Berichte
2. Reise ins Sarplaninagebirge
Brummi mit Kosovo-Zöllner
Bereits auf dem Heimweg meiner letzten Mazedonienreise fing ich
an meine erneute Reise zu planen, denn es gab ja noch so viel für
das wir keine Zeit gehabt hatten oder aus anderen Gründen nicht
machbar war. Da war zum Beispiel die Reise über den Sar Planina nach
Kosovo. Dort wollte ich u. a. einige ehemalige, von mir betreute
Asylbewerber besuchen um zu sehen wie es ihnen seit ihrer Rückkehr
ergangen war. Allerdings hatte ich keine Adressen. Zudem kannte ich
nicht mal die vollständigen Vor- und Nachnamen. Nach mehreren
Telefonaten auf div. Ämter und dank der Hilfe eines in der Schweiz
wohnhaften Kosovoalbaners brachte ich dennoch einige der Namen und
Adressen zusammen. Ich bekam sogar die Erlaubnis, persönlich im
Lokalradio des Kosovo einen Aufruf zu machen. Natürlich wollte ich
mir auch die Sarplaninac des Kosovo ansehen, war ich doch auf der
Suche nach einer Nachfolgerin von Meda. Da ich plane die
Grundy-Kincsem-Linie mit Brummi weiterzuführen und er bereits über
11 Jahre alt ist, drängt die Zeit. Deshalb suchte ich eine
erwachsene Hündin. Vorsichtshalber sollte sogleich vor Ort geröntgt
werden, damit ich HD-mässig kein Risiko hatte und sie in der Schweiz
baldmöglichst ankören werden könnte.
Tefik, der inzwischen
auch Mitglied des KAH ist, war hell begeistert mich wieder als
Reiseführer und Übersetzer zu begleiten. Er ist der
„ideale Mann“ für aktive Erlebnisferien. Man braucht zwar
Nerven wie Drahtseile und ein starkes Herz um seinem Ideenreichtum
standzuhalten. Bei ihm weiss man nie wann was, wo oder wie in
den nächsten Minuten passieren wird……. Immer wieder hat er neue
Ideen oder es wird schnell etwas improvisiert. Genau dies macht Tefik-Ferien zu einem einmaligen Erlebnis. Natürlich wollte ich auch
diesmal meine beiden „alten Herren“ Boss und Brummi dabei haben.
Deshalb war nebst dem üblichen Papier-Kram noch ein
gründlicher Tierarztcheck angesagt um möglichst keine Risiken mit
den Beiden einzugehen. Für doch ev. auftretende Beschwerden nahm ich
noch einen halben Plastiksack voller Medikamente mit. Ebenso
musste bei meinem über 17jähriges Auto einen gründlichen
Service gemacht werden. Auch die grüne Versicherungskarte besorgte
ich noch im letzten Moment und mein Pass war ja noch in Ordnung.
Also war ich startklar. Erster Reisetermin war der Sonntag nach der
GV des KAH. Doch dann stellte Tefik fest, dass ihm dieser
Termin nicht möglich war. Da er momentan die Ausbildung zum
Schönheitsrichter bei Geflügel macht, hatte er am Samstag Kurse. Es
musste, glaube ich so sein, denn ein Start „nach dem grossen
Schneefall“ wäre unmöglich gewesen.
Tefik’s Gehirnwindungen
arbeiteten auf Höchststufe. So fand er heraus, dass am Sonntag 2.4.
in Skopje, der Hauptstadt von Mazedonien, eine Hundeausstellung
angesagt war. Also, wenn wir am Freitagabend starten und die 1800 Km
unseren beiden Senioren zuliebe gemütlich angehen, müsste es gut zur
Ausstellung klappen. Am Freitagmorgen rief mich Tefik ganz entsetzt
an, er hatte sein Visum für die Durchfahrt der EU-Länder noch nicht
bekommen. Er hatte bereits auf das österreichische Konsulat in
Zürich telefoniert. Das Visum sei ausgestellt und liege verpackt in
der Postausgangskiste. Nein, sie würden es nicht heraussuchen auch
wenn er persönlich vorbei käme, meinte die Dame am Telefon. Also –
doch keine Abreise am Freitagabend und somit keine Ausstellung am
Sonntag. Tefik bat mich im österreichischen Konsulat anzurufen und
mein Glück zu versuchen. Die Dame am andern Ende des Telefons gab
mir eine andere Nummer, aber die war nicht besetzt.
Mittagspause bis 14.00 lautete der Text auf dem Anrufbeantworter!
Traurig teilte ich dies Tefik mit. Eine Stunde später rief mich
Tefik nochmals an. Er hatte die Internetadresse des Konsulats
ausfindig gemacht und bat mich, denen doch einen „Liebesbrief“ zu
schreiben. Gesagt-getan. Ich teilte ihnen mit, dass ich dringend mit
meinem Champion-Rüden am Sonntag an der Ausstellung teilnehmen müsse
und Tefik unbedingt als Dolmetscher benötigen würde. So gegen 16 Uhr
rief mich Herr Hufnagel vom Konsulat an und meinte, wenn Herr Imeri
es vor 17 Uhr schaffe auf dem Konsulat vorzusprechen, würden sie ihm
die Bewilligung persönlich geben. Also doch!!! Sofort rief ich Tefik
an. Der setzte sich ins Auto und startete sofort Richtung Zürich.
ABREISE FREITAG ABEND!!!!!!! Kurz vor 17 Uhr rief ich Tefik
auf seinem Natel an, doch der steckte im Freitagabendstau in Zürich.
Bis 17 Uhr im Konsulat zu sein sei schlechthin unmöglich, meinte er.
KEINE ABREISE AM FREITAG-ABEND!!!!! Kurz nach 17 Uhr rief nochmals
bei Tefik aufs Handy. Er habe das Konsulat informiert dass er im
Stau stünde. Eine freundliche Dame habe ihm versprochen im Amt zu
bleiben und auf ihn zu warten. Sie werde ihm das Dokument persönlich
überreichen.
ALSO…. ABREISE FREITAGABEND!!!!!!!!!!! Schnell packte ich meine
Sachen fertig, Verlud Brummi und Boss ins Auto, schon war auch Tefik
da und los ging die Reise.
Tefik war auch diesmal völlig platt, wie
problemlos wir den Zoll passierten. Wenn er alleine unterwegs sei,
sei das ganz anders. Wir kamen gut voran und legten regelmässig
„Hundepausen“ ein. Am mazedonischen Grenzübergang hatten wir
beim letzten Mal Schmiergeld (10 Euro) bezahlen müssen. Wenn wir
nicht bezahlt hätten, hätten wir bis zum nächsten Tag auf einen
Tierarzt warten müssen! Die Grenzwächter da, gehören einer andern
Volksgruppe an als Tefik. Darum beschlossen wir diesmal, dass ich
mit allen Papieren aussteigen, auf die rechte Fahrzeugseite laufen
und sie dem Grenzbeamten präsentieren soll. Die stehen nämlich immer
auf der Mitfahrerseite. Also übergab ich, wie geplant, strahlend die
Papiere. Der Mann war völlig irritiert und wollte wissen, warum ich
mit den Papieren zu ihm käme. Der Mitfahrer hätte sie ihm doch geben
können, sagte er. Schliesslich seien es meine schönen Hunde, beide
int. Champions, meinte ich. Er soll sich doch die Beiden nur
mal ansehen. Ja, ja, schöne Hunde meinte er, war aber sichtlich froh
als ich auf seine Aufforderung hin weiterfuhr und er sich nicht mehr
mit mir auf Deutsch herumschlagen musste. So erreichten wir
glücklich und müde Samstagnacht das Haus von Tefik. Ich war wieder
im Schlafzimmer von Tefiks Eltern einquartiert und schlief und
erholte mich bestens von den Reisestrapazen. Am Sonntagmorgen früh
ging’s dann auf die Ausstellung nach Skopje. Von meinen letzten
Ferien her, war ich mich die spezielle Fahrweise und die
Strassenverhältnisse gewöhnt. Auch das Parken auf dem
Ausstellungsgelände war kein Problem. Man lässt das Auto einfach
irgendwo stehen wo es niemanden behindert. So stellte ich mein Auto
einfach auf einer Strassenseite unter einem Baum ab und konnte meine
beiden Rüden bei geöffneten Fenstern schlafen lassen. Die
Ausstellung fand auf einem Fussballfeld statt. Miki, der mir
bekannte Tierarzt und Richter war schon da und begrüsste uns sehr
herzlich. Ich hatte ihm eine Röntgenanlage organisieren können, die
in den nächsten Tagen per Camion aus der Schweiz eintreffen sollte.
