!? Darum müssen sie auf dem Pferdehof immer angebunden werden. Ich fühle mich halt zu grossen Tieren hingezogen. Weisst Du, was auch "fäget"? Kühe über eine Alpweide zu Tale treiben. Das macht Laune, bell' ich Dir. Als ich mit Susanne auf der Alp Selamatt im Trainingsweekend war, mussten wir über Alpweiden bergauf wandern, um zu unserem Übungsgelände zu kommen. Hunde wie Menschen mussten den ganzen langen Tag arbeiten. Aber in den Pausen gönnten wir Hunde uns unsere Spässchen. Während meine schwarzen Labi-Mädchen alle in jeden Brunnen springen mussten, was natürlich, typisch Mensch, strengstens verboten gewesen wäre, spielte ich mit den Rindern und Kühen Treibjagd. Weisst Du, auf dem Berg oben laufen die nämlich alle frei herum. Da gibt es kein Zwickdraht und Hund hat freie Bahn. Die Konsequenz daraus ist nun, dass ich sofort Leinenzwang verbrummt kriege, wenn Kühe in Sicht sind. Dass Du mit Grundy und Deinen Leuten doch noch an der Hunderallye Teilnehmen konntest, hat mich riesig gefreut! Wie Du sicher gemerkt hast, hatte ich für die Rallye einen neuen Partner verpasst bekommen. Kein Mensch hat mir erzählt, dass ich an dieser Rallye ohne Susanne starten sollte. Meine Menschin persönlich hatte am Start meine Leine, an deren Ende ich zwangsläufig hing, einfach in Michi Sings Hand gedrückt, und ... ciao. Normalerweise gehe ich mit niemand Fremdem mit. Doch Michi kenne ich vom Hundeplatz her und von gemeinsamen Spaziergängen. Er verfügt über einen sehr guten Hirtenhundeverstand und von daher steht er mir sehr sympathisch. Da auch mein zweibeiniger Junior-Rudelgefährte Sven mit von Partie war, zog ich mit den beiden schon mal los - im festen Glauben, dass meine Rudelführer uns dann schon irgendwann folgen würden. Schliesslich bin ich es auch gewöhnt, dass sich das Müller-Rudel bei Wanderungen auf einen halben Kilometer verstreut. Du kannst Dir denken, was ich eins hin- und her zurennen habe, bis ich die Meinen wieder beisammen habe! Diese Hunderallye schien es aber in sich zu haben. Denn nach halber Strecke war weder von Ralf, noch von Susanne etwas zu sehen. Als mich dann Sven bei Ziskas Posten auch doch verlassen wollte, hielt ich es für angebracht auf den Rest feines Rudels zu warten. Um Michi zu zeigen, dass es mir ernst war, beschloss ich zu streiken. Hierfür hat sich der "Liegestreik" schon bei Susanne gut bewährt. Dabei muss Hund aber konsequent bleiben, auch wenn einem Würstchen vor die Nase gehalten werden. Doch notfalls lassen sich Würstli auch im Liegen fressen ... Leider kannte Michi diese Streiktaktik schon. Siehe oben: Hirtenhundeverstand! Ich beschloss, meinen fehlenden Rudelmitgliedern entgegenzurennen, - mal nachzugucken, wo die geblieben waren. Das ging auch sehr rasch - einfach rückwärts aus dem Halsband geschlüpft und im gestreckten Galopp los Richtung Kriens. Dabei konnte ich gleich Michis Kondition testen, der mit gewissem Abstand aber konstant auf meinen Fersen blieb. Obwohl er nur zwei Beine hat, vermochte er aber das Tempo zu halten! Wau! Doch vor der Talstation in Kriens hätte ich mich gewiss nicht einfangen lassen. Wäre da nicht Walsers hübsche Carry gewesen, die mich unterwegs von meinem Vorhaben abgelenkt hatte. Bei so reizenden Kuvaszmädchen werde ich halt schwach. Diese Schwäche nutzte mein neuer Partner natürlich schamlos für sich aus! Er liess das Waiser-Rudel einfach voraus gehen und mich dem betörenden Duft von Carry hinterher laufen. Es gibt also auch Menschen die sich in punkto Schlitzohrigkeit mit uns Hirtenhunden messen können ... Was meine zweibeinige, vermeintlich bessere, Hälfte betrifft, so liess sie mich an dieser Hunderallye ganz schön im Stich! Nicht einmal, als sie endlich im Ziel eintraf, nahm sie sich Zeit für mich. Es schien, als sähe sie mich gar nicht. Und da jammert sie stets, ich sei geistig abwesend, wenn sie mal was von mir verlange ... Was ich ja noch den Gipfel fand, nach der Rallye: am späten Nachmittag traf ich Carry wieder in der Gartenwirtschaft im Buurestübli, und meine Leute liessen mich nicht mal zu ihr ... Ist das nicht eine bodenlose Frechheit? Meinen Frust reagierte ich sogleich an einem dahergelaufenen Retrieverrüden ab. Was zur Folge hatte, dass Susanne, die mich an der Leine hielt, fast vom Stuhl kippte und Ralf mich kommentarlos ins Auto verfrachtete. Soll einer noch die Menschen verstehen Bis zum nächsten Mal sei herzlich geschnuppert Dein nachdenklicher