Knapp 300 Hunde waren für die CACIB Ausstellung gemeldet. Davon
waren
20 Sarplaninac. Da Miki einer „neuen“ Richterin beistehen musste,
Tefik einige Freunde traf, machte ich mich selbstständig und schaute
mir die Sarpis genauer an. Wollte ich doch eine Frau für Brummi
finden und nach Hause nehmen. Im Gegensatz zu unseren westlichen
Ausstellungen werden auch Hunde zur Ausstellung gebracht, die nicht
ausgestellt, sondern verkauft werden. Mit meinen ungefähr fünf
Balkanwörtern schlug ich mich ganz gut durch.
Die Rüden gefielen mir
eigentlich viel besser, aber eben…. Eine Hündin stach mir dann aber
trotzdem ins Auge. Ich beobachte sie lange. Sie stand absolut
korrekt auf den Pfoten. Im balkan-deutschen Gespräch stellte sich
dann heraus, dass sie erst 9 Monate alt war. Zu jung für Brummi und
die Zucht. Aber immer wieder musste ich sie anschauen. Plötzlich
hatte ich eine Blitzidee: Schöne Tochter…. schöne Mutter???? Also
Tefik musste her um zu fragen und zu übersetzten. Wir
beschlossen nach der Ausstellung mit dem Besitzer der Hündin zu ihm
nach Hause zu fahren und uns die Mutter anzusehen. Auch Miki freute
sich mir mitzuteilen, dass er mir von seiner Ex-Zuchthündin extra
eine Hündin reserviert hatte. Die Zuchthündin lebt nun in einer Art
Kloster und hat es sehr schön dort. Miki hat von den Würfen in
erster Wahl einen Welpen zugute. Leider war diese Hündin erst
halbjährig, somit auch viel zu jung. Miki war schon etwas
enttäuscht, wollte er mir doch ein Geschenk machen. Er verstand und
respektierte aber meine Begründung. Vielleicht gefalle sie mir dann
bei meinem nächsten Besuch!!!!!! Ich bat Miki um einen grossen
Gefallen. Sollte ich mich für eine Hündin entschieden haben, solle
er die Hündin als Tierarzt und Richter der Rasse beurteilen. Ich
gehe bei solchen Entscheidungen jeweils sehr gefühlsmässig vor. Aber
schliesslich suche ich eine Zuchthündin um mit ihr möglichst gesunde
und anatomisch korrekte Hunde zu züchten. Er versprach mir, mir zu
helfen.
Als im Laufe des Nachmittags die Ausstellung fertig war,
fuhren wir hinter dem Züchter mit der 9- monatigen Hündin nach Hause.
Dabei wurden sowohl mein Auto, sowie mein Können als Fahrer
getestet.. Das Strässchen berauf wurde immer schmäler und holpriger.
Die Kurven immer enger und oft konnte man die Strasse unter den
Rädern nur erahnen. Warum wohl hat der Züchter nur ein kleines altes
„Truckli“ und nicht einen breiten Kombi??? Endlich waren wir an dem
Ort wo der Mann seine Hunde hielt. In einem Gehege waren Ziegen. An
einer kleinen Holzhütte war an einer Kette ein wunderschöner
Sarplaninac-Rüde und gleich daneben an einem alten aufgebockten
Auto, welches als Hundehütte dient, eine ebenso schöne
Sarpi-Hündin angebunden. Beide Hunde waren sehr lieb und wir konnten
sie problemlos anfassen und auch die Zähne anschauen. War das bei
der Hündin noch ein Zangengebiss??? Doch eigentlich wusste ich es
besser, 4 der unteren, vorderen Zähne bissen über die Oberen. Aber
die Hündin war so lieb und hatte einen Superausdruck. Sie hiess
Meze. Weiter hinten auf dem Gelände waren noch zwei
Bretterverschläge mit Hütten in denen der Nachwuchs von Meze lebte,
ein Rüde und eben die Hündin, die mir auf der Ausstellung so positiv
aufgefallen war. Eine Katze leckte gerade den Hundenapf leer.
Optimal für mich, der Hund wäre bereits an Katzen gewöhnt. Der
Besitzer der Hunde geht täglich ca. 7 Km mit seinen Hunden laufen,
vermutlich damit die Ziegen grasen können. Man sah auch, dass alle
Hunde sehr gut bemuskelt waren und korrekt standen. Zwei Tage später
kam dann auch Miki um sich die Hündin genau anzusehen. Er schaute
sich das Gebiss an und meinte nach der Kontrolle, ich hätte ihn
gebeten die Hunde mit Verstand und Fachwissen anzusehen. Daher könne
er mir nur vom Kauf von Meze abraten, sie hätte einen leichten
Vorbiss. War ich enttäuscht, musste ich doch meine bereits lieb
gewonnene Meze aufgeben. Aber Miki hatte natürlich völlig recht.
Später fand ich dann heraus, dass sehr viele Hündinnen in Mazedonien
Meze heissen und dass das übersetzt in der deutschen Sprache
„Hündin“ heisst. Viele der Hunde haben keinen Namen sondern werden
graue, gelbe oder halt nach Augenfälligkeiten gerufen.
Anschliessend fuhren wir dann zu den Schwiegereltern von Mike um
die für mich reservierte Hündin anzuschauen. Sie war wirklich sehr
schön, aber halt noch „Minderjährig“. Da ich aber mit Brummi meine
Zuchtlinie weiterführen will, rennt mir langsam aber sicher
die Zeit davon. Während meinem Urlaub hatte ich in Tefjk einen
Privatchauffeur. Wir hatten abgemacht, dass ich die Hin- und
Rückreise chauffiere, Tefjk jedoch im Inland fährt. Das hat
verschiedene Gründe. Tefjk kenn sich in der Stadt besser aus und hat
auch keine Schwierigkeiten die Wegweiser zu lesen. Oft kam auch Miki
oder ein anderer Kollege von Tefjk mit und fungierten als
Reiseführer und ich sass hinten bei meinen Hunden. Aber von diesen
Reisen später… Zwischen Skopje und Cegrane, dem Dorf in dem Tefik’s
Haus steht, hat es eine Autobahn mit 3 - 4 Zahlstellen. Als ich
diese Strecke mal mit Miki fuhr, erhielt er an den Zahlstellen sein
Geld zurück, sobald ihn die Geldeinnehmer erkannten. Viele der
Geschwindigkeitskontrollen werden mit einer Handkamera
gemacht. So hat es dann auch mal Tefjk auf einer Autobahneinfahrt
erwischt und er wurde von der Polizei heraus genommen. Doch die
dortigen Beamten sind offensichtlich schnell von Begriff: Auto mit
CH-Schildern und Sarplaninac = Freund von Shoip. Der arbeitet doch
auch bei der Polizei! Also, du kannst weiterfahren, warst zwar 20 Km
zu schnell aber trotzdem „Gute Reise“. Es geht halt nichts über die
richtigen Freunde. Am nächsten Tag erhielt Tefjk den Anruf, dass
auch die zweite Röntgenanlage, die ich in der Schweiz organisiert
und verschickt hatte, eingetroffen sei und abgeholt werden müsse.