Ertusch


Lieber Ertusch

Vielen Dank für deinen Brief. Er hat mich natürlich wieder sehr gefreut. Dass du mit dem kleinen Federvieh nichts anfangen kannst finde ich sehr komisch. Bei meiner Ankunft hier hatte es nämlich auch diese Eierleger. Als ich sie jedoch etwas auf Kondition trainieren wollte, ist eins nach dem anderen tot umgefallen. Die haben nicht nur den sterbenden Schwan gespielt, die waren richtig mausetot. Das zeigt, dass sie vor meiner Zeit noch nie sportlich trainiert worden sind. So, nun gebe ich der lieben Tante Brünggel wieder mal viel Informationen über mich, damit sie dir meinen Brief schreiben kann. Sie ist wirklich sehr lieb. Ausser meiner Bettina ist sie die einzige Zweibeinerin die mich versteht und liebt. Sie sagt sogar oft meiner Käuferin, dass ich ein einmaliges Wunder bin. Die glaubt es ihr aber einfach nicht, dabei hat sie mir meinen Namen ausgewählt nach der Rennstute des Jahrtausends. Die hatte ja wirklich viele eigenartige "Mödeli" und ich versuche nur meinem Namen Ehre zu machen. Weisst du, lieber Ertusch, was ein Biohund ist? In der Hundeschule haben sie über mich gelacht und gesagt ich sei ein Biohund, als sie vernahmen, dass ich kein Fastfood (Vollnahrung) fresse. Meine Leibspeise ist Getreide z. B. Rollgerste, Hirse und Teigwaren. So, nun noch das neuste was passiert ist: seit meinem letzten Brief als ich im Herbst meinen Pelzmantel für den Winter bereit machte, war meine "Oberste" so entzückt dass sie mich für die Bundessieger Zuchtschau in Dortmund anmeldete. Dies erst noch am allerletzten Anmeldungstermin per Fax. Sobald ich vernahm, dass ich ohne Bettina gehen musste, wegen ihrer blöden Schule, machte ich mir Gedanken, wie unmöglich ich mich benehmen sollte. Leider machte sich aber auch meine Knochenspenderin Gedanken und vermasselte mir alles. Am Freitagabend fuhren wir los und übernachteten die restlichen paar Stunden gleich im Auto vor dem Eingang zur Schau. Da Grundy und ich zusammen für das "Grundyfraueli" viel zu stark sind, und sie nicht die Kraft hat, uns zu halten, wenn es kritisch wird, wollte sie am Morgen die Erste sein. Auch beschlagnahmte sie gleich einen Käfig und steckte uns rein. Sogar Grundy musste rein!!!!!!! Wenigstens wurde ich und Grundy gelegentlich ausgeführt, jedoch nie zusammen. Bald kam eine Frau vorbei, die ich schon 2 x an Ausstellungen gesehen hatte und erzählte unserer Chefin, dass sie ohne Hunde hier sei. Ihre Hunde seien läufig. Schlau wie meine Zweibeinerin ist, fragte sie die Frau ob sie nicht Lust hätte, mich vorzuführen und die sagte sofort ja. Die Frau war sehr lieb zu mir. Da ich sie aber nicht mit nachhause nehmen wollte wie meine Bettina, hielt ich sie im Ring auch nicht am Ärmel. Etwas hat mir aber schon Eindruck gemacht, sie sprach so komisch. So etwas hatte ich noch nie gehört. Intelligent wie ich bin, verstand ich sogar was sie von mir wollte auf Holländisch. Ich musste mich aber dermassen konzentrieren, dass ich auf meine geplanten "Starallüren" verzichten musste. Dafür wurde ich Erste!! Wenn doch nur Bettina da gewesen wäre. An der nächsten Ausstellung werde ich ihr dann aber zeigen, wie man Erste wird. Vor lauter Schreck über den Erfolg habe ich auf der Heimfahrt im Auto gleich wieder angefangen, meinen schönen Pelzmantel zu verlieren. Nun lieber Freund Weisspelz, mach es dir so gemütlich wie du nur kannst und bei meinem nächsten Erlebnis nicht gleich von Sofa oder aus Susannes Bett fällst. Dieser hinterlistige Gumpibock von Bettina, Stir heisst er, hat mir letzthin mit seinen Hinterbeinen eine gehauen, dass ich zum Zahnarzt musste. Ich hätte eigentlich lieber mit Stir selbst den Schlag ausgehandelt und ihn tüchtig gebissen, aber meine Chefin hat mich gepackt und zum Tierarzt gebracht. Dort verpassten sie mir eine Narkose und der Zahnarzt der aufgeboten worden war, machte an 2 Zähnen Wurzelbehandlungen (ob das wohl die Wurzeln des Stammbaumes sind?) Und ein Zahn, der locker war, musste raus. Es stört mich eigentlich nicht, denn Knochen und Getreide kann ich immer noch gut essen und Perci an den langsam nachwachsenden Schweif hängen, geht auch genau so gut wie vorher. Übrigens hat dieser Trotzkopf Stir seine Besitzerin (meine geliebte Bettina) zum l-jährigen Eigentums-Jubiläum in den Finger gebissen. Dabei wollte sie ihn bloss auf die Weide lassen. Also mit diesem Schlagzeugpferd werde ich noch viel Arbeit haben, um ihn zu erziehen. Warte nur duuu, der kommt dran. Weisst du übrigens, dass Bettina und ich seelenverwandt sind? Nicht nur dass sie von Stir ebenfalls gequält wurde. Nein, sie hat früher bei einem Unfall auch ihre Zähne eingeschlagen, und sie hat als sie noch jünger war die Betttücher mit einer Schere (statt wie ich mit den Zähnen) bemustert. Vor den Rennen stutzt sie den Pferden die Schweife und rupft ihnen mit einem Kamm die Mähne. Im Gegensatz zu mir wird sie für diese schöne Arbeit immer sehr gelobt. Warum weiss ich nicht, ich mach das doch auch. Natürlich sind wir zwei zusammen aber auch für jeden Unfug zu haben. Nun aber das Tollste: ich bin läufig und wie ich dir bereits ge­kläfft habe, sollen Grundy und ich jetzt Welpen machen. Damit ich mir die Sache noch etwas überlegen konnte, verschob ich meine Läufigkeit um einige Wochen. Meine Befehlshaberin rastete fast aus, sie will doch jetzt unbedingt einen Sohn von Grundy. Mich fragt sie natürlich nicht. Mit dir würde ich aber auch keine Welpen machen, du hast mir zu viele Verehrerinnen, ich habs im letzten Bulletin gesehen, die schreiben dir sogar. Ausserdem, bei dieser Distanz zu dir ist Vertrauen schwer. Grundy hat zwar auch schon Welpen gemacht, aber deren Mütter leben alle im Ausland und kommen mir nicht in die Quere. Hier im Hof kann ich ihn gut kon­trollieren. Dominieren tue ich ihn sowieso. Also liegt es an mir, ob ich will oder nicht. Zwar hat Bettina zugesagt, mich im "Notfall" festzuhalten. Mal sehen!!! Ich glaube es ihr nicht. So nun muss ich Schluss machen, denn die Mami von Flavia braucht den Brief dringend fürs Bulletin. Da die Post langsam ist und der Brief zuerst zu Tante Brünggel (ist sie nicht auch Mami von einem Weisspelz wie du? Hab ihn noch nie gesehen) muss, die ihn leserlich schreibt, lasse ich dich nun auch etwas nervig werden und dir erst im nächsten Brief mitteilen wie ich mich entschieden habe, wau wau

Kincsem


Hallo Kincsem

Meine Chefin hat mir Deine Bemerkung von "noch nie gesehen" vorgelesen. Geht's noch! Hast Du eigentlich bloss Augen für Grundy und in den Ohren WienerIi? Mindestens 3 x sind wir uns schon begegnet, und natürlich bin ich weiss. Welche Farbe soll wohl sonst ein Kuvasz haben? Das 1. Mal sah ich Dich bei Dir zu Hause. Leider haben unsere Futterspenderinnen beschlossen, mich im Auto zu lassen, da Du gerade läufig warst. Das 2.Mal trafen wir uns in Zofingen an der Klubschau. Du hattest aber Deinen Bodyguard bei Dir, sodass meine Leinenhalterin auf Abstand hielt. Ich bin nicht gut auf Rüden zu sprechen und Grundy offensichtlich auch nicht. Das 3. Mal war es am Hunderallye in der Krienseregg. Aber leider war Dein Boddyguard dabei, und somit war eine nähere Bekanntschaft mit Dir unmöglich. Dafür hättest Du mich aber singen hören müssen. Meine Arie war meisterlich und wurde sogar fotographisch dokumentiert. Also liebe Kincsem, bei der nächsten Begegnung mach doch bitte Deine Augen auf, denn ich bin zu starken Damen sehr, sehr charmant.

Dojan


Lieber Tüschli

Sicher weiss ich, dass eigentlich du an der Reihe bist zum mir zu schreiben. Aber meine Knochengeberin hat mich soooo nervös gemacht, dass ich mich einfach bei dir ausjaulen muss. Für meine Bettina und mich ist es das grösste, dass ich den Preis für die beste Leistung 1994 des KAH erhalten habe. Das Grundyteam ist, glaube ich, schön eifersüchtig auf uns, denn sie lacht immer und behauptet, dies sei der Trostpreis für die Besitzerin des unmöglichsten Hundes. Wau wau. Wie du schon im letzten Bulletin lesen konntest, habe ich mich dem Druck gebeugt und fürs Junge machen entschieden. Übrigens weiss ich gar nicht, was ich von diesem Vorhaben halten soll. Entweder werde ich als Prinzessin angesehen und die betrachten meine Hochzeit als Akt von nationaler Bedeutung oder das Blatt ist so unseriös und wühlt hemmungslos im Intimleben von jedem! Auf jeden Fall, ich bin trächtig und habe den Bauch voll mit kleinen süssen Kincsemlis, jetzt heisst es aber schon wieder, hoffentlich seien es nur kleine, liebe Grundelys. Übrigens verstehe ich nicht, warum Tante Brünggel ihren Dojan nicht auch Welpen machen lässt, das macht Hunger und bringt mehr als der kleine Dackel, der Dojan beim fressen doch nur beklaut! Bei mir hat es auf jeden Fall genützt! Ich fresse meine Leute fast zu armen Tagen ... Noch etwas, da ein Sohn von Grundy und mir hier bleiben darf und Eclipse heissen soll, müssen alle Namen meiner Kinder mit E anfangen. Nun bin ich am überlegen, ob einer Ertusch der Grosse heissen soll, was meinst du? Übrigens, wenn du jemanden weisst, der ganz lieb zu meinen Kinder ist, belle es mir doch bitte, denn behalten darf ich sicher nicht alle. Vielleicht möchte ja ein Leser des Bulletins etwas Gutes von mir bei sich zuhause, in dem Fall müsste er sich halt mit meiner Chefin absprechen. Kräftig gejault und ins Ohr gebissen.

Kincsem


Hallo Kincsem!

von Deiner Sekretärin haben wir schon vernommen, dass Du Mutterpflichten zu erfüllen hast. Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Kinderschar. Hätten sich die Menschen auf uns Hunde verlassen, gerade in einer solch heiklen Angelegenheit, wäre ich jetzt auch längst Vater einer Kuvasz-Rasselbande. Aber die Zweibeiner glauben ja, immer alles besser zu wissen als wir: So brachten sie meine " Zukünftige" zuerst zu früh und dann zu spät zu mir. Und jetzt ist sie meine "Ex". Sie hat mit einem anderen Babies gemacht ... Sag' mal, wie viele ZTP's hast Du eigentlich durchgemacht ? Mich schleppte Susanne vor zwei Jahren nach Deutschland zur ZTP, dort wurde ich für zwei Jahre angekört. Das ist bei denen so üblich. Am 29. April 95 schleppte mich meine Menschin dann in der Schweiz zur Ankörung. Da wurde ich für zuchtuntauglich erklärt! Und am 30. April 95 musste ich wieder nach Deutschland zur zweiten ZTP, und die befanden mich für zuchttauglich, die gaben mir nun "lebenslänglich". So sind eben die Menschen. Jeder befindet anders und meine Zweibeinerin kapierte nichts mehr. Darum schrieb sie den CH-Kuvi-Leuten und jetzt müssen wir, das heisst die meinen, warten, was weiter geschieht mit mir. Hundesport betreiben kannst Du als Mutter ja wohl nicht mehr. Ich bin voll im Training und eigentlich macht es mir Spass. Das Apportieren hat Susanne noch immer nicht im Griff. Von mir aus gesehen, sollte sie den Gegenstand für mich werfen, mich ihn holen lassen und dann mit mir Fangen spielen. Aber das geht partout nicht in ihren Dickschädel rein. Ich kann sie dazu motivieren wie ich will, das Apporteli in die Luft werfen und im Sprung fliegend auffangen, nichts geht. Mittlerweilen gehe ich ihr ein Stück entgegen und mache Seilziehen mit ihr. Darauf steht sie. Revieren, kennst Du das? Das ist noch ganz lässig. Am Anfang liessen sie mich Würstli-Laufen. Da stehen links und rechts Leute aus unserer Gruppe im Abstand von etwa 40 m und halten Würstli für mich bereit. Ich stehe mit meiner Menschin auf der Mittellinie und sie schickt mich dann von dort aus einmal links einmal rechts zu den Würstchen. Da kommt Freude auf! Das ist ganz lustig, und wenn sie mich ganz durchspeeden lassen, fliege ich fast. Das gibt mir jedes Mal einen "Kick", das Fäget! Seit Neustem lassen sie aber pro Schlag ein Würstli aus und wedeln statt dessen mit meinem Strick. Wenn ich ihn gesehen habe, lassen sie ihn ganz plump fallen. Nun, Hund macht in der Hitze des Gefechtes ja einiges, also spielte ich das neue Spiel mit und schnappte mir meinen Strick. Im vollen Galopp raste ich auf Susanne zu, die auf der Mittelinie herumhüpfte, in die Hände klatschte und mich anfeuerte. Wenn ich mich recht besinne, rief sie "Chomm bring's" . Solche Anfälle hat sie beim Apportieren auch immer ,.. Mit dem Strick im Fang flitze ich auf sie zu und hätte sie beinahe frontal über den Haufen gerannt. Susanne flippte total aus vor Freude. Fragt sich nur, ob es vor Freude darüber war, dass ich sie gerammt - oder ihr den Strick gebracht hatte ...? Apropos Revieren: seit einiger Zeit versuchen Freunde der Familie Susanne zu einer anständigen Hundeführerin und mich zu einem Sanitätshund auszubilden. Das Revieren habe ich ja nun gelernt und es macht mir irrsinnig Spass, im Sanirevier nach Freunden (Menschen) zu suchen. Letztens waren wir frühmorgens am Sitterstrand und übten dort im Wald. Ich hatte gerade einen Erfolg hinter mir und war für den nächsten Leerschlag motiviert. Die erzählen Susanne immer, ich würde nicht merken, dass der nächste Schlag ein Leerschlag sei. Da täuschen die sich aber. So blöd ist hund denn doch nicht! Für nichts renne ich nicht, und wenn doch, benutze ich die Leerschläge zum Schnüffeln und Bein heben. Bei diesem Leerschlag war aber doch etwas. Ein Mensch! Ich habe mich vielleicht im ersten Moment erschrocken! Da lag ein komisch grünbrauner Mann im Gestrüpp. Auf dem Kopf trug er einen Helm aus dem Zweige wuchsen und im Gesicht war er schmutzig schwarz. In der Hand hielt er einen Schiessprügel wie ihn die Jäger auch haben. Nach dem ersten Schreck beschnüffelte ich diesen komischen Mann. Er hatte grosse Angst vor mir. Da musste ich die Lage doch genauer überprüfen." Hau ab " schrie er und stand rasch auf. Mit dem Gewehr versuchte er mich wegzudrängen. Das passte mir ganz und gar nicht und das gab ich ihm knurrend zu verstehen. Im Hintergrund kicherten andere. Einer rief: "Muesch ned no omä fuchtle! Lauf einfach, da macht nüt!" Da lagen noch viele andere" Buschmänner" im Gehölze und sie schienen fröhliche Menschen zu sein. Mein "Opfer" stand wie angewurzelt da und jammerte. Ein Grüner kam darauf aus dem Gestrüpp und redete auf mich ein. Er schien Hundeverstand zu haben, denn an meiner " Rot-Kreuz " Schabracke erkenne er, dass ich kein böser Hund sei, erklärte er dem anderen. Susanne und Manuela waren im Anmarsch als mir der Soldat gerade ein Stück Käsebrot anbot, welches ich getreu meines Wesens verschmähte. Schliesslich bin ich unbestechlich und nehme von Fremden nichts an. Das musste mir Susanne erst gar nicht beibringen. Während die Zweibeinerinnen mit den Soldaten ein paar erklärende Worte wechselten und ich mich genug bewundern lassen habe, stieg mir der Duft des Käsebrotes wieder in die Nase. Aus der Hand von meiner vermeintlich besseren zweibeinigen Hälfte liess ich mir den Happen schmecken. Den Sucherfolg hatte ich doch wohl ...! Also so viel für heute. Machs gut mit Deiner Rasselbande. Mit einem fröhlichen Wuff