Aber wie? Die wiegt über 500 kg. Da Tefjk noch ins Dorf musste um
Einkäufe zu machen, fragte er mich ob er mein Auto ausleihen dürfe.
Ich sagte ihm unter der Bedingung zu, dass er seine 3 eigenen Hunde
mitnehmen müsse, was er natürlich gerne tat. Ich fand, dass er seine
Hunde auch etwas sozialisieren sollte und dies war eine gute Übung.
Bruno sprang voller Freude ins Auto. Die beiden Töchter von Bruno
waren zuerst etwas skeptisch. Sie waren bisher erst ein Mal in
einem Auto mitgefahren und zwar im letzten Herbst, als ich sie mit
meinen Hunden auf den Berg Sarplanina mitgenommen hatte.
Offensichtlich erinnerten sie sich an die Tour, denn bald sprangen
auch sie freudig ins Auto. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Vier
wieder kamen. Aber was sah ich da, ich musste schallend lachen. Was
war da hinten an meinem Auto angebunden? Es war eine Art blecherne
Eselskarre auf zwei Rädern, natürlich ohne Licht, Bremsen, Blinker,
Katzenaugen und natürlich ohne Nummernschild. Voller Stolz erklärte
mir Tefjk, dass damit das Problem Röntgenanlage gelöst sei. Als mich
kurz darauf Miki beim Spediteur immer noch lachen sah, meinte er
lakonisch: This is Balkan!!!!!! Auf jeden Fall brachten wir die
Anlage heil zu Tefjk’s Haus. Von den Ausflügen quer durch
Mazedonien, dem Besuch des Naturschutzgebietes an der griechischen
Grenze, dem Aufenthalt im Kosovo und wie ich zu meiner Hündin kam,
folgen in den nächsten Bulletins. Wie schon früher erwähnt, war es
diesmal mein grosser Wunsch mal „schnell“ über die nahe Grenze in
den Kosovo zu gehen, natürlich um schöne Hunde zu anzusehen, aber
auch um ev. einige der von mir betreuten Asylanten wieder zu sehen. Sobald ich wusste, dass mir Tefik nochmals als
Reisebegleiter nach Mazedonien zur Verfügung stand und mir nochmals
Ferien opferte, begann ich nach Adressen ehemaliger Asylanten zu
suchen. Dies erwies sich als äussert schwierig, denn zum Teil wusste
ich nicht mal die vollständigen Namen. Ich versuchte mein Glück bei
der Ifor und den Blauhelmen hier in der Schweiz. Nach etlichen
Telefonaten hin und her, wurde mir wurde mir erlaubt, persönlich im
Radio Kosovo während meines Aufenthaltes einen Aufruf zu machen.
Denn bezüglich Adressen wurden auch die beiden Organisationen nicht
fündig. Durch Zufall wusste ich wo ein ehemaliger Asylant hier in
der Schweiz wohnt. Da ich keine Telefonnummer hatte und er auch
nicht im Telefonbuch geführt war, schrieb ich ihm. Postwendend
kam der Brief mit dem Vermerk „unbekannt“ zurück. Was nun? Ein Anruf
bei der Gemeindeverwaltung ergab, Samir war umgezogen nach Sins.
Sofort erkundigte ich mich bei der Ein-wohnerkontrolle von Sins nach
seiner Adresse. Da aber Adressen nur schriftlich weitergegeben
werden durften, musste ich Fr. 20.- bezahlen und erhielt dafür aber
prompt Adresse und sogar die Telefonnummer von Samir. Sogleich
schrieb ich ihm, dass ich ihn demnächst anrufen würde und legte zur
Erinnerung ein Foto seiner damaligen Unterkunft bei. Samir freute
sich sehr über meinen Anruf ein paar Tage später. Noch erfreuter war
er, als ich ihm sagte, dass ich demnächst in sein Heimatland fahren
würde und deshalb auf der Suche nach Namen und Adressen ehemaliger
Kollegen war. Er konnte sich an einige Namen erinnern. Mit diesen
Angaben wandte ich mich an die Rückkehrhilfe des Kantons und erhielt
tatsächlich einige Adressen. Tefik entwarf mir einen Brief auf
albanisch und ich versandte die „Glückspost“ mit Hoffnung auf
Erfolg. Zur Sicherheit hatte ich auch die Tel.Nr. von Tefik
angegeben, denn ob die Empfänger überhaupt noch deutsch konnten, war
fraglich. Tatsächlich meldeten sich einige bei Tefik. Einer lebte in
Italien, einer in Deutschland und von einigen hörte ich gar nichts.
Dafür meldete sich ein Kollege eines Kollegen, der von diesem
gehört hatte, dass ich in den Kosovo kommen würde. Er wollte
mich unbedingt sehen. Jujuiii! Also planten Tefik und ich einen Tag
Kosovo. Von Mazedonien aus führt eine Pass-Strasse über den Sar
Planina in den Kosovo. Ich war recht aufgeregt als wir losfuhren.
Zwei Kollegen von Tefik kamen in ihrem eigenen Auto auch mit. An der
Grenze mussten wir eine Versicherung für die Autos kaufen, im Kosovo
ist die grüne Versicherungskarte ungültig. Aus sprachlichen Gründen
überliess ich den Bürokram Tefik und unterhielt mich lieber mit den
Zöllnern. Sie begeisterten sich sehr für meine beiden Hunde und
stellen sich sogar für Fotos zusammen mit meinen Hunden zur
Verfügung!!! Ausserdem erhielt ich als Andenken einen Stempel in
meinen Pass. Als wir weiterfuhren, machte Tefik und ich lachend
blöde Sprüche über Herr Blocher. Z.B. den: Hätten wir doch bloss die
Adresse von ihm. Eine Schweizerin die freiwillig in den "bösen"
Kosovo reist, hätte ihm gerne eine Grusskarte geschrieben!!! Oder
hätte ich eine Bewilligung gebraucht ??? ect. Um wirklich zu
glauben, dass wir im Kosov waren, musste ich unbedingt das Auto
selber steuern. Der erste Eindruck vom Land war schön und sauber.
Viele Objekte sind mitten im Wiederaufbau, auch kleine Fabriken,
z.B. Ziegeleien. Vieles ist noch unfertig. Einerseits fehlt das Geld
und dies muss im Ausland verdient werden. Anderseits wartet die
Kosovaren auf die Anerkennung als eigen-ständigen Staat, denn sie
wollen auf keinen Fall Serbien zugeteilt werden. Bereits kurz nach
der Grenze erwartete uns mein erster Ex-Asylant Tefik 2. Es gab
beidseits eine tränenreiche Begrüssung. Die Emotionen gingen hoch
bei der Erinnerung an eine schwierige, schöne Zeit vor 6 Jahren in
der Schweiz während im Kosovo Krieg war. Gemeinsam gingen wir in ein
Restaurant um etwas zu trinken. Als ich mit einem 50 Euroschein für
die 6er-Runde bezahlen wollte, gab es ein Problem. Die
Serviertochter konnte auf so eine grosse Note gar nicht rausgeben.