Dein Ertusch


Wau wau, lieber Ertusch

Dein Brief hat mich sehr gefreut. Dass du der Schweizer Armee solche Angst machen konntest, fand ich sehr lustig. Was würden solche Soldaten in einem Krieg, wie z. B. in meinem Heimatland einer ist, machen??? Wir Vierbeiner haben ja bekanntlich eine sehr gute Nase. Du mit deinem Sanitraining wirst ja noch speziell geschult. Lade doch einmal Markus Reinmann zu einem Training ein. Er könnte es gebrauchen. Hat ihm doch meine Hauptchefin unsere Ausstellungsresultate schon sehr früh geschickt. So wie wir einen Knochen vergraben, wenn wir keinen Appetit drauf haben, hat der Ausstellungsobmann unsere glänzenden Resultate gut verlocht. Der riesige Unterschied ist aber der, wir finden unsere Knochen 100% wieder. Er aber fand die Liste als er sie brauchte nicht mehr. Ein Nasentraining würde ihm gut tun ... Dabei habe ich in der offenen Klasse und Grundy in der Siegerklasse immer ein vorzüglich erhalten. An der Bundessiegerschau in Dortmund wurde ich Siegerin und Grundy Dritter, dafür wurde er in Belgrad erster und ich siebente und in Bern an der WHA waren wir beide Dritte in unseren Klassen. Dann in Deutschland an der Klubschau wurde Grundy Vierter und ich Sechste (ich hatte damals gerade abgehaart und ausserdem wurde wieder einmal nach Grösse und Volumen gerichtet: schwerster Hund Sieger, kleinster Hund Letzter. Auch in Zofingen an der Klubschau waren wir Sieger in unserer Klasse. Das noch als Information zu unseren letztjährigen Ausstellungen.

Wie du richtig gehört hast, habe ich mich zum Kinderkriegen entschlossen und 11 muntere Welpen geboren. Detailliertere Informationen über die Aufzucht einer solchen Hundeschar wird meine Besitzerin sicher später einmal machen, sie hat ja noch nie Kinder gehabt, obwohl meine liebe Bettina oftmals als ihre Tochter angesehen wird. Da sich Menschen den Hunden die sie lieben anpassen, haben eben beide als einzige Gemeinsamkeit den „Sarplaninacblick". Ich musste mich tatsächlich 3 x hinter den Ohren kratzen, als ich im Bulletin Bettina Jennings las und das hat eine erfahrene Züchterin geschrieben. Von Charakter Vererbung hat diese gute Frau keine grosse Ahnung, denn Bettina hat einen ganz weichen Kopf, sodass ich meinen Schädel leicht durchsetzen kann. Ganz anders bei der sogenannten „Mutter". Die hat einen extrem harten Schädel, den sie immer durchsetzen muss. Also die zwei können nicht Mutter/Tochter sein, klar oder? So hat meine Oberchefin gleich nach der Geburt die Tierärztin gerufen, um mich zu kontrollieren und zu allem Überfluss hat auch Tante Brünggel 2 Kontrollen gemacht. Man könnte meinen, die 3 Frauen hätten von Geburt und Kinderaufzucht eine Ahnung, dabei waren alle drei selber noch nie in dieser Lage ... Na gut, vielleicht wollten sie ja auch nur von mir lernen. Ich habe nämlich alles alleine und ganz vorzüglich gemacht, bestätigten die 3. Logisch, entstamme ich doch einer natürlichen Hunderasse aus den Bergen. Weisst du, am nächsten Klaushöck kann Flavia (der Hund von der Geldbewacherin Edith) ihre eigenen Würste fressen. Denn dadurch, dass ich 11 Welpen hatte, der Weg von Tante Brünggel auch nicht so weit gewesen wäre, hätte sie mein Haus auf Anhieb gefunden (Nasentraining auch für sie!!!) blieb von den Wurfabnahmegebühren zu Gunsten des KAH etwas Geld übrig, sodass mir hoffentlich Flavia nicht mehr die Würste wegfressen muss ... Weisst du, lieber Sanihund, Bettina und ich sind wieder voll im Training. Tagsüber muss ich natürlich meine Welpen hüten, was ich sehr gerne mache, bin ich doch eine Herdenschutzhündin und ausserdem kann man dabei gut nachdenken. Ein anderes Mal schreibe ich dir mehr über mein Studium. Bis dahin sei freundlich doch auf Distanz umwedelt, denn zu nah an meine Welpen lasse ich dich nicht ran. Mach doch selber Welpen!!