Als Tefik den genauen Rechnungsbetrag erfragte, betrug der 4
Euro!!! für 6 Getränke wohlverstanden. Als ich dann noch erfuhr,
dass Tefik 2 gerade mal 50 Euro Arbeitslosengeld in der Woche
kriegt, schämte ich mich schon etwas über meinen Zahlversuch mit so
einem grossen Schein. Übrigens, Tefik 2 konnte gerade noch genügend
Deutsch, damit wir uns verständigen konnten. Auch seine Tochter
sprach einige Wörter Deutsch. Kollegen von Tefik aus Mazedonien
fuhren mit einem 2. Auto hinter unserem Auto her und nahmen Tefik 2
mit. Landschaftlich war es sehr schön. Wir fuhren alles entlang
des Sar Planina, denn der grössere Teil des Berges gehört zum
Kosovo. Es hat auch ein Skigebiet. Natürlich nicht vergleichbar mit
den Touristengebieten hier in der Schweiz. Aber ein Hotel hatte es
dort auch. Teilweise lag noch etwas Schnee an den Schattenhängen.
Wir fuhren durch ganz kleine, alte unverfälschte Bergdörfer, so wie
ich sie in Sarplaninac-Büchern auf Fotos gesehen hatte. Kleine enge
Strässchen mit Pflastersteinen führten durch die Dörfer. Häuser und
Ställe waren auch mit Steinen gebaut. In einem Dorf hielten wir an.
Wir wurden von den Einheimischen, freundlich zwar, aber als Exoten
betrachtet. Am Dorfbrunnen stand eine freilaufende Kuh. Sie stach
mir ins Auge, denn sie hatte eine westeuropäische Ohrmarke und war
offensichtlich ein Nachkriegsgeschenk zum Wiederaufbau. Sie war die
einzige Kuh des Dörfchens und Milchlieferantin für alle. Für Silvia
(Bäuerin und KAH-Mitglied) und Boschin fotografierte ich sie.
Streicheln wollte ich aber nur eine echte Kosovo-Kuh.
Wir fuhren weiter in ein noch höher gelegenes Dörfchen. Die
Strässchen wurden noch schmaler und ich hatte mit meinem Riesenauto
(Volvo) mehr als Mühe. Zum Teil füllte mein Auto fast die ganze
Strassenbreite aus. Die Kurven waren sehr, sehr eng und wenden fast
unmöglich. Aber plötzlich waren wir bei einem Bauerhof mit Schafen
und 18 Sarpis!!!!!!!!!!! Alle Hunde waren angebunden an ihrer
Hütte und hatten einen Fressteller vor sich. Die Hunde vertrugen
sich sehr gut. Eine Hündin hatte ihre Welpen bei sich. Alle Hunde
durften wir begrüssen und streicheln. Wie überall, waren auch diese
Sarplaninacs überhaupt nicht aggressiv (hoffentlich wird dies auch
in Deutschland gelesen). Da die Hunde sehr schön waren,
kontrollierten Tefik und ich bei allen persönlich das Gebiss.
Schliesslich war ich ja immer noch auf der Suche nach einer
Zuchthündin. Keiner der Hunde protestierte gegen eine Zahninspektion
von Fremden. Leider hatten alle Zahn- oder und Stellungsfehler.
Tagsüber begleiten alle Hunde frei, ausser der Hündin mit den
Welpen, die Ziegen und Schafe beim Weidegang. Auch der Nachtplatz
der Hunde war sehr sauber und stank nicht. Die Leute sind sehr stolz
auf ihre Hunde. Leider wurden im Krieg nach Angabe der Blauhelme
über 32'000 Hunde abgemetzelt. Vorwiegend Sarplaninac und zwar
zuerst die bekanntesten und schönsten Vertreter der Rasse. Wenn
früher eine Person ein Visum oder eine amtliche Unterschrift
benötigte, musste sie je nach Wichtigkeit, einen oder mehrere der
schönsten Sarpis nach Belgrad bringen. Geld war nicht gefragt. So
wussten die Serben genau wo die besten Hunde gezüchtet wurden und
versuchten mit Tötungen und Entführungen der Hunde den Stolz der
Kosovaren zu brechen. Seit Kriegsende versuchen sie nun mit den
wenigen Exemplaren die Zucht wieder aufzubauen. Meine Hunde wurden
überall im Kosovo sehr gelobt.
Weiter ging es über die neu gemachte Sarplanina-Strasse ins nächste
Berg-Dörfchen. Wir parkten das Auto und liessen meine Hunde raus.
Schon standen die ersten Bewohner da um meine Hunde zu inspizieren.
Tefik kam schnell ins Gespräch mit ihnen, ich hatte leider
Sprachprobleme. Doch etwas stach mir ins Auge was mich an den KAH
erinnerte. Da stand doch ein alter verbeulter VW-Bus mit dem
Aufdruck eines Gartencenters von Safnern CH und da wohnt doch die
Kassierin des Klubs. Später sahen wir noch viele Autos mit
Firmenauf-drucken aus der Schweiz oder PW’s mit CH-Klebern. Ob das
billige Altautoensorgung war, ob die Schweizer auf diese Weise
dachten Aufbauhilfe zu leisten oder ob die Rückkehrer damit nach
Hause fuhren um somit ihren Besitz überhaupt mitnehmen konnten. Ich
weiss es nicht. In dem Dörfchen trafen wir einen jungen Mann. Er lud
uns zu sich, seinen Eltern, seiner Schwester und deren Kinder nach
hause ein und offerierte uns etwas zu trinken. Da ich nichts Warmes
trinke, kriegte ich einen selbst- gemachten, wundervollen
Beerensirup. Super war der! Da die Schwester die Kriegsjahre in
Deutschland verbracht hatte, konnte sie etwas deutsch und wir
konnten uns einwenig unterhalten. Sie fragte wo wir herkamen und ob
ich in einem Haus lebe und wie gross dies sei. Aus Scham
verkleinerte ich unser Haus auf ein ganz kleines Häuschen, denn die
Augen wurden ganz gross als sie erfuhren, dass nur mein Mann und ich
in dem eigenen Häuschen lebten. Tefik übersetzte eine traurige aber
typische Geschichte. Die Familie hatte einen kleinen Hund. Es war
eine Art Jagdhund und sehr mutig. Doch einmal als sie tragend war,
wollte sie es mit einem Wolf aufnehmen. Der tötete sie und frass sie
samt den ungeborenen Welpen auf. Am Morgen fanden die Besitzer nur
noch ein Bein ihres Hundes. So ist das Leben in den Sarplaninas. Mit
einer Kuh im Stall und dem unregelmässigen Einkommen des Sohnes muss
diese grosse Familie durchkommen! Der Sohn und auch die Tochter
träumen von einem besseren Leben im Westen. Der Sohn würde sehr
gerne eine Arbeitstelle im Ausland annehmen um somit die Familie
finanziell unterstützen zu können. Nachdem er uns die Sarpis seines
Dorfes gezeigt hatte, führte er uns ins nächste Dorf und erzählte
den Einwohnern warum wir hier waren. Voller Stolz zeigten sie uns
ihre Hunde. Wir mussten dann steil bergauf bis ausserhalb des
Dorfes. 2 Jungs rannten dann los und kamen kurz darauf mit 2
prächtigen Sarplaninac den Hang hinunter gerannt. Der Rüde zog etwas
zu stark und der Junge rutschte auf dem „Matschwegli“ aus und kam
auf dem Hinterteil auf uns zu. Doch kaum wieder auf den Beinen
zeigte er uns stolz seinen Rüden und der andere Junge seine Hündin.
Sie hatten die Hunde extra von der Herde weggeholt um sie uns
vorzuführen. Schöne Tiere!! Alle Hunde die wir sahen, hatten
diesen stolzen Sarpi-Ausdruck. Dies im Gegensatz zu den Hunden die
wir bei den Stadt-Züchtern in der Nähe von Skopje gesehen hatten.
Die mussten ja Tag und Nacht in ihren eigen Fäkalien verbringen und
es stank fürchterlich. Kaum zurück im Dorf kamen die 2 Jungs ohne
ihre Hunde angerannt und wollten sich nun meine Hunde anschauen. Sie
waren sehr begeistert von den Beiden. Ausnahmslos überall waren die
Menschen sehr gastfreundlich und obwohl ich „sprachlos“ war, wurde
ich immer wieder mit einem Lächeln und Gesten ins Gespräch
miteinbezogen. Tefik übersetzte auch nach Möglichkeit. So zum
Beispiel, als einer der Jungs nach einer Leine fragte. Ich war
schwer am überlegen, welche Leine ich wohl am besten entbehren
könnte. Da ich immer Halsband und Leine als Set habe und das blaue
Set für die neue Hündin bestimmt war, ich zudem ausnahmsweise keine
Reserveleine mit hatte, war die Entscheidung schwierig. Bevor ich
einen Entschluss fassen konnte, drängte Tefik zur Weiterfahrt. Ich
bereue es heute noch tief und wenn ich die Adresse des Jungen hätte,
ich würde ihm die schönste Leine für seine schönen Hunde schicken.
Zudem könnte ich mich dafür Ohrfeigen nicht schneller reagiert zu
haben. Ich hätte ja einen meiner Hunde an einer Schnur zurück in die
Schweiz bringen können und ihn dann hier neu auszustatten. Nach der
Besichtigung weiterer sehr schöner Sarplaninac brachten wir unsern
Führer wieder nach hause zurück. Natürlich wurden wir abermals zu
einem Getränk eingeladen und sie offerierten uns, bei ihnen zu
übernachten. Es sei zwar klein und eng, trotzdem würden sie sich
freuen uns als ihre Gäste zu beherbergen. Tefik hatte aber ganz
andere Pläne und so verabschiedeten wir uns und weiter gings. Die
zwei Kollegen von Tefik fuhren mit ihrem Auto nach Mazedonien zurück
und brachten gleichzeitig meinen Ex-Asylanten Tefik 2 samt Tochter
wieder heim. So waren wir „Schweizer“ wieder allein, denn Tefik hat
ja immer Pläne und Ideen. Er fuhr mit mir, Brummi und Boss nach
Prizren, einer Stadt im Kosovo. Tefik kennt dort einen langjährigen
Züchter. Leider ist der Mann seit dem Krieg an den Rollstuhl
angewiesen. Seine ebenso liebenswürdige Frau besorgt seither die
Hunde. Die ganze Anlage war blitzsauber und auch die Hunde waren
sehr gepflegt. Dar Ehepaar selbst lebt in einem kleinen, schönen
Häuschen. Natürlich wurden -zig Fotos von Sarpis angeschaut. Leider
konnte ich mich wieder mal nur mit Gesten verständigen. Schade, dass
ich während meiner Asylantenbetreuungszeit nicht mehr Wert auf das
Erlernen der Sprache gelegt hatte. Glücklicherweise kam ein
englischkundiger Kosovare der Welpen von dem Ehepaar gekauft hatte
zu Besuch und ich konnte mich wenigstens mit ihm gut unterhalten. Er
lud uns ein seine zwei halbstarken Hunde zu besichtigen. Sie waren
wirklich sehr schön und auch noch sehr verspielt. Übrigens auch hier
im Kosovo sind die Hunde sehr freundlich zu Fremden. Ich weiss nicht
woher die Deutschen das Vorurteil oder Märchen her haben, dass
ein richtiger Sari „knackig“ sein müsse um echt zu sein!!!!!! Wieder
zurück beim Züchter, durfte ich meine fahrbare Hundehütte
(Volvo) in seinen abschliessbaren Hof stellen. So konnten meine
beiden Hunde (ohne Risiko geklaut zu werden) in ihrer Ururheimat
ruhig schlafen. Für Tefik und mich waren im 200 Meter entfernten
Hotel Europa zwei Zimmer reserviert. Der Ausblick aus meinem
schönen, sauberen Zimmer war wundervoll. Vor mir lag die Stadt
Prizren, eingebettet in Gebirge der Sarplanina. Einige Häuser sind
seid Ende des Krieges wieder repariert und, oder neu aufgebaut
worden. Kaum vorstellbar, dass vor nicht zu langer Zeit die Stadt
voll im Krieg stand. Alles wirkte so friedlich. Ich schlief gut,
erwachte jedoch relativ früh. Also stand ich auf, trank einen
Orangensaft, bezahlte das Hotelzimmer und machte mich auf den Weg zu
meinen Hunden. Als ich das Tor aufschloss, waren beiden noch
friedlich am schlafen. Ob sie wohl von ihrer Urheimat geträumt
hatten, beschützt durch das Gebell der Hunde des Züchters. Die
reagieren auch sofort wenn ihre Hunde anschlagen. Erst am Vortag war
wieder ein Hund geklaut worden. dies passiert leider immer wieder,
da die Hunde halt doch nicht sooooo bös sind!!! Herr Naziri machte
mir mit Gesten verständlich, dass wir nun zum Frühstück ins 100
Meter entfernet Kaffee gehen würden, natürlich zu Burek. So heisst
das Blätterteiggebäck mit Inhalt, zum Frühstück serviert mit
Käse und Quark. Das ist übrigens das Lieblingsessen von
Brummi. Ich fütterte noch schnell meine Hunde und liess sie dann
weiterschlafen. Im Kaffee gab es dann noch frische Brezel und
frischgepressten Orangensaft. Mit Gesten machten Naziris und
ich den Versuch uns zu verständigen und schafften es sogar,
unsere Adressen zu tauschen. Nach einiger Zeit sahen wir
Langschläfer Tefik vom Hotel zum Wohnhaus von Naziris stressen. Auf
unseren Zuruf hin, setzte er sich zu uns und ass einen Burek. Da
niemand mehr Hunger hatte, konnte ich die restlichen Bureks für
meine Hunde mitnehmen. Mmm, denen hat es aber geschmeckt. Herr
Naziri und Tefik hatten natürlich den Tag für mich geplant. So
sollte ich noch einige meiner Ex-Asylanten treffen. Als Treffpunkt
war der Zoo von Prizren geplant. Also fuhren wir dorthin. Dies ist
der einzige Zoo im Kosovo und es sind nur einheimische Tiere zu
sehen. Das Brüderpaar, dem der Zoo gehört, betreibt daneben noch
eine kleine Möbelfabrik. Während des Krieges waren sie in der
Schweiz im Asyl und zwar im Bündnerland und beide sprachen
schweizerdeutsch. Gut für mich! In der Fabrik waren sie gerade mit
der Fertigung eines Riesensofas beschäftigt. Da die Verwandtschaft
in der Regel sehr gross ist, werden halt Sofas und Tische in
XX-Large hergestellt. Kurioserweise kam genau diese Bestellung
aus Winterthur und musste auch dorthin geliefert werden! Ist die
Welt doch klein. Der Zoo ist in Betonabteilen in U-Form angelegt.