Deine Mama Kincsem

P.S.: Ich bin eine ausgezeichnete Mutter und habe meinen Welpen bereits alles was man nicht darf, perfekt beigebracht!!!!


Hallo Kincsem

So, nun haben wir es schriftlich, schwarz auf weiss in meinem Leistungsheft. Am 16.Oktober 95 habe ich mit meiner Menschin die BH-I Prüfung mit 270 Punkten sg A KZ bestanden.. Einen Tag vor der Prüfung drehte Susanne mir noch einen „Kuhhandel" an. Sie bat mich, an der Prüfung keine Faxen zu machen, auch keine meiner berühmten und bei Publikum sehr beliebten Schaueinlagen zu geben und statt dessen einmal allen zeigen, was ich als Kuvasz arbeitsmässig so drauf habe. Sie dagegen versprach mir, mich bei meiner Arbeit voll und ganz zu unterstützen und mich nicht zu stören, mir absolut zu vertrauen und ihrerseits keine Punkte unnötig zu verschenken. Da ich meine Zweibeinerin sehr liebe, ging ich auf diesen Deal ein. Ich für meinen Teil gab das Allerbeste, um an dieser Prüfung zu glänzen und uns gut aussehen zu lassen. Hey, ich habe sogar freudestrahlend apportiert! So ich doch sonst an dieser Stelle meine akrobatische Darbietung mit dem Gegenstand zu zeigen pflege ... Meine sogenannte Teamgefährtin erfüllte ihren Teil der Abmachung allerdings nur in den ersten beiden Punkten. Den Prüfungstag begann Susanne erstaunlich locker und entspannt. Je näher aber unser Auftritt rückte, umso nerviger wurde sie. Ich bin es mir jedoch gewöhnt, dass meine Menschin bei solchen Anlässen jeweils ins Rotieren kommt. Aber mich lässt das völlig kalt. Einer von uns muss ja die Nerven behalten. In unserem Gespann bin ich das eben. Bei der Leinenführigkeit verschenkte Susanne bereits die ersten zwei Punkte, indem sie mir einen heftigen Zupf mit der Leine verpasste. Sie fand, ich wäre zu unaufmerksam und würde hinter ihr her trotten ... Beim frei Folgen machte ich ihr dann Beine. Spritzig und elegant, so wie es die Richter gern sehen wollen, trabte ich exakt neben ihr. Damit meine Partnerin etwas zügiger vorwärts ging, stupste ich sie mit der Schnauze in den Oberschenkel und zwickte sie einmal so richtig mit Pep in ihren Hintern. Der Richter warf mir dafür „starkes Bedrängen des Hundeführers" vor und zog mir gleich drei Punkte ab. Beim Setzten-Legen verschenkte Susanne die Punkte wieder. Bis hier hin verzieh ich ihr die Patzer noch. Aber in der Rührigkeit liess mich meine Teamgefährtin dann ganz schön alt aussehen! Susanne stellte sich zu nahe an den Weitsprung, so dass ich mich zum Sprung nicht richtig ausstrecken konnte und prompt mitten im Hindernis landen musste. Was für eine Blamage! Wo ich doch so gerne und exakt springen könnte ...! Die Fährte war für meinen Geschmack zu jung (nur 10 Min.) zu leicht und für mich keine Herausforderung. Susanne liess mir bei dieser Arbeit völlig freie Pfote. Was für ein tolles Gefühl, ungestört schnüffeln zu können! Die Meinige stiefelte nämlich 7 Meter hinter mir an der Spurenleine mit. Souverän und zielstrebig erarbeitete ich die Fährte, und weil sie wirklich so einfach war, hob ich noch schnell für zwei Tropfen das Bein, während ich weiterschnüffelte ... „Nein" tönte es sofort und ziemlich gehässig hinter mir. Die andere nun wieder.Als ob Susanne nicht wüsste, dass jede Einwirkung auf den Hund während der Fährte verboten ist, und mit happigem Punkteabzug bestraft wird ... und tschüss mit den kostbaren Punkten! Ich liess mich aber durch die Menschin nicht aus dem Konzept bringen und führte meine Schnüffelarbeit unbeirrt weiter. Am Schluss verwies ich den Gegenstand korrekt liegend. Unter uns gebellt, ich mache immer ein jagdhundmässiges down daraus, was mir zwar niemand beigebracht hatte, mir aber die Möglichkeit gibt, den Gegenstand -trotz Verbot- unbemerkt zu beschnuppern und so leicht zu berühren. Leider hatte unser Richter ein scharfes Auge und erwischte mich trotzdem prompt dabei ... Falls du es einmal ausprobieren möchtest, ist Vorsicht geboten ... Jagen die grünen Zweibeiner auch in euren Wälder? Wegen diesen herumknallernden Grünröcken darf ich nicht mehr mit auf den Ausritt! Zur Zeit ist bei uns grosse Treibjagd angesagt. Weißt Du, wie das vor sich geht? Ich habe es selbst erlebt. Da marschieren jede Menge grüner Menschen in Formation, lärmend, rasselnd und mit Knüppel an Bäume schlagend durch den Wald, um das Wild aufzuscheuchen und in eine bestimmte Richtung zu treiben. Auf der anderen Seite stehen dann Jäger und erschiessen alles, was ihnen in Angst und Panik vor die Flinte rennt. Die Jäger dürfen das!!! Aber wenn ein Hund allein dasselbe macht, wird er vom Jäger glatt abgeknallt. Ich bin zwar kein „Wilderer" und auch kein Jagdhund, aber diese Logik kriege ich nicht auf die Reihe. Und was ich noch weniger verstehe ist, dass die Jagdhunde der Grünröcke frei herumlaufen dürfen. Manche haben kein Halsband um, andere die nicht einmal schussfest sind, hauen dann einfach ab und schliessen sich dann irgend jemand mit Hund-an-der-Leine an. Ich bin froh, wenn die ganze Knallerei ein Ende hat, und ich mit Susanne und den Pferden wieder mitrennen darf. Zur Zeit muss ich mich aber im Stall angebunden langweilen und mich von einem frechen Jack Russel-Junghund nerven lassen. Wenn ich angebunden bin, kann ich ihn ja schlecht erziehen. Bewedelt und beschnuppert

Wuff Dein Ertusch


Lieber Ertusch

Endlich hast auch du eingesehen, dass Hund an einer Prüfung zeigt, was Hund kann. Sonst ist man nämlich ganz allein der Dumme. Ich belle dir das aus Erfahrung. Schliesslich habe ich ja vorletztes Jahr den KAH-Wanderpreis für Bettina gewonnen. Damit setzte ich mich schön in den Mittelpunkt und wurde von allen Seiten gelobt. Damit du dieses Ding für 1995 auf sicher hast, habe ich mich zurückgehalten und statt Prüfungen zu machen, zusammen mit Grundy 11 Welpen gross gezogen. Das war natürlich viel schöner als gehorchen. Ich wurde von vielen Menschen besucht und für die tolle Hundeschar bewundert. Sogar Tante Brünggel war 2 x in offizieller Funktion hier und anschliessend kam sie noch einmal privat, um sich an meinem Nachwuchs zu erfreuen. Sogar meine "Besitzerin" hat mich mächtig gelobt, denn ohne mich wäre sie aufgeschmissen gewesen mit all meinen Kindern ... Also ich gratuliere dir ganz herzlich zu deiner guten Prüfung ... Obwohl du mir nicht mal einen Knochen geschickt hast, als ich meine Welpen bekam. Was soll's -"Männer"!!! Immer nur Leistung im Kopf. Trotzdem weiss ich was es heisst, sich einen ganzen Tag lang zu konzentrieren. Einmal hat es mich nämlich beim "ablegen frei" an einer Prüfung so gejuckt, dass ich, sobald die Zweibeiner davon gehumpelt waren, blitzschnell (ganz Sarplaninac) meine Prüfungskollegen ins Ohr gezwickt und zum Spiel aufgefordert habe. War das lustig. Sogar die braven Hobbysoldaten konnte ich überzeugen .. Als zwei sich dann richtig in die Wolle kriegten und rauften, habe ich mich schmunzelnd hingesetzt und ganz unschuldig diesen bösen "Raufern" zugeschaut. Als Dank für diese gute Zwischeneinlage musste ich mich bei der Wiederholung dieser Übung nicht mehr zu diesen Heuchlern legen, son­dern wurde mit 0 Punkten disqualifiziert. Während der Zeit meines Mutterschaftsurlaubes hatte dafür meine Bettina umso mehr Prüfungen in der Menschenschule gehabt. Wir gehen zwar noch auf den Hundeplatz, aber am Sonntag muss Bettina für ihre Schule lernen. Ich hoffe, dass sie dort dann auch einen Wanderpokal für ihre Leistungen erhalten wird. Aber Vorsicht: du, ab diesem Jahr bin ich wieder voll dabei, und auch mein Sohn Eclipse wird dann mitmachen. Er kann nämlich schon "Sitz". Fährten klappt auch ganz gut, immer wenn ich mit einer Spur fertig bin, darf er mich "erschnuppern". Es macht ihm und speziell seinem Bruder Ergela, genannt Brummeli, viel Spass die Mutter zu kontrollieren. Wegen diesen blöden Grünröcken hörst du mich sicher fast täglich reklamieren. Bei uns wohnt nämlich ein solcher auf der anderen Seite des Zauns. Der schiesst nicht nur im Wald während der Jagd, nein, zu jeder Tages- und Nachtzeit knallt er in seinem Garten und aus seiner Haustür mit seinem Gewehr. Sogar am Weihnachtsabend hat er in der Dämmerung noch geknallt. Der verkörpert richtig die Blödheit einiger Jäger. Sogar Grundy hat mir viel ins Ohr gejault, wegen der Gemeinheit dieses Mannes. Ein Beispiel? Na bitte. Das war vor meiner Zeit sonst hätte ich ihn dafür in die Gurgel gebissen. So hat er seinen kleinen jährigen Hund auf dem Hausplatz erschlagen. Nicht erschossen, dafür war ihm wahrscheinlich die Kugel zu schade oder er traute seiner Treffsicherheit nicht. Also hat er Grundy‘s Freund einfach gemein zu Tode geprügelt und keiner hat was gegen ihn unternommen (Tierschutz, Polizei, Interessengruppe IGA, etc.). Seither haben wir Zwei- und Vierbeiner der Familie Jennings Krach mit ihm. Die einen beachten ihn nicht mehr, die andern verbellen in bei jeder Gelegenheit. Rate mal, wer was macht. Auch seine Söhne sind wie er. Ich könnte dir noch viel erzählen, aber mir sträuben sich schon die Nackenhaare, wenn ich nur an ihn denke. Einmal hat ihn mein Mannmensch im Dorf getroffen, als er am Angeben war. Mein Mensch hat zu ihm gesagt: geh doch mit deiner Flinte nach Jugoslawien und beweise dort deinen Mut, wenn dein Gegenüber kein wehrloses Tier ist, sondern auch bewaffnet. Ho, du hättest hören sollen wie der hässig wurde ... Dem Grundyfraueli hat der Oberjäger, der oben auf dem Hügel seinen Hof hat, einen Brief geschrieben und darin angedroht, dass er, wenn Grundy noch einmal allein über die Felder streife, diesen Bastard erschiessen müsste. Der soll doch eine Brille anziehen, dann übersieht er die Hundeführerin hintendran nicht mehr ... Daraufhin durfte Grundy auf dem Spaziergang nicht mehr von der Leine. Der hätte Grundy bestimmt abgeknallt, wenn er die Möglichkeit dazu gehabt hätte, und kein Geld der Welt hätte ihn weder lebendig gemacht. Nur sein Münsterländer darf frei und alleine im Wald "spazieren" gehen.