Zuerst sahen wir verschiedene Tag- und Nachtvögel (Uhu, Eulen ect.)
dann kamen Ponies und dann als grosse Überraschung Hunde! Es hatte
Berger de Pyrenées, Pekinesen, Schlittenhunde. Diese waren in einer
sehr sauberen Betonhöhle ca. 5x10 Meter untergebracht. Auch
ein wunderschöner Sarpirüde, wohl der grösste Hund der Welt
mit einer Schulterhöhe weit über einem Meter und sein normal grosser
Bruder wurden ausgestellt. Die beiden Hunde gehörten eigentlich der
Familie Naziri, doch hatten sie sie dem Zoo zur Verfügung gestellt,
damit möglichst viele Leute die Hunde sehen konnten. Ich hatte schon
Erbarmen mit den armen Hunden in ihren kleinen Käfigen, doch die
Besitzer versicherten mir, dass alle Hunde die ganze Nacht frei auf
dem grossen Gelände der Fabrik laufen. Füchse hatte es auch
und in einem anderen Abteil lebten sogar zwei einheimische
Braunbären. Ihr Pfleger hat eine gute Beziehung zu ihnen und spielt
viel mit ihnen. Momentan wird ihr Quartier vergrössert. Sie kriegen
als Auslauf zusätzlich noch das Flachdach des Gebäudes dazu. Neben
den Bärengehege leben die Wölfe. Der ganze Zoo wirkte sehr sauber
und auch die Tiere waren sehr gepflegt und gut genährt. Auch
regelmässige Tierarztkontrollen werden durchgeführt. Vor den Boxen
floss ein kleiner Bach mit absolut sauberem Wasser. So hatten alle
Tiere jederzeit Zugang zu frischem Wasser. Natürlich wollte ich
meinen Hunden die „wilden Tiere“ zeigen. Brummi staunte nicht
schlecht über die grossen Bären. Doch vor den „verrückten Wölfen,
zeigte er schon ein wenig Respekt. Zum Zoo gehörte auch ein kleines
Restaurant. Im Restaurant warteten auch schon meine Ex-Asylanten und
so kam Boss um die Besichtigungstour von Bären und Wölfen. Es kam zu
freudigen Umarmungen und Begrüssungen. Zum Glück konnten die
meisten noch gut Deutsch. Wir hatten das halbe
Restaurant für uns und auch die ehemaligen Besitzer setzten sich zu
uns. Wir sprachen über alte Zeiten, sowie über ihr jetziges Leben.
Einer hatte die Schreinerei seines Vaters übernehmen können und
hatte sogar einen Asylanten der in derselben Unterkunft in der
Schweiz mit ihm gelebt hatte, eingestellt. Einer hatte Arbeit in
einem Spital gefunden, dieser will aber nach Österreich auswandern.
So verging die Zeit und meine Asylanten mussten wieder aufbrechen.
Herrn Nazari fuhr uns anschliessend mit seinem Spezialauto für
Querschnittgelähmte, das er aus der Schweiz hatte, zu verschiedenen
Sarpibesitzer. Wir sahen viele, sehr gepflegte und stolze Hunde samt
ebenso stolzem Besitzer. Bei einem Besitzer von 12 Hunden, holten
mir die Kinder einen Stuhl und ich musste mich mitten im Feld
hinsetzen. Jeder Hund wurde mir nun einzeln vorgeführt und Tefik
musste alles (Ausstellungserfolge, Abstammung ect.) übersetzten. Da
viele Kosovaren keine Arbeit haben, gab jeder Anlass sofort
einen Auflauf oder eine so genannte Hundeparty. Ich zeigte auch
viele Bilder von Grundy (dem Vater meiner Hunde) die ausnahmslos
alle Kenner beeindruckte. Was zu sagen ist: Die schönsten Hunde sind
nicht käuflich. Die Kosovaren wollen in erster Linie wieder
eine gute Zucht aufbauen und an alte Zeiten anknüpfen. Wir hätten
noch viel sehen können, doch mussten wir langsam an die Rückkehr
denken. Familie Naziri kochte uns noch eine gute Mahlzeit und
anschliessend machten wir uns wieder auf den Rückweg. Ich genoss
nochmals die landschaftlich schöne Fahrt durch das
Sarplanina-Gebirge mit den vielen kleinen Bergdörfern im Abendrot.
Einen kurzen Halt machten wir noch bei dem jungen Mann, der uns am
Tag zuvor so freundlich rumgeführt hatte, um ihm und
seiner Familie nochmals zu danken für seine Gastfreundschaft und uns
von ihnen zu verabschieden. Müde, aber mit vielen schönen Eindrücken
kamen wir spät nachts, d.h. eher Frühmorgens in Tefiks Haus an. Das
Hauptziel dieses Mazedonienbesuchs war ja die Suche und der Kauf,
einer zu Brummi passenden, Zuchthündin. Damit könnte ich meine
Linienzucht Grundy-Kincsem-Brummi weiterführen, dies mit der Absicht
2 Welpen selber zu behalten. Somit würden meine lieben Hunde nicht
einfach einmal sterben und fort sein, sondern in ihren
Nachkommen weiterleben. Da Brummi schon ein älterer Rüde ist, musste
ich eine passende, erwachsene Hündin mit guten Hüftgelenken für ihn
finden. Sie musste alt genug sein, damit sie in der Schweiz gleich
ankört werden konnte. Somit könnte die nächste Läufigkeit zur
„Hochzeit“ der Beiden genutzt werden. Dies besprach ich bereits von
hier aus mit meinem Mazedonientierazt +Freund Miki. Er verstand
nicht was ich mit Ankörung ect. meinte und welche Anforderung ich an
die künftige Partnerin von Brummi stellte. Als wir uns dann
persönlich trafen, erklärte ich ihm das Ganze nochmals und er war
über die Schweizer- Körung sehr begeistert. Er überlegt sich
bereits, wie man dies vielleicht auch in Mazedonien einführen
könnte. Es wäre aber vorher noch sehr viel Überzeugungsarbeit zu
leisten, meinte er. Miki hatte eine junge Hündin für mich
reserviert. Die stammte von seiner erfolgreichen Championhündin ab,
die er verkauft hatte und nun dafür einen Welpen aus dem Wurf
auslesen durfte. Doch leider war die Hündin erst halbjährig und
somit viel zu jung zur Zucht.. Miki fuhr mit uns noch zu
verschiedenen andern Züchtern und mit einem Kollegen sogar bis
ins Naturschutzgebiet an der Grenze zu Griechenland, wo auch viele
Sarpi’s leben. Doch irgendwie sollte es wohl nicht sein, dass ich zu
einer Hündin kam. Die meisten schönen und korrekten Hündinnen waren
entweder tragend oder säugten Welpen. Aus den grossen Zuchtstätten
(sprich Fabriken) wollte ich aus Prinzip keinen Hund kaufen, denn
solche „Züchter“ unterstütze ich nicht. Ab und zu hat es mir fast
das Herz gebrochen. Vor allem in der Nähe der Hauptstadt wird wie im
alten Rom gezüchtet. Die Hunde waren generell in stinkende Boxen
eingesperrt. Auf dem Land im Kosovo habe ich viel bessere und
schönere Hundehaltungen gesehen. Dort habe ich auch einen
Karaman-Sarplaninac kennen gelernt. Das sind dunkle, gestromte
Hunde, die leider sehr oft für Hundekämpfe missbraucht werden, da
sie mehr Schärfe haben. Neben dem eisengrauen Sarplaninac gibt es
auch noch den Karabasch. Dieser ist gelb mit schwarzem Kopf. Langsam
ging es dem Ende meiner Ferien zu und ich bekam ein ungutes Gefühl.