Auch unsere Pferde könnten dir wegen den Grünröcken ihr Leid klagen. Schiesst der Nachbar, wenn sie auf der Weide sind, so galoppieren sie in Panik auf der Weide hin und her bis sie tropfnass sind. An das Knallen gewöhnen sie sich nie. Der Oberjäger, der Grundy erschiessen will, legt noch einen drauf und erschreckt die Pferde mit seinem Traktor, fährt er doch einfach zwischen ihnen durch. Wie du merkst, hasse ich die Grünröcke und belle und knurre jeden an den ich sehe. Am liebsten würde ich sie zum Kampf herausfordern, aber ich habe ja keine Möglichkeit dazu. Schade!! So jetzt muss ich Schluss machen, sonst hat Tante Brünggel zu viele Hausaufgaben, denn sie schreibt freundlicherweise immer für mich ins Reine. Ich glaube, meine Zweibeiner könnten das gar nicht. Bewedelt und beschnuppert und von meinen Söhnen Eclipse und Ergela, die hier bei mir bleiben dürfen, zum Spiel aufgefordert

Deine Witwe Kincsem


Wer meinen Kuvasz kennt weiss, dass er ein sehr toleranter und für gewöhnlich friedfertiger Rüde ist, der sich auch von fremden Rüden kaum provozieren lässt. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. Ertusch wuchs in einem intakten 4-köpfigen Kuvaszrudel mit strengen Regeln und klarer Rangordnung auf. Später, als er zu uns kam versuchte ich die Arbeit der Züchterin und des "Rudels" fortzuführen, indem ich meinen Welpen täglich mit allen möglichen Hunden zusammenkommen liess, und damals auch eine Welpengruppe gründete. Mein Hund musste leider schon sehr früh lernen einzustecken. Im Alter von 12 Wochen bereits, musste ich eine Bisswunde nähen lassen, welche ihm zwei Zwergpudelrüden zugefügt hatten. Die beiden Pudel plagten meinen Hund noch ganze drei Jahre lang, - sehr zur Belustigung ihrer Besitzerin, - ehe Ertusch sich endlich einmal zur Wehr setzte. Die Pudel haben überlebt. Obwohl Ertusch sie massiv geschüttelt hatte, wurde keiner der beiden „Giftzwerge" verletzt! Das bewies mir, dass mein Kuvasz sehr wohl wusste, wie er mit seinen "Waffen" sprich: Zähnen umgehen musste. Seine Beisshemmung ist enorm hoch und intakt. Vor zwei Jahren wurde Ertusch von einem Labrador x Schäfermischling angegriffen, welcher in unserem Dorf als äusserst aggressiver Rüde bekannt war. Seine Besitzer passten zwar immer gut auf, doch das Aufeinandertreffen von Ertusch und Nero war ein unglücklicher Zufall. Auf gut schwizerdütsch: es isch dumm gangä! Ertusch blieb zwar in der Defensive, liess sich aber nicht unterwerfen. Bei dieser ersten ernsthaften Rauferei wurde mein Hund am Hinterfuss verletzt. Nero riss ihm eine tiefe, lange Wunde, so dass alle Zehenknochen bis zum Fussgelenk blank herausragten. Im Jahr darauf kam es auf dem Hundeplatz zu einer heftigen "Massenbeisserei" welche von einem fremden Kuvaszrüden (Zuschauer) ausgelöst wurde und wo ein „Goldie" und zwei Spaniels tatkräftig mitmischten. Alle vier gegen Ertusch. Glücklicherweise gab es da keine Verletzten. Letzten Sommer wurde mein Hund, als er vor einem Laden kurz angebunden war, von einem Pitbull Terrier angefallen und am Auge verletzt. Der Pitbull lief auf dem Trottoir frei neben seinem Frauchen und griff meinen Kuvasz, der sich ja nicht wehren konnte, ohne jeden Grund an. Dabei verbiss er sich in Ertusch's Backe und blieb mit dem Fangzahn im unteren Augenlid hängen. Irgendwie haben wir die Hunde dann von einander trennen können. Doch während ich mich um meinen verletzten und blutenden Hund kümmerte, zog die Pitbull-Besitzerin still von dannen ... So, und nun zu Ertusch's Verbrechen: seine Verbrechen liegen wohl darin, dass er im Verhältnis zu anderen Hunden relativ gross ist und bei freundlichen Begrüssungen oder zu Spielaufforderungen seine Lebensfreude durch übermütiges Brummen und Herumspringen kund tut, was für Kuvasz typisch ist, von den meisten Hundehaltern aber falsch verstanden wird. Es dauert lange, bis mein Kuvasz mal sauer wird, doch wenn er dann einmal zornig ist, zeigt er sich sehr aufbrausend und laut. Seine " Kampfstrategie " ist es, den Gegner voller Wucht zu rammen, ihn umzuschmeissen um sich dann dominierend über den unterlegenen Rüden zu stellen und ihm mit lautem Grollen, Knurren und Zähnezeigen zu drohen. Er sieht dabei sehr eindrucksvoll und für andere Hundebesitzer verständlicherweise auch angsteinflös­send aus. Doch Ertusch würde niemals zubeissen. Bis jetzt hat er noch nie eine Rauferei von sich aus angezettelt. In 9 von 10 Fällen ignoriert er den Rivalen und marschiert hocherhobenen Hauptes und "Schweifes" an ihm vorbei, selbst dann noch, wenn der andere ihn attackiert. Er lässt höchstens mal ein Knurren von sich hören. Ertusch vergisst diese Rüden aber nicht etwa. Er lässt sich vom selben Rüden vielleicht drei-, viermal (über eine gewisse Zeit) anrämpeln und beim fünften Malle schlägt er zurück, was den Besitzern ganz und gar nicht passt. In unserem Wald scheint nämlich das Motto zu herrschen: alle Rüden dürfen den „grossen Weissen " packen, aber der "grosse Weisse" hat sich dabei nicht zu wehren! Tut er dies doch, gibt es jedes Mal ein Geschrei, Zettermordio und Streit! Nicht anders verhält es sich mit den jungen, "halbstarken" Rüden und ihren Besitzern. Es ist nur natürlich, dass sich die jungen "Greenhorns" die Hörner abstossen und herausfinden wollen, wie stark sie nun wirklich sind. Verhalten sich die Besitzer normal und gehen unbeeindruckt ihrer Wege, reicht es den jungen "Rockern" meistens schon, wenn Ertusch sich in Imponierpose wirft und knurrt. Es gibt natürlich auch "Heiss-Sporne", die sich dann erst recht mit dem älteren Rüden anlegen. Die müssen dann halt lernen, dass der, der austeilt auch einstecken können und sich unterwerfen muss. Die meisten Scharmützel eskalieren aber, weil hysterische Hundebesitzerinnen total in Panik geraten, schon im Voraus schreien und fuchteln und nicht genug damit, dass sie durch ihr Fehlverhalten ihre eigenen Rüden anfeuern, sie prügeln auch noch mit der Leine auf die Hunde ein, was, wie jeder wissen sollte, die Hunde erst recht in Rage bringt. Solche Hundebesitzerinnen gibt es in Kronbühl leider viel zu viele. Und in ihrer panischen Aufregung wollen diese Frauen dann nur noch meinen grossen, weissen, aggressiven "Köter" gesehen haben, der (natürlich grundlos) über ihren armen, unschuldigen ach soo jungen 20 Mt. alten WELPEN herfällt. Verhaltensgestört nennen sie dann meinen Hund und beschimp­fen mich, dass ich solch eine gemeingefährliche "Bestie" nicht an der Leine führe. Angezeigt gehöre ich und mein "Sauhund" erschossen ... so wettern sie. Ich bin es leid, mich ständig mit diesen Frauen auseinander zusetzten und mich von ihnen beschimpfen lassen zu müssen. Wenn es nach mir ginge, ich fände es das Beste, wenn man bei einem Aufeinandertreffen ruhig an einander vorbei und weitergeht, und die Hunde selber "auskäsen" lässt. Denn dann, so hat es mich die Erfahrung auch gelehrt, passiert in der Regel gar nichts. Leider sind gleichgesinnte Hundehalter in Kronbühl nur noch selten unterwegs, weil nämlich auch sie die Nase voll haben, von den ewigen Streitereien. Ich befürchte, dass ich allmählich auch schon so verdreht reagiere. Um den " anik-Besitzern" den Wind aus den Segeln zu nehmen, leine ich Ertusch vermehrt an, wenn ich ihn zum Ausreiten mitnehme. Aber was passiert: genau eben diese Hundebesitzerinnen lassen dann nämlich ihre Hunde weiter freilaufen. Ertusch kriegt von denen die Hucke voll, mein Pferd gerät, wegen der Rauferei, in Panik und rastet auch aus und ich werde schier vom Pferd und auseinander gerissen na toll! Und dann muss ich, mich wieder beschimpfen lassen: "Wenn Sie Hund und Pferd nicht im Griff haben, müssen sie auch nicht mit beiden gleichzeitig in den Wald ...". Es ist mittlerweilen schon so weit mit mir, dass, wenn ich die "Rush-Hour" erwische, Ertusch im Stall lasse, wo er frustriert ein klägliches Wolfsgeheul ertönen lässt. Das wiederum passt den Leuten aber auch nicht, denn das ist ihrer Meinung nach Tierquälerei! Drehe ich den Spiess um und lasse meinen Hund auf dem Ausritt freilaufen, neh­men diese hysterischen Menschen aber garantiert 50 m von uns entfernt ihre Hunde an die Leine und schreien wie am Spiess. Da bei mir die Regel „Gleiches Recht für alle ", noch zählt, hechte ich jeweils vom Pferd, um Ertusch meinerseits anzulernen. Und, ich muss ehrlich gestehen, es kam schon vor, dass ich eine Idee zu spät war und Ertusch durchstartete. Wobei es auch dann lediglich bei einem "grossen Lärm" blieb. Ich will damit nur zeigen, ich kann es drehen und wenden, wie ich will. Ich habe stets die "2 am Rücken". Bei solch hysterischen Hundebesitzern, wie es sie in unserem Dorf gibt, verleidet mir die Hundehaltung ... Ich wollte, ich hätte so ein dickes Fell, wie mein Hund, und könnte die hysterischen Leute genauso ignorieren, wie Ertusch ihre Hunde...

Ertusch’s Mammi Susanne


Liebe Bestie Ertusch

Heute habe ich nur wenig Zeit, dir mein Herz auszuschütten. Weisst du, als alleinerziehende Hündin ist es sehr hart, 4 eigene, einjährige Rüden zu erziehen. Brummeli hat einen richtigen Holzkopf. Wenn er etwas macht, das mir nicht passt, und ich ihn richtig "hündisch" unterwerfen will, legt er sich sofort flach auf den Boden. Sobald ich dann weggehe, macht er denselben Mist unbeeindruckt wieder, hoffnungslos!!!! Als Bünzli wieder zurückkam, konnte der nicht mal Treppen rauf. Als er dies dann das erste Mal schaffte, und überglücklich ins Schlafzimmer tappte, um diesen Erfolg mit mir zu feiern, habe ich ihn gleich gezeigt, dass das mein Raum ist, und Besuch von ihm unerwünscht. Daraufhin hat er einige Zeit gebraucht, um wieder Treppen zu steigen, so hatte der Respekt vor mir. Boss ist zwar sehr hart zu seinen Brüdern, aber mir gegenüber verhält er sich meist unterwürfig. Nur ab und zu muss ich ihn mal niederraufen. Der vor kurzem zurückgekommene Pingu ist eigentlich für einen Sarplaninac zu unterwürfig. Deshalb juckt es mich bei ihm besonders, ihn zu verdreschen. Er jault dann immer sofort und richtig laut ... Da ich sehr konsequent mit meinen Welpen bin (ich kenne ja unsere Rasse am Besten), führen meine Söhne die Befehle der Zweibeiner nur aus, wenn ich damit einverstanden bin. Wau wau. Doch damit handle ich mir wieder Ärger ein und so böse Übernamen wie du auch hast. Manchmal drohen sie mir sogar, dass ich die Nächste sei, die das Haus verlassen müsse. Hündinnen seien sowieso gefragter (aber natürlich nur Softies ... ). Egal, dann spricht wenigstens jemand mit mir, denn seit Bettina nur noch kurze tägliche Besuche macht und sich dabei hauptsächlich um die Pferde kümmert, komme ich eindeutig zu kurz. Einmal, nur einmal kam sie, nahm mich mit und wir machten zusammen eine Mobilityprüfung. Ich gab mir viel Mühe, machte alles bestens, zeigte ihr dass ich sie sooooo vermisse, doch es blieb anschliessend alles wie vorher. Sie hat mir aber versprochen, ab Mitte Juni wieder viel Zeit mit mir zu verbringen. Ich kann es kaum erwarten. Mein Holzkopf "Brummeli" hat übrigens auch an dieser Mobilityprüfung teilgenommen und sogar bestanden. Nicht so vorzüglich wie ich, denn das grosse "Baby" musste bei der "Vereinsamung" weinen und jammern ... mich dünkt, deine Zweibeinerin ist auch nicht so "hirtenhundeschlau" wie sie glaubt, sonst hätte sie die Hunderally 2 Wochen später geplant und ich hätte mit meiner Bettina mitmachen können und vor lauter Freude bestimmt gewonnen. Am Montag, 10.6., hat sie die mündliche Prüfung (was soviel heisst, wie wenn wir den ganzen Tag vor Richtern bellen müssten), und sie sagt, vorher müsse sie lernen. Auch meine Rudelführerin hatte die Absicht mit ihrem Lieblingshund "Boss" mitzumachen. Sie hat aber bis Mitte Juni ihr Bein im Gips. Für mich ist dieser Zustand top, denn so kann sie mir nicht nachrennen und schimpfen - hat doch alles zwei Seiten!!

Bewedelt, beschnüffelt und bekläfft von der Hexe Kincsem an den gefährlichen Ertusch