2 Wochen im Heimatland der Rasse und keine Hündin für mich……
Nochmals machten wir eine weite Fahrt zu einem Züchter. Den Mann
erkannte ich gleich wieder. Ich hatte ihn schon an einer Ausstellung
gesehen. Mit 2 Hunden kam er soeben von der Herde zurück. Viele
Züchter geben immer wieder einige der Zuchttiere (Rüden + Hündinnen)
Hirten mit Herden mit, damit die natürlichen Instinkte bezüglich
Herdenschutz erhalten bleiben. Er zeigte uns eine sehr schöne,
korrekte Hündin, die stünde aber nicht zum Verkauf……. aber es gäbe
da noch eine Wurfschwester die zu verkaufen sei. Sofort drängte ich
ihn, uns diese zu zeigen. Der Mann hatte sofort bemerkt, wie sehr
mir die Hündin gefiel. Plötzlich wusste er aber nicht mehr, wo die
Schwester momentan war. Wenn mir aber seine Hündin so gut gefalle,
würde er mir sie für 2500.- Euro (fast 4500.- Franken) verkaufen
!!!!!! Was nun? Meine Ferien gingen in 3 Tagen zu Ende und ohne
Hündin wollte ich nicht nach Hause. Miki und Tefik meinten
beide, ich sollte mir das Ganze nochmals überlegen. Recht hatten sie
ja schon, aber wo war meine Hündin? So zogen wir weiter zum nächsten
„Sarpi-Schauplatz“. Tefik und Miki instruierten mich während der
Fahrt, wie ich mich verhalten sollte, falls mir eine Hündin zusagen
sollte. So dürfte ich kein Wort sagen und den Hund auch nicht gross
beachten. Sie würden verhandeln. Denn sobald ein Züchter merken
würde, dass ich Schweizerin und an einem Kauf interessiert sei,
stiege der Preis ins unermessliche!!!!!! Ich gab mir Mühe ihre
Ratschläge zu befolgen, doch es war keine geeignete Hündin dabei.
Als wir wieder im Haus von Tefik waren, kam plötzlich Miki und
teilte mir ganz aufgeregt mit, dass er eben gerade mit einem
Tierarztkollegen telefoniert hätte und der hätte genau DIE Hündin
und erst noch zu einem fairen Preis für mich. Da der Tierarzt
wusste, dass ich nur eine HD-geröngte Hündin in die Schweiz nehmen
würde, war als Treffpunkt für den nächsten Morgen das Tierspital in
Skopje ausgemacht worden.. Der Tierarzt hat seine Zucht
ebenfalls in einem Naturschutzgebiet auf dem Sarplanina und in der
Nähe eines Sees. Ich konnte kaum schlafen, so aufgeregt war ich. War
das nun wirklich meine Hündin??? Hoffentlich klappte alles.
Miki konnte leider nicht mit ins Tierspital kommen, gab mir aber
noch Narkosemittel mit. Sollte die Hündin zum Röntgen nicht ruhig
genug sein, sollte ich ihr halt auf gut Glück eine Portion geben.
Ich klärte ihn dann auf und sagte ihm, die Narkose müsse so tief
sein, dass man die Hinterbeine des Hundes (ohne Widerstand der
Muskulatur) strecken und in die korrekte Lage bringen kann. Mir
wurde versprochen, dass ich beim Röntgen anwesend sein dürfe…… Das
Tierspital fanden Tefik und ich problemlos. Aber es war richtig
gespenstisch. Ausser einer an einer dicken Kette angebundenen,
hilflos in die Welt schauenden mageren Hündin, sah und hörte man
nichts. Vor verschiedenen Häusern sah man einige weissgekleidete
Männer. Ob das wohl Tierärzte waren? Aber von Tieren war weit und
breit nicht zu sehen oder zu hören. So lief ich mal zu der
verlassenen Hündin und überlegte dabei, ob das wohl meine mir
zugedachte Hündin sei. Sie war sehr freundlich und liess sich gerne
streicheln, schaute mich jedoch ganz traurig an. Ich musste ein paar
Tränen verdrücken. Der arme Hund wurde dann ganz plötzlich
überfallmässig gepackt und die Treppen hoch in den Röntgenraum
geschleppt. Bevor sie begriff wo sie war, wurde ihr die
Beruhigungsspritze, die Miki für eine normalgewichtige Hündin
vorbereitet hatte, verpasst. Vor lauter Nervosität erbrach sich die
Hündin auf dem Röntgentisch und hatte zudem einen gewaltigen
Dünnpfiff. Als sie schlief, versuchte ich die Beine in der
korrekter FCI-Stellung zu halten, als plötzlich ein
„Weissgekleideter “ schnell noch ein Bein nach aussen drehte und der
andere das Bild auslöste. Dass dieses Aufnahme nicht viel aussagen
würde, war mir klar. Bei der „Froschaufnahme“ pfotete mir
glücklicherweise keiner rein. Es dauerte einige Zeit bis die Bilder
entwickelt waren und ich fragte den jungen Mann der die Hündin
gebracht hatte nach deren Namen. Ich fiel fast vom Hocker als er mir
einen richtigen Namen nannte und nicht nur Meze, was auf mazedonisch
Hündin heisst. Die Hündin hiess Brita. Natürlich sah ich schon von
weitem, dass die „gestreckte“ Aufnahme praktisch unbrauchbar war.
Doch der Professor der persönlich vorbei kam um die Bilder
auszuwerten, stellte nach einem kurzen Blick das Zeugnis HD-Frei
aus……… Als ich erklärte, dass diese Aufnahme in der Schweiz nicht
ausgewertet werden könne und man sie doch bitte nochmals wiederholen
sollte, wurde er sauer über meine Spezialwünsche. Zudem war die
Hündin auch schon wieder weggebracht worden. Er verbot weitere
Röntgenaufnahmen. Was nun? Am Abend besprach ich den Vorfall mit
Miki. Er sagte mir, dass sich der Professor als einziger Spezialist
der Welt sähe und sich auch entsprechend verhalte. Miki verstand,
dass ich korrekte Bilder brauchte, hatte ich ihm doch das Reglement,
die praktische Ausführung und Bewertung der Schweizer HD-Kommission
mitgebracht und erläutert. Er machte dann einige Telefonate.
Schliesslich hatte er die Zusage, dass wir in einem anderen Gebäude
am Dienstag gegen Bezahlung der Aufnahmen von 18 Euro, nochmals
röntgen dürften. Mir tat die Hündin enorm leid, schon wieder eine
Narkose. Aber ich wollte ja eine Zuchthündin und daher war es
wichtig. Der Röntgenraum war sehr klein und hatte einen eigenartigen
Tisch mit Seitenwand. Er war zudem sehr schmal. Sobald die Hündin
darauf lag, wurde das Licht ausgemacht und ich musste versuchen im
Dunkeln den Hund zu „büscheln“ und natürlich pfotete mir im letzten
Moment wieder so ein schlauer Doktor rein. hmhm…was nun?? Wir
warteten auf das Bild und es war entsprechend, sprich für die
Schweiz unbrauchbar. Trotzdem ich vor meiner Abreise noch
Nachhilfeunterricht in der HD-Auswertung gekriegt hatte, war diese
Hüfte für mich nicht zu beurteilen. Was nun? Es war Dienstag und für
Donnerstag war unsere Heimreise mit oder ohne Hund, je nach
HD-Auswertung geplant. Um weiterzukommen blieb mir nur das Urteil
meiner Tierärztin in der Schweiz übrig. Sie hatte viele Jahre als
Oberärztin der Chirurgie im Tierspital gearbeitet. Sie hat auch in
der HD-Auswertung grosse Erfahrung und kann vermutlich auch
schlechte Bilder ungefähr lesen. Also fragte ich ob es hier eine
Expresspost gäbe, um die Aufnahmen möglichst schnell in die Schweiz
zu schicken. Darüber waren die Ärzte sehr erfreut und empfahlen mir
den DHL. Sofort schrieb ich auf einen leeren Papiersack einen Brief
an meine Tierärztin. Bitte Bilder möglichst rasch auswerten, dies
ist hier unmöglich. Sollte ihre Beurteilung schlechter als C sein,
würde ich die Hündin hier lassen, besser als C oder C käme sie mit
mir nach Hause. Natürlich fehlte mir auch die Postleitzahl von
Affoltern. Also rief ich Silvia Steudler ein KAH-Mitglied per Handy
an und sie SMS-te mir die Postleitzahl. Dank Tefik fanden wir sehr
schnell zum DHL-Büro im Flughafen. Dort ging alles sehr schnell.
32.- Euro koste der Transport und die Bilder seien Mittwoch vor Ort,
aber ohne Telefonnummer des Empfängers laufe nichts. Da Silvia
Steudler per Natel nicht mehr erreichbar war, rief ich ein anderes
KAH-Mitglied, Tino de Bombol an. Er hatte mir vor meiner Abreise
seine Hilfe ausdrücklich angeboten. Er war noch im Geschäft und
startete sofort seine Telefonliste im PC und ich konnte, den schon
in den Startlöchern wartenden DHL-Mitarbeitern die Nummer geben.
Minuten später startete das Flugzeug mit den Bildern. Nun gab es nur
noch eines, warten……. sehr lange warten. Am Mittwochnachmittag
rief ich in der Praxis meiner Tierärztin Frau Dr. Dennler an. Vor
fünf Minuten hätte sie die DHL-Post erhalten. Nun sei sie am
Auswerten. Wir vereinbarten, dass sie uns das Resultat per SMS
schickte. Tefik und ich starrten wie hypnotisiert auf mein Handy.
Endlich kam das SMS mit dem Resultat beidseits HD C1. Mit diesem
Resultat konnte ich die Hündin in der Schweiz ankören lassen.
Schnell riefen wir den Besitzer der Hündin an. Da Tefik noch seine
Familie besuchen wollte - vorher hatte er dafür wegen meiner
Hundesuche keine Zeit - kam Miki mit.. Da stand sie nun, meine
Hündin, wieder angebunden an der dicken Kette am Baum im Tierspital.
Genau wie beim ersten Mal. Übrigens, ausser meiner Hündin habe ich
nicht ein einziges anderes Tier gesehen oder gehört…. Zur
Begrüssung gab ich meiner Brita eine Migros-Servelat, welche ich für
besondere Zwecke in Tefiks Gefrierschrank gelagert hatte. Sie
schluckte die Wurst am Stück runter ohne einmal zu kauen und so gab
ich ihr die zweite Wurst in Häppchen. Dem Tierarzt bezahlte ich den
Kaufpreis von 500.- Euro und erhielt sogleich den Stammbaum. Als ich
ihn mir genau anschaute, bemerkte ich sofort, dass das
Exportpedigree fehlte. Miki merkte dass etwas nicht stimmte und
fragte nach. Das Exportpedigree sei ein absolutes Muss, erklärt ich
ihm, ohne würde die Hündin in der Schweiz nicht im Stammbuch
eingetragen und ich dürfte nicht mit ihr züchten. Der ehemalige
Besitzer zuckte bloss mit den Schultern, während Miki schon eifrig
telefonierte. Bald schon machte er mir einen Vorschlag. Wenn ich die
Sekretärin des Hundeverbandes zu Hause holen, sie ins Büro des
Hundeverbands und wieder zurück nach Hause fahren könnte, würde sie
mir das Exportpedigree sofort erstellen. Glücklicherweise ist Miki
im Vorstand des Verbandes. Dankbar nahm ich das Angebot an. So luden
wir meine Hündin auf den Rücksitz meines Volvos. Freiwillig
einzusteigen verweigerte sie trotz Brummi, der sie im Auto freudig
erwartete. Ich setzte mich neben sie und liess Miki meinen
Hundetransporter fahren. Da er einen Automat nicht gewohnt war, gab
es einige brüske Stopps welche wiederum meiner Hündin überhaupt
nicht bekamen. Schon bald erbrach sie. Ich bat Miki, kurz am
Strassenrand zu halten. Ich staunte, wie viel eine so dünne Hündin
erbrechen konnte. Sogar die ganze Servelat kam unversehrt wieder ans
Tageslicht. Wohin nun mit dem ganzen „Material“? Miki meinte,
lass das Ganze am Strassenrand liegen. Es hat hier sehr viele
streunende Hunde, die über eine zusätzliche Festmahlzeit glücklich
sind. Brita war offensichtlich über ihre gute Tat sehr erfreut und
legte kurze Zeit später einem wilden Rudel nochmals eine riesige
Portion vor die Schnauzen!!!! Das Erstellen des Exportpedigrees und
das Umschreiben des Stammbaums nahm nicht viel Zeit in Anspruch, und
schon bald konnten wir die Sekretärin wieder nach Hause fahren. Tis
is Balkan! meinte Miki als ich nur noch staunte über die schnelle
unkomplizierte Art. In der Schweiz wäre dies ein Ding der
Unmöglichkeit gewesen. So fuhren wir nun zu Tefiks Haus, wo ich
endlich meine Hündin richtig geniessen konnte und sie auf dem
Gelände mit Boss und Brummi frei laufen lassen konnte. Als
Begrüssung verpasste ich ihr gleich noch die extra mitgebrachten
Wurmtabletten. Es war schon komisch. Plötzlich hatte ich nun wieder
eine Hündin. Ihre lieben Augen gefielen mir sehr, doch sonst war sie
sehr mager und struppig. Die Nacht verbrachte sie mit Brummi und
Boss im Auto, was ihr offensichtlich angenehm war. Jedoch wollte sie
auch hier nicht freiwillig einsteigen. Tefik musste mir helfen sie
einzuladen. Ich schaute der Heimfahrt etwas skeptisch entgegen, denn
auf der kurzen Fahrt gestern hatte Brita 2x im Auto erbrochen und
nun lagen in 2 Tagen 1800 Km Fahrt vor uns! Aber mein Auto hat
schliesslich schon viel überstanden, und so fuhren wir los. Wir
machten häufig Stopps und liessen die Hunde rennen und schon bald
sprang Brita ganz selbstverständlich ins Auto zurück. Erbrochen
hatte sie auch nicht mehr. Als wir in Slowenien bei einem Restaurant
hielten, wurden meine Hunde von verschiedenen Leuten gefilmt
und per Handy fotografiert. Sehr früh am Samstagmorgen kamen wir
nach einer sehr guten Fahrt glücklich und müde zu Hause an. Heute
bin ich in jeder Beziehung sehr glücklich und begeistert von meiner
neuen Hündin. Sie hat sich sehr schnell und gut eingelebt, ist sehr
spielfreudig und aufgestellt. Übrigens: Die Auswertung der in der
Schweiz erstellten Röntgenbilder ergab HD: B/B !!!! und die Körung
hat sie mit Bravour bestanden.